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Filmreview – The Nightstalker Case: Found Footage

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Jou, „Found Footage“, bitches! Zufällig gefundenes Material, welches von Fremden aufgenommen, jedoch nicht weiter verarbeitet wurde. Werner Herzog baut seinen Film „Grizzly Man“ darauf auf. Normalerweise wird solches Material wissenschaftlich/professionell ausgewertet und dann, eingebettet in einen entsprechenden Kontext, präsentiert. Steve Fabry dreht das Ganze etwas um, und hat einen eigenen Film produziert, dessen Story auf eben solcher Found Footage basiert. Nur, dass diese eben gezielt für diesen Film aufgenommen wurde, und nicht von außerhalb kommt. „The Nightstalker Case: Found Footage“ nennt sich der Film. Bereits Ende November 2018 veröffentlicht, läd er ein zu einer mysteriösen Suche nach einer zwielichtigen Gestalt.

Die Handlung des Films (Spoiler Alert)

Basis ist eine Videokassette, welche sich in einer Kamera befindet, die neben der Leiche eines jungen Mannes gefunden wurde. Die Auswertung zeigt mehrere junge Erwachsene, welche sich die Kamera eigentlich nur zum Spaß gekauft hatten und sie abends gemeinsam testen wollten. Auf dem Heimweg geraten sie jedoch an den Schauplatz eines Mordes und filmen dabei eine Figur, die gerade jemanden in einem Tunnel niedergestreckt hat. Geschockt von der Situation fliehen sie, kehren jedoch kurz darauf zurück, da die Polizei noch nicht da ist. Auf der Leiche finden sie dabei eine vermeintliche Nachricht, die sie jedoch nicht entschlüsseln können.

Die beiden jungen Männer Michel und Kenny wollen der Sache nun nachgehen und herausfinden, wer diese Gestalt ist. Scheinbar gehen mehrere Morde in der Stadt auf die selbe Person zurück, welche in den Medien den Namen „Nightstalker“ erhalten hat. Ihre Suche, während der sie mehrere Zeugen ausfindig machen und befragen und Zeitungen nach allem Brauchbaren durchwälzen, dokumentieren sie mit der Kamera.

Auch die Band SERCATI tauch dabei auf. Die Band behandelt die Figur des Nightstalkers in mehreren ihrer Songs. Außerdem scheint sie eine besondere Beziehung zu ihm zu haben. Als Michel und Kenny sie darauf ansprechen, behaupten sie, alle Informationen lediglich aus der Zeitung zu haben und wehren sich vehement gegen weitere Nachfragen. In dem Film bleibt es bei dieser einen Begegnung der Protagonisten mit der Band, kurz nach einem Konzert. Es bleibt ein, wahrscheinlich gewollt, merkwürdiges Gefühl zurück über die Rolle der Band und ihre genauen Beziehung zu der Geschichte.

Ein unfassbares Phänomen

Am Ende bleibt es natürlich auch nicht bei dem einen Zusammentreffen der forschen jungen Männer mit dem Nightstalker. Zum einen gelingt es ihnen, ihn ein weiteres mal zu filmen. Eine von ihnen über Nacht installierte Kamera fängt ihn an einer Treppe ein, wo er plötzlich wie aus dem Nichts nach unten gefallen kommt und einfach da ist, wie eine Superheldenfigur in Marvel (oder D.C.? Bildungslücke meinerseits…). Der Erscheinung gehen Bildaussetzer und ein Rauschen auf der Tonspur hervor. Zudem taucht plötzliche eine bisher unbekannte Frau auf, die sich mit ihm unterhält. Weder der Inhalt des Gespräches, noch die zweite Figur führen jedoch wirklich zu weiteren Erkenntnissen. Auch die Frau scheint im Folgenden keine weitere Rolle mehr zu spielen. Und dann fragt man sich, weshalb sie überhaupt in dem Film auftaucht.

Der Film endet mit einer Sequenz, in der die, inzwischen drei, jungen Männer dem Nightstalker in einer etwas heruntergekommenen Barracke auflauern. Einem für ihn typischen Ort, da die meisten anderen Plätze seines Erscheinens ebenfalls etwas abgelegen und heruntergekommen waren. In einem Schuppen finden sie eine Leiche, können sie jedoch nicht groß untersuchen, da der Nightstalker bereits erscheint. Die drei verstecken sich, folgen ihm jedoch, als er zu gehen scheint. Die Leiche ist daraufhin wie vom Erdboden verschluckt, nicht mal Blut ist zu sehen. Dies steigert die mysteriöse Aura der Figur.

Durch die Umstände abgelenkt, geht einer der drei jedoch zu schnell voran und wird geschnappt. Das Spiel endet damit, dass die verbliebenen beiden jungen Männer sich kurz zurückziehen, jedoch einsehen, dass es nur den einen Weg gibt, um das Gelände wieder zu verlassen. Bei der hektischen Flucht wird Michel vom Nightstalker ebenfalls überwältigt und zurück auf das Grundstück gezogen. Seine Leiche ist es, neben der später die Kamera gefunden wird, auf deren Aufnahmen dann der vorliegende Film basiert.

Des Rätsels Lösung?

Grundsätzlich merke ich, dass mir bei dem Film ein paar Fragen bleiben. Es wird nicht ganz klar, was der Nightstalker genau will, wobei der Versuch der drei, dies aufzudecken, ja auch nicht so ganz geglückt ist. Laut Beschreibung ist er ein Engel, der die Menschen verstehen will und dabei ein starkes Ungleichgewicht zwischen Gut und Böse in der Gesellschaft bemerkt. So wird eine eigentlich elementare Frage über das Menschsein und den Umgang mit sich selbst in Form einer einsamen, in schwarz gekleideten Person mit Kapuzenpulli, die plötzlich auftaucht und wieder weg ist, dargestellt, welche von den Menschen nicht verstanden und gefürchtet wird. Eigentlich sehr klischeehaft, nur eben in dieser etwas neuen Form der „Berichterstattung“ durch die Found Footage gezeigt.

Auch wird eine Verbindung zu der Band SERCATI hergestellt, jedoch weiß man nicht, ob dies nur der Versuch sein soll, eine Black Metal Band mit derartigen Vorkommnissen und einer solchen Gestalt in Verbindung zu bringen, und so die lang gepflegte Aura um solche Bands weiter zu bedienen. Die tatsächlich existierende Band hängt letzten Endes ja zusammen mit Wormholedeath Films an der Produktion des Filmes dran. 

Wer jedoch ein bisschen Grusel mag und sich auf einen solchen Konzeptfilm einlassen mag, kann dies hier auf jeden Fall guten Gewissens tun. Man kann es als eine Mischung von Batman und einer verkappten religiösen „gefallener Engel“-Geschichte vorstellen, oder auch nicht. Das Ungewisse und Unbekannte in der Grauzone ist auch heute noch beliebt in Kunst aller Art. 

SERCATI Homepage, Facebook

WORMHOLEDEATH Homepage, Facebook


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