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THE MODERN AGE SLAVERY – Über den Styx oder über den Jordan?

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THE MODERN AGE SLAVERY – „Stygian“

Veröffentlichungsdatum: 24.11.2017
Dauer: 32:35
Label: Innerstrength Records
Genre: Deathcore/Death Metal

Bei THE MODERN AGE SLAVERY handelt es sich um fünf junge Italiener, die bereits seit 10 Jahren durch die Gegend scheppern und gerade ihr neues Album veröffentlicht haben.

Als im Jahre 2013 der Vorgänger „Requiem For Us All“ das Licht der Welt erblickte, ging ein Aufschrei durch diverse (metalorientierte) Medien. Vielerorts wurde der Zweitling der Italiener gefeiert wie nicht noch was und endete auf einigen Jahresendlisten.
In meiner Wahrnehmung katapultierte sich das Quintett zu dieser Zeit auf einen Platz zwischen Akteuren wie JOB FOR A COWBOY und WHITECHAPEL, die sich angenehmerweise von den einfachen Deathcore-Wurzeln entfernten und immer progressivere und technischere Elemente in ihren Sound integrierten, wobei die Entwicklung bei letzteren neuerlich eher reversibel war …

THE MODERN AGE SLAVERY

Gut Ding hat Weile? Schön wärs …

Aber zurück zu den Sklaven des modernen Zeitalters:
„Stygian“ stellt das Drittwerk dar und ließ – wie der Vorgänger – ganze 5 Jahre auf sich warten.

Wer nun erwartet hat, dass sich die Entwicklung vom Debüt zu „Requiem…“ wiederholen ließe, den muss ich leider enttäuschen, da THE MODERN AGE SLAVERY heute die eigenen Fußstapfen nicht mehr füllen können.

In puncto Sound gibt es eigentlich nix zu meckern, wenn man auf den üblichen Deathcore-Klang steht. So hämmern Songs wie „A Stygian Tide“ druckvoll, aber nahezu klischeehaft abgemischt durch die Boxen. Laut, undifferenziert, steril und in Anbetracht der schier endlosen Platten, die genauso klingen: öde, wenn nicht sogar schon ärgerlich.

„Miles Apart“ zimmert wie bekoppt, macht aber auch mit dem atmosphärischen Zwischenteil nichts, was nicht schon eine bereits genannte Band anno 2012 gemacht hätte. Das mittig platzierte „The Theory Of Shadows“ endet schließlich mit Billopiano aus der Konserve, welches eine Melodie spielt, die vermutlich an einen 80er Horrorstreifen erinnern und Atmo verbreiten soll – jedoch auch das nicht schafft.

Das gegen Ende platzierte „The Hollow Men“ offenbart dann Einflüsse, die von GOJIRA bis CATTLE DECAPITATION reichen. Auf das Niveau der Vorbilder gelangt man dennoch nicht, auch nicht, da die abgehackten Elektroeffekte, die hier zum Einsatz kommen, schon Anfang der 2000er zur Genüge Verwendung fanden. Den Abschluss bildet dann „Regression Through Unlearning“, das mit repetitiven Riffs und Spoken Word-Geflüster bestechen möchte, sich jedoch völlig in Belanglosigkeit verliert.

Was mich aber am allermeisten anpisst, ist das PANTERA-Cover von „Sandblasting Skin“. Zugegebenermaßen bin ich nie ein übermäßiger Fan der Südstaaten-Kombo um Dimebag und Anselmo gewesen und dennoch besticht das Original durch einen Charme, der beim Coverversuch leider nicht im Geringsten übernommen werden kann. Einen Groovesong schneller zu machen und damit das gleiche Feeling erzeugen zu wollen, kann nur schief gehen. Noch dazu, wenn man einfach wie wild drüber knüppelt und das dann als kreative Neuauflage eines Klassikers verkaufen will.

 

Stillstand = Rückschritt

 

THE MODERN AGE SLAVERY haben sich aus Sicht von „Requiem…“ nicht zurückentwickelt. Objektiv betrachtet sind die Songs immernoch angetechter Deathcore, der auch hin und wieder in Richtung Black Metal-Gefilde schielt und handwerklich eigentlich nichts falsch macht.

Das Hauptproblem ist für mich aber, dass die Band anno 2017 einfach nicht mehr dem Zeitgeist zu entsprechen vermag. Versteht mich nicht falsch: ich erwarte nicht, dass die Band ihren Sound komplett ändert, weil ein paar Jahre ins Land gegangen sind. Aber das meiste von dem, was hier passiert, wurde vor mindestens 5 Jahren schon verschiedentlich durch die Mangel genommen und bis zum Erbrechen wiederholt. Neue Impulse oder eine (wie auch immer geartete) Verbesserung der Grundformel finde ich hier nicht.

Auch wenn es bitter klingt: „Requiem For Us All“ muss man wohl als versehentlichen, qualitativen Ausrutscher nach oben werten und als ein Werk, das so wohl nicht reproduziert werden kann.

 

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Bandcamp

Bild mit freundlicher Genehmigung von The Modern Age Slavery

Autorenbewertung

5
"Stygian" wird trotz guter Elemente im weitläufigen Sumpf der Mittelmäßigkeit versinken. Hier gibt es aus Gründen der Originalität nichts, was auf lange Sicht den Aufenthalt in meinem Player rechtfertigen würde. Eine Platte, die mich wütend darüber macht, wie ideenlos, klischeehaft und belanglos eine Band hier agieren kann, die noch mit dem Vorgängeralbum verdiente Bestnoten einheimsen konnte! Ein Armutszeugnis für den intellektuellen Stand des Death Metals.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
5 / 10 Punkten

Vorteile

+ angemessener Sound
+ handwerklich keine Aussetzer

Nachteile

- ideenlose Songs
- klischeehaft von vorne bis hinten
- Zurückentwicklung aus Sicht des Vorgängers
- mieser Coverversuch

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