Tim und Struppi auf Kirchenbrandtour

TIMOR ET TREMOR – For Cold Shades
Veröffentlichungsdatum: 29.07.2016
Länge: 44:09 min
Label: Trollzorn

Manchmal ist es echt komisch. Da bekommt man eine Promo und denkt sich, TIMOR ET TREMOR, was für ein komisch anmutender Bandname. Irgendwie erinnert er mich an Tim und Struppi oder an Tibor, den bescheuerten Ungarn, der mir jedes Mal zu viel Salz ins Tütchen tut, wenn ich ihm erkläre, ich würde lieber in Pest als in Buda wohnen wollen. Nun gut, hier geht es um Tim bzw. um TIMOR ET TREMOR.

Ich schiebe die Platte in den Spieler, drücke auf Play und dann passiert es: aus dem lieben Tim wird ein aggressives Monster und sein Hund nimmt die Züge eines Garm oder Kerberos an.

Meine Fresse, was hier aus den Boxen dröhnt, ist handwerklich vortrefflicher Black Metal. Ein Strom voller Melodien entfesselt sich nach dem Intro, „Fen Fire“ knallt wie Struppies Hundeleine mit dem Metallende direkt ins Gesicht. Der Gesang variiert zwischen bösem Schwarzmetallgekreische und hymnenhaften Klargesang abseits jeglicher Klischees, punktiert und genau dann eingesetzt, wenn man sich fragt, was wohl gleich folgt.

Mit ihrem zweiten Werk „For Cold Shades“ machen TIMOR ET TREMOR ihrem Namen alle Ehre und verbreiten Angst und Schrecken. Dabei bedienen sie zwar den extremen Black Metal, lassen diesen jedoch atmosphärisch, abwechslungsreich und voller Elan aus den Boxen knallen. Ein wenig erinnert es mich ab und an an die letzte AGATHODAIMON Platte, doch diese Jungs toppen das Black Metal Urgestein bei weitem. Lieder wie „Oath Of Life“ oder „The Ghost In All That Dies“ beweisen ein sehr gutes Gespür für Tonfolgen und Gänsehautfeeling.

Das deutscher Black Metal lebt, wissen wir nicht erst seit den letzten Alben von EIS, WANDAR, HELRUNAR oder DÄMMERFARBEN.

TIMOR ET TREMOR kennen diese Bands bestimmt recht gut, denn ihre Federführung ähnelt ihnen, dabei beschreiten sie eigene Pfade und kreieren ihre Art der Musik absolut eigenständig und authentisch.

Produziert wurde das Ganze von Markus Stock (EMPYRIUM, THE VISION BLEAK etc.), der ihnen einen klaren und gleichzeitig wuchtigen Sound verpasst hat.

„For Cold Shades“ macht einfach Spaß, egal ob im Auto oder zu Hause, dieses Album hat den Dreh raus und mit „Pale Faces“ endet das Achtstückwerk voller Verbitterung und Verachtung. Ich kann nicht anders, mein Finger geht erneut auf die Play-Taste und wieder fängt dieser Sturm an…

Wer atmosphärischen Black Metal mag, muss hier einfach zugreifen. Wer nicht, hole sich die neue DARK FUNERAL und geht bitte zum Feiern in den Keller!

Zum Schluss noch folgendes: Liebe TIMOR ET TREMOR, ich mache mich nie wieder über euren Namen lustig. Ihr habt es einfach drauf, ohne Wenn und Aber.

 

 

Autorenbewertung

9
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9 / 10 Punkten

Vorteile

+ frischer atmosphärischer Black Metal
+ macht süchtig

Nachteile

- zu kurz

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