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The Ghost Inside in Köln 2024: Abriss ohne große Worte

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Mit „Searching For Solace“, ihrem aktuellen Album im Gepäck, sind THE GHOST INSIDE nach 10 Jahren endlich wieder auf Headliner Tour und heizten dem Kölner Palladium am 26.10.24 ein, als hätten sie nie etwas anderes getan. Aber von vorn.

Mit Boundaries schlägt es Pit O’clock

Pünktlich um 19:30 Uhr setzen BOUNDARIES den Startschuss des Abends und konnten das Publikum bereits ordentlich vorwärmen – und dabei gab es alles andere als Grenzen. Frontmann Matt McDougal und die Meute waren sich ziemlich schnell einig, dass es Pit o’clock geschlagen hat. Dabei ging es allerdings ums Prinzip: Die Crowd hatte bock, die Band hatte bock. Da hießt es „Nicht lang fackeln, ab geht’s zappeln“. Dem ersten Circle Pit folgten ziemlich schnell weitere, die musikalische Ausrichtung der 5er Metalcore-Bande auf Connecticut dürfte jedoch Geschmacksacke bleiben. Was auf Platte im Vorfeld zunächst vielversprechend klang, war live ziemlich inkonsistent. Frontsänger Matt weiß wie man schreit – dabei bleibt für alt-eingesessene Metalcore-Millenials das ein oder andere Dejavu jedoch nicht aus: Starke Screamo-Vibes gepaart mit einer eher hohen Gesangsstimme erinnern an alte Myspace-Zeiten und die Bands, die man damals so auf dem Radar hatte. Nichts desto trotz haben BOUNDARIES einige gute Riffs, wirken sympathisch und wissen wie man Stimmung macht – der Rest bleibt am Ende dann ohnehin irgendwie Geschmacksacke.

Sweet Home Alabama: Bei Gideon trifft Country auf Hardcore

Zugegeben, ich war irritiert als Front-Shouter Daniel McWhorter die Bühne betrat, denn ich habe GIDEON vorher nie live gesehen oder gehört, obwohl die Band bereits ihr fünftes Album am Start hat. Ich konnte nicht anders, als mich zu fragen: „Sind das jetzt Cowboys oder Rednecks?“ Mit seinem Signature-Look bestehend aus Krokodil-Lederschuhen und Cowboyhut war ich mir wirklich nicht ganz sicher. Da als Intro zuvor aber SHANIA TWAIN lief, entschied ich mich für den Country-Cowboy, wurde aber dann auch so gleich aus den Latschen geschrien. GIDEON machen ziemlich eindeutigen Hardcore-Punk, gespickt mit Gang-Shouts und fetten Breakdowns – letztere luden nicht nur zur nächsten Runde Pits ein, sondern brachten auch die ersten Crowdsurfer des Abends zum Vorschein. Düstere Cleanparts und gesprochene Einspieler treffen hier auf dumpfes Geschrammel im Micky-Mousing-Stil in Symbiose mit Drum-starken Sequenzen. Die Kombi erinnert stark an den alten Stoff von STICK TO YOUR GUNS und reißt einen live ziemlich schnell mit. Bevor zum Abschied wieder SHANIA TWAIN aus den Boxen schallte, ließ sich die Menge noch zu einer Wall of Death hinreißen. Ich würde sagen: Das Thema Support wurde hier recht ernst genommen und die Quest erfolgreich absolviert.

Auf dem Zenit ihre Könnens: The Ghost Inside überzeugen mit „Searching For Solace“ live

Vorweg: Ich habe THE GHOST INSIDE schon oft live gesehen – sowohl vor ihrem Unfall, als auch auf Festivals danach. Dabei waren sie nie eine schlechte Band. Sie galten immer als talentiert, aber musikalisch hat sowohl auf Platte als auch live für mein Empfinden immer etwas Feuer gefehlt. Das hat sich nun spätestens mit dem neuen Album und der aktuellen Headiner-Tour erledigt.

Mit dem Start von „Death Grip“ als ersten Song auf der Setlist hatten die Securties auch gleich alle Hände voll zu tun, denn zum Crowdsurfen ließ sich die Meute in Köln nicht zwei mal bitten. Front of Stage bildeten sich von Beginn an regelmäßig immer wieder Pits, in denen eine ordentliche Party gefeiert wurde. Die Setlist ließ allerdings auch keine Wünschen übrig. Mit einer guten Mischung aus Evergreens und dem neuen Album, war der Abend gut gefüllt mit einem perfekten Mix, welcher sich zwischen Hardcore Punk und Melodic Hardcore bewegt. Dabei hat sich gezeigt, dass das neue Album nicht nur auf Platte performt, sondern THE GHOST INSIDE mit ihrer aktuellen Veröffentlichung auch live alle Versprechen zu halten wissen und dieser Höhepunkt sei Ihnen gegönnt.

In den 20 Jahren des Band-Bestehens wurden TGI nicht wenige Steine in den Weg gelegt und sein wir ehrlich: Ohne Unfall und ohne Pandemie hätten sie den Höhepunkt ihres Könnens vermutlich weit früher erreicht. Die Live-Performance erinnerte in keinerlei Hinsicht daran – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Zwar quatschte Frontmann Jonathan Vigil hier und da mit der Crowd und ließ sich zu Scherzen hinreißen. Das 20 Jährige Bestehen und die Besonderheit, dass es sich um die erste Headline- Tour in Europa nach 10 Jahren handelt, blieb jedoch unerwähnt und das ist auch ganz gut so. Denn das Energielevel des Publikums war hoch und mit dem Erscheinen von THE GHOST INSIDE schlugen alle Pegel aus. Überemotionale Ansprachen hätten sich wahrscheinlich als Stimmungskiller erwiesen und ab hier gibt es für die Band sowieso nur noch einen Weg – und der geht geradeaus durch die Decke!

Setlist The Ghost Inside Köln / 26.10.2024
01. Death Grip

02. Earn It
03. The Great Unknown
04. Move Me
05. Dear Youth (Day 52)
06. Split
07. Secret
08. Mercy
09. Dark Horse
10. Pressure Point
11. Out of Control
12. Wash It Away
13. Light Years
14. Faith or Forgiveness
15. Between the Lines
16. Avalanche
17. Aftermath
18. Engine 45


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