Tod, Titten, Teufelszeug

BLOODY HAMMERS – Lovely Sort Of Death
Veröffentlichungsdatum: 05.08.2016
Dauer: 47:07 Min.
Label: Napalm Records

Kommenden Freitag wird es also soweit sein. BLOODY HAMMERS veröffentlichen ihr neues Werk „Lovely Sort Of Death“. Ich muss zugeben, dass auch ich bei dem Bandnamen erst mal vermutete, dass es sich hier um eine Death Metal-Band á la CANNIBAL CORPSE und Konsorten handelt. Fehlanzeige! Der Bandname kam vermutlich durch die Vorliebe der beiden US-Amerikaner zu ROKY ERICKSON zustande. Ich sags euch gleich: mit ROKY hat das hier vorliegende Album relativ wenig zu tun!

Die Totengräber aus North Carolina

Wer kennt es nicht? Man geht in seinen Stamm-Plattenladen und sieht jedes Mal diese eine CD und fragt sich: „Kauft die überhaupt jemand?“ So ähnlich geht es mir mit BLOODY HAMMERS. Schon so oft sah ich CDs in diversen Geschäften rumstehen, doch reingehört hab ich nie. Bei den ersten Tönen ihres neuen Albums bin ich schon erst mal überrascht. Eigentlich dachte ich, dass das Duo aus North Carolina simplen Rock mit satanischen Botschaften auf die Hörer loslässt, doch dem ist nicht so. Hier wird synthiegeschwängerter Rock mit einem Gesang dargeboten, der bei mir sofort den Gedanken aufkommen lässt, dass eine Legende wieder auferstanden ist. Anders Mangas Stimme klingt für mich, als ob Peter Steele in den Körper des GHOST-Sängers eingetreten ist. Das Ganze ist zwar wenig innovativ, klingt aber zu Beginn des Albums schon mal recht interessant. Allerdings war es das dann aber auch schon fast. Mit zunehmender Dauer verflacht die Platte immer mehr und der Opener „Bloodletting On The Kiss“ bleibt als stärkstes und eingängigstes Lied zurück.
Auf ihrer letzten Veröffentlichung „Under Satan´s Sun“ zockte das Pärchen (ja, auch abseits der Bühne) noch okkulten Doomrock. Mittlerweile ist es eher eine Mischung aus Synth-Pop, Darkwave und Gothic-Rock. Keyboarderin Devallia zaubert auf ihrem Tastenbrett Melodien, über die sich wohl jeder Horror-Film-Regisseur der 60er-Jahre gefreut hätte. Und genau diese Tonspuren sind es, die bei mir Wirkung hinterlassen. Wahrscheinlich auch, weil ich ein großer Fan älterer Horror-Filme bin.
Vor allem „Messalina“ kann mit diesen gänsehauterzeugenden Sounds punkten und verbreitet eine bedrohliche Stimmung. Überrascht bin ich, als die ersten Töne von „Stoke The Fire“ anlaufen. Bis auf diesen Song spielt die Band größtenteils mittelschnelle Musik. Doch dieses Lied überrascht mit einem ziemlich flotten, poppigen Takt. Das scheint aber nur eine Ausnahme gewesen zu sein, denn beim darauffolgenden „Ether“ wird die Doombremse wieder ordentlich durchgetreten. Mit ungewohnter Härte startet „Astral Traveler“, das sich bei mir am meisten in die Ohrmuschel eingebrannt hat. Gerade der Gesang macht diesen Song zum Unikat der Veröffentlichung. Hier hat man nicht das Gefühl, dass Manga wie irgendjemand anderes klingen will, sondern zeigt, was er wirklich mit seiner Stimme draufhat.

Warum ausgerechnet von einem der unbedeutsameren Songs der Platte ein Video gedreht wurde, weiß ich auch nicht. Ich will es euch trotzdem nicht vorenthalten:

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Autorenbewertung

6
Ein ganz solides Album, welches aber eine gewisse Zeit braucht, ehe es sich entfalten kann. Man muss den Sound eines Synthesizers echt mögen, damit man ein engeres Verhältnis mit diesem Album eingehen kann. Mir gefallen die neuen Einflüsse ganz gut, da sie eine gewisse Frische in die Musik bringen.
ø 3.8 / 5 bei 3 Benutzerbewertungen
6 / 10 Punkten

Vorteile

+Sound
+Cover
+einige Synthie-Passagen

Nachteile

-Eingängigkeit
-Höhepunkte nur am Anfang des Albums
-man erfindet die Musik nicht neu

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