THE MOUNTAIN KING zelebrieren die Endlichkeit

THE MOUNTAIN KING – „APOSTASYN“

Veröffentlichungsdatum: 02. Februar 2024
Länge: 85:14
Label: Eigenveröffentlichung / Void Key Recordings
Genre: Progressive Doom Metal / Post Metal

Wer die Diskografie und den musikalischen Werdegang von THE MOUNTAIN KING verfolgt, weiß dass es hier selten langweilig wird. Von Doom Metal über Electropunk und Techno, bis in die Welten des Ambient hat der Mainzer Eric McQueen inzwischen schon eine Unzahl an verschiedenen Genres und Stilrichtungen bedient. Mittlerweile ist THE MOUNTAIN KING durch den Zuwachs von Gitarrist Frank Grimbarth und Robert Bished an den Synthies zur Band gewachsen. In dieser Formation wird nun eine neue EP präsentiert, auf der sich der Bergkönig aus dem Rhein-Main-Gebiet wieder den Wurzeln im Doom Metal annähern.

Der Vergangenheit den Rücken kehren

Der Albumtitel ist vom englischen Wort Apostasy abgeleitet. Auf deutsch sagen wir Apostasie und verstehen darunter einen Begriff aus dem Feld der Theologie. Apostasie wird oft mit Glaubensabfall oder Abtrünnigkeit vom Glauben gleichgesetzt. THE MOUNTAIN KING bringen allerdings einen weiteren Aspekt in ihre apostasische Ausführung mit ein, denn die Entfernung vom Glauben beinhaltet zumeist weitere Trennungen. Menschen, die ihre religiöse Gemeinschaft verlassen, entfernen sich dadurch auch oft von Freund*innen, Familienmitgliedern oder gar Lebensgefährt*innen. Es ist kein leichter Weg, und nicht nur in tief in sich verschworenen Sekten kann ein solcher Weggang kompliziert werden. THE MOUNTAIN KING ermutigen die Menschen, ihrem eigenen Kompass zu folgen.

Der zweifache Pfad

Zusammen mit Gastsängerin Julia Gosso werben THE MOUNTAIN KING also dafür, die Vergangenheit zurückzulassen, und sich mit befreiter Seele der Endlichkeit des Seins hinzugeben. Musikalisch untermalt wird diese Findungsreise von atmosphärischen Drones und ätherischen Doom Metal Passagen. In „The White Noise From God’s Radio“ fließen durch das Orgelspiel noch okkulte Prog-Elemente mit ein. Immer wieder erhebt sich das musikalische Konstrukt in windige Sphären des Post Metal, wo auch schwarzmetallene frostige Winde herrschen. Es ist wahrlich eine abwechslungsreiche Klangwelt, in welcher der Glaubensabfall stattfindet.

Im Anschluss an die vier Lieder, auf denen mal melodisch und klar, und mal guttural gesungen wird, folgen instrumentelle Versionen ebenjener Stücke. Wer die EP wirklich als meditatives Mittel zur Reflektion nutzt, findet dann im Anschluss an den textlichen Input das passende Echo. Insgesamt ist das Adjektiv meditativ wohl der passende Ausdruck, um „Apostasyn“ zu beschreiben. Besonders zum Ende hin werden die Klänge immer triumphaler, wenn der anfangs raue Ton aufgelöst wird. So wird mittels gelungenem Spannungsbogen die Apostasie als lohnenswerte Unternehmung vertont.

Linktree von THE MOUNTAIN KING

Das Promomaterial wurde uns mit freundlicher Unterstützung von Shred Storm PR und THE MOUNTAIN KING zur Verfügung gestellt.

Autorenbewertung

9
TMK hat den Doom keineswegs verlernt. Stattdessen bekommen die Hörer*innen hier eine großartige Themen-EP auf die Ohren. Narrativ und musikalische Begleitung gehen Hand in Hand. Es lebe die Endlichkeit.
ø 4.5 / 5 bei 4 Benutzerbewertungen
9 / 10 Punkten

Vorteile

+ starker Spannungsbogen
+ gute Umsetzung des Themas
+ vielseitige Umsetzung

Nachteile

- die erste Hälfte hat ein paar Längen, aber das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau

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