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WOLVES IN THE THRONE ROOM – Umzingelt

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WOLVES IN THE THRONE ROOM – Thrice Woven
Veröffentlichungsdatum: 22.09.2017
Dauer: 42 Min.
Label: Artemisia Records
Stil: (Cascadian) Black Metal

 

Die einsamen Wölfe von WOLVES IN THE THRONE ROOM waren mit ihren Erstlingswerken „Diadem of 12 Stars“ und „Two Hunters“ ein entscheidender Einfluss im us-amerikanischen Black Metal, aus dem schlussendlich auch das Label Cascadian Black Metal hervorging. Viele gute Bands, wie etwa FALLS OF RAUROS, ALDA oder auch ALTAR OF PLAGUES, zeigten sich sichtlich beeinflusst vom Schaffen der Weaver-Brüder. Diese leben weitestgehend autark und zurückgezogen auf einem Hof im Bundesstaat Washington und zelebrieren einen Lebenstil, nah an der Natur(-mystik), welcher jedoch scheinbar trotz inhaltlicher Querverweise nicht dem Bild des typischen Schwarzmetallers entspricht.

Damit saß die Band immer ein wenig zwischen den Stühlen, bildete jedoch auch eine Brücke vom traditionellen Schwarzmetall hin zur reformierten Interpretation des Post Black Metal. Als 2011 die Langrille „Celestial Lineage“ herauskam, wurde infolgedessen eine Pause im Schaffen des Gespanns angekündigt. 2014 folgte jedoch mit „Celestite“ ein Appetizer in Form einer rein ambientalen Scheibe. Nun kehren die Wölfe 2017 endgültig an die Oberfläche zurück und lechzen mit  „Thrice Woven“ begierig nach Blut.

 

Im Bund mit dem Alten

Zuallererst sticht mir das herrlich traditionelle Coverartwork ins Auge, welches sich sicher auch gut auf einer DRUDKH-Veröffentlichung machen würde. Archaische Energien werden heraufbeschworen und der Opener „Born from the Serpent´s Eye“ spiegelt dies auf eine überzeugende Art und Weise wider. Epische Gitarrenlinien vermischen sich mit harschem Schlagzeugspiel und erzeugen gleich zu Anfang ein vertrautes Gefühl des Heimkehrens. Das Material bezieht sich deutlich auf die eigenen Anfänge und nimmt gelegentlich auch Bezug zu ganz alten ULVER.

Dennoch überrascht es mich, wieviele Variationen und Tempiwechsel im Opener zu finden sind. Dieses Treiben geht die ersten fünf Minuten, bis nach einem Break plötzlich ein mystischer und wunderschöner Frauengesang erschallt und in einen Endpart überleitet, der das Prädikat „100 Prozent WOLVES IN THE THRONE ROOM“ trägt. Diese Klanglandschaften und Dynamiken sind definitiv stilprägend. Alles richtig gemacht – so hat ein Albumeinstand zu funktionieren!

„The Old Ones are with us“ startet mit einem stimmungsvollen Intro, welches durch ein erzählerisches Sample eine dichte Stimmung aufbaut.

„Winter is dying, the sun is returning…the fires are burning…the old ones are with us…“

Im Folgenden entwickelt sich der Song zu einem dunklen Monolith, der sich deutlich monotoner als der Opener anlässt, jedoch in seiner Atmosphäre kohärenter wirkt. Durch herrlich angestaubte Synthies entwickelt sich eine wohlig old-schoolige und folkloristische Stimmung, die mich ganz stark an das letzte Album der Polen von WEDRUJACY WIATR  erinnert.

 

 

Ver-woben

„Thrice Woven“ teilt sich in insgesamt vier überlange Stücke, die zusätzlich vom Interlude „Mother Owl, Father Ocean“ begleitet werden. So sehr ich jedoch von den ersten beiden Stücken begeistert bin, so enttäuschend und seltsam empfinde ich den Albumverlauf bei den beiden letzten Liedern. „Angrboda“ und „Fires roar in the palace of the moon“ (ein toller Liedname!) wissen mich nicht wirklich zu begeistern und verpuffen größtenteils, selbst nach einigen Hördurchgängen.

Stilistisch sind beide Stücke ähnlich gepolt wie „The Old Ones are with us“, können jedoch die Spannung nicht aufrechterhalten und verlaufen sich mit zunehmender Spielzeit. Schade, denn auf dem Papier geht die Rezeptur von WOLVES IN THE THRONE ROOM vollends auf. Lediglich der Beginn des Rausschmeißers „Fires roar in the palace of the moon“ weiß mich ebenso zu begeistern wie die ersten Stücke. „Mother Owl, Father Ocean“ hingegen weckt wohlige Erinnerungen an den Einleitungspart von „Cleansing“ vom legendären „Two Hunters“ Album und überzeugt durch seine beschwörenden Frauengesänge und die dichten Klanglandschaften.

Wo jedoch manche Songs nicht richtig zünden, weiß der Sound von „Thrice Woven“ definitiv zu gefallen. Das Schlagzeug poltert oldschoolig, die Gitarren braten, Sänger Nathan keift kultig und auch den charmant entrückten Synthies wird ausreichend Platz gegeben.

Summa summarum ist der neuste Streich von WOLVES IN THE THRONE ROOM ein definitiv gelungenes Album, welches jedoch nicht an die eigenen Klassiker heranreicht und im Endeffekt mehr vom Gleichen bietet. Lediglich der Opener „Born from the Serpent´s eye“ konnte mit recht dynamischen Songwriting Neuland aufzeigen. Dies wiederum wünsche ich mir vom mittlerweile zum Trio angewachsenen Wolfsrudel für kommende Outputs. Sie können es durchaus noch, müssen nur auf gesamter Albumlänge diese Stärken abrufen können. In diesem Sinne – auf die Zukunft!

 

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Bandcamp

Autorenbewertung

7
"Thrice Woven" bietet zu großen Teilen guten bis erstklassigen Black Metal in typischer WOLVES IN THE THRONE ROOM-Manier. Leider kann die zweite Albumhälfte nicht mit der ersten mithalten und verwehrt dem Album damit ein sehr gutes Prädikat. Fans der Band und atmosphärischen Black Metals im Allgemeinen sollten jedoch unbedingt reinhören!
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
7 / 10 Punkten

Vorteile

+ starker Opener
+ atmosphärisches Songgerüst
+ Brückenschlag zwischen old-school und new-school
+ tolles Coverartwork

Nachteile

- zweite Albumhälfte verliert sich mit zunehmender Spielzeit
- teils zu sehr nach "Schema F"

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1 Kommentar

  1. Micha
    30. Oktober 2017 bei 19:44 — Antworten

    An ‚Two Hunters‘ und besonders ‚Black Cascade‘ habe ich mich damals satt gehört. Klar, war die Kapelle wichtig für den späteren Blackgaze und hat einige hervorragende Lieder geschrieben (‚I will lay down…‘), allerdings fehlte mir dennoch die Abwechslung und das gewisse Etwas.

    Das habe ich jetzt beim Reinhören wieder gespürt. Der Song samt Musikvideo ist handwerklich gut, die Riffs passen – dennoch kein Aha-Effekt… Ich nehme es es mal so: mehr vom Gewohnten.

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