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UNDERGANG – Rülpser aus dem Abflussrohr

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UNDERGANG – Misantropologi
Veröffentlichungsdatum: 23.06.2017
Dauer: 28:27 Min.
Label: Dark Descent Records

Kinder, wie die Zeit vergeht! Da headbangt man vor 7 Jahren in einem verranzten Schuppen zu herrlichem Old School Death Metal und auf einmal sind fast 10 Jahre vorbei. Und UNDERGANG haben in all dieser Zeit nicht einmal daran gedacht, ihren Sound zu ändern. Nicht einen Millimeter. Selbst die lustigen Vocals klingen noch immer wie ein rülpsendes Keksmonster, das zum Frühstück Linseneintopf hatte und sich jetzt zu einem angeregten Kaffeeklatsch mit seinem besten Freund, dem Zombie, verabredet.

Offensichtliche Huldigung an AUTOPSY: UNDERGANG

Was macht UNDERGANG aus?

Wie schon erwähnt, ist eher die gurgelnde Stimmbandakrobatik, statt heißerem Bellen oder Grunting, das Haupterkennungsmerkmal. Das brauchte bei mir einige Zeit, bis ich daran etwas „Brutales“ entdeckt hatte. Obwohl ich auch heute noch über den Gesang schmunzeln muss. Zu dem Brummbär am Mikrofon erklingen tief sägende Gitarren, die sich durch einen herrlich rohen Klang bemerkbar machen, aber auch in andächtigen Momenten („Skåret I Småstykker“) geradezu faszinieren.

Ab und an führen die dänischen Titel unfreiwillig zu Lachanfällen bei mir („Lymfatisk drænage“). Die Vorstellung, von einem Metaller (oder auch Zombie) der headbangt und gleichzeitig eine MLD (manuelle Lymphdrainage) durchführt, ist schon ein heiterer Gedanke. Das zweite Erkennungszeichen der Dänen ist wohl ihr charmanter Schlagzeuger, welcher zu jeder Zeit durch brachiales Getrommel überzeugt. Auch auf „Misantropologi“ regiert ein bärenstarker Groove, der seinesgleichen sucht.

Old school as fuck: UNDERGANG

Etwas mehr Doom, der Herr?

Kein Problem, davon gibt es auf dem neuesten Output von UNDERGANG genug zu hören. Entweder phasenweise („Klynget op i en galge af egne indvolde“), oder auch fast gänzlich („Væskende sår“) beglückt einen das Trio mit regelmäßigen Tempodrosselungen. Vorrangig wird jedoch im Midtempo bis hin zum schnellen Allrounder musiziert („Sygelige nydelser (del II) Tafefili“).

Die wohl größte Überraschung bietet der Einstieg von „Tvangsfodret pigtråd“. Er erinnert stark an THE RUINS OF BEVERAST. Hier kommt auch die grenzenlose Schwere der Gitarren wieder zum Vorschein. Nach gut einer Minute regiert das Schunkelzepter. Hierbei ertappe ich mich doch glatt, wie ich die Doublebass mitspiele und stetig lächelnd mit dem Kopf nicke. Zum Schluss wird noch ein Cover von DISGRACE („The Chasm“) spendiert, allerdings fällt das nicht weiter auf.

Wenn ihr auf guten alten Death Metal der Marke ROTTREVORE, oder auch INCANTATION oder AUTOPSY, steht, bekommt ihr hier eure Dosis an Maden und verrottenden Leichen auf CD gepresst. Zwar warten UNDERGANG nicht mit den ganz so krassen Songs auf wie ihre Vorbilder, doch sie geben ohne Wenn und Aber einen tollen Schüler ab. Eine Band, die es erfolgreich gelernt hat, sich einen Namen zu machen. Und das ist schon eine Menge wert, weshalb ich eine überdurchschnittliche Bewertung vergebe.

Ab dem 23.06.2017 HIER hörbar

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Undergang und

Autorenbewertung

6
Da "Misantropologi" durch eine knappe halbe Stunde kaum Längen aufweist, bekommt ihr ein Album, das wunderbar zu hören ist. Die Songs gestalten sich abwechslungsreich und werden durch den wirklich guten Trommler an der Schießbude veredelt. Death to all posers!
ø 4.6 / 5 bei 2 Benutzerbewertungen
6 / 10 Punkten

Vorteile

+ angenehme Spielzeit
+ ranziger Death Metal aus dem Lehrbuch
+ der Kopf nickt von alleine mit

Nachteile

- kommt nicht an alte Glanztaten der Vorbilder an

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