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Torso Torstens Großer Abend – MILKING THE GOATMACHINE, DEFUSE MY HATE und STONES OF JORDAN im b-hof Würzburg, 18.01.2025

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Ich war noch keine ganze Woche aus der Elternzeit zurück, da habe ich mich schon wieder auf mein erstes Konzert gewagt. Mit Spannung und Vorfreude im Bauch radelte ich also bei schattigen -1°C durch Würzburg’s Altstadt zum Bechtolsheimer Hof. Dort angekommen ließ ich mich vom Keller magisch anziehen: zwei Stockwerke nach unten gehen, Jacke und Fahrradhelm an der Garderobe abgeben, alkoholfreies Bier bestellen, und in der Masse auf den Anfang der Show warten. Meine ersten Beobachtungen waren Folgende: die Reihen vor der Bühne füllten sich schnell, und auch der berühmte freie Fleck in der vorderen Mitte verschwand noch vor Beginn des ersten Konzerts. Außerdem merkte ich schnell, dass ich in der Menge auffiel, und das lag keineswegs am alkoholfreien Getränk sondern am gelben T-Shirt. Und um das Drumset war eine Art Glaskasten gebaut, der wohl aus akustischen Gründen dort stand.

Stones of Jordan

STONES OF JORDAN

Pünktlich wie die Eieruhr legten STONES OF JORDAN um halb neun los, und das Quintett stellte ab der ersten Sekunde unter Beweis, weshalb es sich immer immer immer lohnt, auch die Support Acts anzuschauen; auch (oder gerade dann) wenn man sie noch nicht kennt. Als Intro lassen STONES OF JORDAN „Drop It Like It’s Hot“ von SNOOP DOGG laufen, bevor sie direkt in ihren ersten Track „Stabbed“ überleiten. Fantastischer Move!

Es war, wie es so oft bei der ersten Band des Abends ist: irgendwie war mal kurz der Wurm in der Technik drin. Für STONES OF JORDAN stellte das aber keine größeren Probleme dar, denn die Band hatte nicht nur einen überragenden Start hingelegt, sondern sie bewiesen sich auch als Meister der Crowdwork. Immer nah am Publikum, interaktiv und bierselig ließen es die fünf ordentlich krachen. Was hier musikalisch geboten wurde, war ein mächtiger Crossover aus Death Metal, Thrash Metal und Hardcore. Und gerade als ich dachte, der Sound erinnert mich stellenweise an EKTOMORF, spielten STONES OF JORDAN eine Coverversion des SEPULTURA Klassikers „Roots“. Etwa eine Dreiviertelstunde lang sorgte die erste Band für Unterhaltung, Hitze und gute Laune.

Defuse My Hate

DEFUSE MY HATE

Kaum zwanzig Minuten Umbaupause später standen DEFUSE MY HATE bereit, um mit zwei Gitarren und einem Drumset quer durchs Metalland zu rasen. Schubladendenken ist hier nicht angebracht, denn das Trio aus Unterfranken hüpfte frohlockend und elegant über jede musikalische Barriere. Hier ist Vollgas Thrash Metal auf groovigen Death Metal mit tiefen Growls getroffen, und mächtige Hardcore-Breakdowns sind in melodischen Parts aufgegangen. Egal ob mit Tempo- oder Betonungswechseln, ob mit aktivierenden „Hey-Hey-Hey“-Rufen zum Mitklatschen und -schreien, oder ob mit humorvollen Ansagen sorgten DEFUSE MY HATE für Stimmung im Saal.

Das Publikum nahm die Show dankbar an, und es gab neben dem üblichen Headbanging oder meiner präferierten Tanzbewegung „Mit-verschränkten-Armen-prüfend-gucken“ auch den einen oder anderen Moshpit zu sehen. Das nahende Ende etwa der dreiviertelstündigen Show wurde folgendermaßen eingeleitet:

Ich habe eine schlechte und eine gute Nachricht für euch. Die schlechte Nachricht ist: ich bin schon vergeben. Die gute Nachricht ist: wir spielen noch drei Songs.

Und so war es dann auch, und mit „Drowning“ endete ein wirklich unterhaltsames Set. Ich hätte es sogar noch mehr genossen, wenn im Publikum etwas weniger gevaped worden wäre.

Milking The Goatmachine

MILKING THE GOATMACHINE

Und dann betraten um zehn vor elf die Protagonisten des Abends die Bühne: MILKING THE GOATMACHINE vom Planeten Goateborg. Da sich Goatleeb Udder an der Schulter verletzt hatte, konnte er heute nicht am Schlagzeug sitzen und sang deshalb mit Gitarre in der Hand. Zum Glück konnte Torso Torsten kurzfristig einspringen. Ein Schaufensterpuppentorso mit Bandshirt von MILKING THE GOATMACHINE und Ziegenmaske wurde auf den Schlagzeughocker gesetzt. Die Drums kamen daher an diesem Abend wie auch die Samples und Intros vom Laptop. Dabei handelte es sich allerdings nicht um programmierte Drums, sondern um Studioaufnahmen, die Goatleeb im Herbst getätigt hat.

Was dann in der nächsten Stunde geliefert wurde, war Entertainment von einem anderen Planeten (Goateborg). Von den Ansagen zu den Intros, von der Performance der einzelnen Musiker, von der ungebändigten Energie auf Bühne und im Publikum zur Souveränität der Darbietung hat hier einfach alles gepasst. Torso Torsten wurde gut mit ins Geschehen aufgenommen, und bei jedem der zwanzig Stücke schien es im Keller noch heißer zu werden.

ist ja bald wieder Weihnachten

wurde 340 Tage vor Heiligabend festgestellt, und somit die Fresshymne mit DISSECTION Referenz „Where Fat Angels Cry“ angekündigt. Und in diesem Stile ließen die Männer mit den Ziegenmasken einen Knaller nach dem anderen vom Stapel. Zwischendurch gab es eine kurze Pause, die von lauter Swingmusik aus der Dose untermalt wurde, während die Bandmitglieder (außer Torso Torsten) sich kurz abkühlten. Und dann ging die fantastische Goatgrind Show weiter. Es ist wirklich ein wunderschöner Moment, inmitten einer Menge zu sein, die singt

Rettet den Wald! Esst mehr Biber!

Und auch bei Liedern wie „Milk Me Up“„Ding Dong“ oder „Vainkiller“ sang und schrie nahezu der gesamte b-hof mit. Kurz vor Mitternacht endete ein großartiger Abend, an dessen Erfolg wirklich an allen Seiten gearbeitet wurde. Die Organisation und Durchführung vom b-hof war fantastisch, das Publikum hat alle drei Bands großartig angenommen. Die Crew an Ton, Licht, Theke, Garderobe, Kasse, etc. war durchweg souverän, und zu guter Letzt haben alle Musiker super abgeliefert.

Homepage b-hof Würzburg
Homepage MILKING THE GOATMACHINE
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