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Gift und Galle – Toxpack im Hellraiser am 26.10.2019

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Wie schon angekündigt, steht heute ein Besuch im Hellraiser in Leipzig an. Und die Vorzeichen sind gut: Das neue Album „Kämpfer“ vom Headliner TOXPACK gefällt mir deutlich besser als sein Vorgänger, ich habe einen recht netten Haufen als Begleitung und war nun schon einige Zeit nicht mehr auf Konzert.

Hinein!

Am Einlass kurze Kommunikationsprobleme, aber dann kann ich die heiligen Hallen betreten! Der Rest vom Haufen ist zu dem Zeitpunkt schon fast mit dem ersten Bier fertig. Apropo: Das Bier gibt es in Glasflaschen, was ich in der Hand recht angenehm finde, aber eben auch nur da – später komme ich nochmal darauf zurück.

Der Laden ist noch nicht allzu voll, wir finden einen gemütlichen Platz direkt vor dem Mischpult, und lauschen dann AGGRESSIVE, die als erstes auf der Bühne stehen. Punk/Oi aus dem Ruhrpott stand auf dem Programm, und der wird auch geboten. Der Auftritt an sich ist nicht schlecht, aber zugegebenermaßen auch nichts, was mir jetzt länger in Erinnerung bleiben wird. Positiv hervorzuheben ist hier auf jeden Fall der Bassist der Band, bzw. sein prächtiger Iro – leider der einzige im Raum an diesem Abend.

Das Publikum ist recht gemischt, für meinen persönlichen Geschmack sind allerdings zu viele Deutschrock-Shirts vertreten, mit denen ich gar nichts anfangen kann. Bei früheren Auftritten beispielsweise im Conne Island war die Mischung noch deutlich bunter!

Der nächste Akt

In der Umbaupause stupse ich dann recht begeistert meine Begleitung an, denn am Merchandise-Stand steht – aus mir zu dem Zeitpunkt nicht nachvollziehbaren Gründen – Sebi, der Sänger von STOMPER 98. Das begeistert mich dann doch kurz und so vergeht die Pause sehr flink, und zack: Schon sehe ich Sebi wieder. Denn wie ich heute Abend lerne, hat selbiger neben STOMPER 98 noch ein weiteres Band-Projekt: ÜBERGANG. Angekündigt mit Thrash/HC aus Göttingen, kann ich auch das so erkennen. Leider finde ich den Sound hier absolut nicht optimal, denn der Gesang ist nur recht schwierig zu verstehen. Es sind aber durchaus gute Lieder erkennbar, die teilweise richtig guter Thrash-Metal sind, mich aber auch an alten 80er Jahre Punk erinnern, durch die Gesangsparts. Hier werde ich auf jeden Fall nochmal ein Ohr riskieren und mir anhören, wie das ganze aus dem Studio klingt. Eine angenehme Überraschung war der Auftritt auf jeden Fall – zumal hier mit beiden Vorbands vielleicht auch ein wenig 2 verschiedene Wurzeln der Musik von TOXPACK geboten wurden. Denn aus dem OI/Streetpunk und dem Hardcore haben die Jungs um Sänger Schulle ja ihr eigenes Genre Streetcore geschaffen.

Die Spannung steigt, der Main-Act folgt!

Die nächste Umbaupause steht an. Ich nutze die Zeit für ein obligatorisches Groupie-Foto am Merch-Stand und ein wenig Smalltalk. Dann positionieren wir uns dann wieder recht mittig. TOXPACK kommen auf die Bühne und legen auch direkt gut los! Und das so, dass ich auch wieder glücklich bei der Sache bin

! Die Band begleitet mich schon lange, ich habe die Platten (bis auf die letzten 2…) alle im Schrank und schon viele Live-Auftritte gesehen. Aber leider war ich in den letzten 2 Jahren dann doch sehr enttäuscht und auch ein Stück weit abgerückt. Denn in den vorhergehenden Alben „Friss!“ und „Schall und Rauch“ fehlten mir einfach der Biss, die Wucht, die Kraft, die Energie! Und das setzte sich eben auch live so fort, so das ich mir bei einem Festivalauftritt dann nicht mal mehr das komplette Konzert angesehen hatte. Dementsprechend skeptisch war ich vor dem Abend – und auch schon vor dem neuen Album! Aber das Album gefiel mir wieder gut, und auch der Auftritt beginnt vielversprechend.

Hellraiser-Pogo meets Holiday on Ice – die grazile Kunst des „Pogo on Wet Floor“

Die Masse tobt und wogt, wobei man hier auch sagen muss, dass „die Masse“ etwas positiv ausgedrückt ist. Denn das Hellraiser ist vielleicht zu 2/3 voll, vielleicht eher noch etwas weniger. Dadurch ist aber angenehm viel Platz und ich kann mich an verschiedene Orte positionieren um Eindrücke zu sammeln. Negativ ist der viele Platz andererseits für die tanzende Meute. Ich habe jetzt noch weiche Knie vom Auftritt, bedingt durch die Tatsache das es alle paar Augenblicke irgendjemanden heftigst auf die Tanzfläche klatscht. Bier, Schweiß und nicht näher definierbare Feuchtigkeit verwandeln den vorderen Bereich in eine rutschige Angelegenheit. Der Pogo gleicht jetzt mitunter eher einem Eiskunstlauf.

Die beste Mische des Abends: die Setlist!

Ich beobachte das grazile gleiten und stürzen, während ich der sehr ausgewogenen Song-Auswahl lausche. Aber durch die sehr ausgewogene Song-Auswahl zieht es mich doch des öfteren mal mit ins Getümmel und die Stimmbänder dürfen sich voll ausleben! Der Abend besticht durch eine wirklich gute Mischung aus Lieder vom neuen Album und alten Gassenhauern! Vom neuen Album glänzen „Setz die Segel“, „Liebe ist tödlich“, „Kämpfer“ und die Dankeshymne an die Fans „Wir sagen Danke“.

Und bei den alten Lieder sind richtige Perlen dabei, denn es werden „Aggressive Kunst“, „Bastarde von morgen“, „Suff und wilde Spiele“, „Cultus interruptus“ und das großartige „No remorse“ geboten. Und als letztes Lieder der Knaller, der mir lange fehlte: „EBSC“

Zurück zu altem Glanz

Was mir auch besonders gut auffällt: Sänger Schulle ist wieder richtig bei der Sache dabei, strotzt vor Energie und bringt diese auch sehr gut rüber und ins Mikro! Also hier ist die Stimme wieder dort bissig wo sie es sein muss, und fungiert wieder als markantes Aushängezeichen der Band! Sehr gut!

Nach etwas mehr als 1,5 Stunden ist die Show vorbei. Das Licht geht an und der Haufen findet sich wieder zusammen. Verschwitzt, durstig und mit einem grinsen im Gesicht. Und auch ich strahle und stelle für mich fest: TOXPACK ist wieder da! Jeder hat mal eine schlechte Zeit, und ich hoffe die Band hat diese hinter sich gelassen und macht jetzt mit genau solchen Konzerten wie an diesem Abend wieder von sich reden! Wie früher eben, um diese abgedroschene Phrase zu bemühen! Und ich kann guten Gewissens wieder empfehlen sich die aktuelle Tour anzuschauen, wenn man Bock auf einen guten Partyabend mit richtig Dampf hat!

Der Wermutstropfen

PS: Bei all dem Resümieren und dem Durst fallen mir auch wieder die Glasflaschen ein. Das Zusammenspiel von der rutschigen Fläche vor der Bühne und den Glasflaschen in den Händen sorgte für allerlei zerbrochene Falschen. Und da es vorne öfter mal jemanden lang gelegt hat, habe ich mindestens 2 Leute gesehen die in Scherben gefallen und sich fies die Arme aufgeschlitzt haben. Hier müsste man sich also ggf. mal noch eine gute Lösung einfallen lassen – auch wenn Plastikbecher auch nicht toll sind.


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