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URFAUST und WEDERGANGER – Teufelsanbetung in Holland
URFAUST/WEDERGANGER – Untitled Split
Veröffentlichungsdatum: 19.05.2017
Dauer: 22:58 Min.
Label: Ván Records
Mit WEDERGANGER habe ich mich tatsächlich noch nie befasst. Und das, obwohl mir unser Chefredakteur Robert schon im ersten Podcast den Tipp gab, sich doch mal mit deren Musik zu beschäftigen. Gesagt – getan, die Split rotiert. Erstaunlicherweise eignen sich WEDERGANGER wunderbar als „partner in crime“. Das schleppende Tempo in „Heengegaan“ passt super zu dem beschwörenden Gesang, bis die Handbremse gelöst wird und der böse Watz zu schnellem Takt keifen darf.
Interessanterweise blitzen dezent in den Gitarren französische Urväter des orthodoxen Black Metals auf (siehe „Si Monvmentvm Reqvires, Circvmspice“ von DEATHSPELL OMEGA) und auch der Gesang erinnert ein wenig an das Tape von 9 BEDS („Tegeneria Sessions“). Überhaupt ist dieser opernhafte Gesang gewöhnungsbedürftig, jedoch den Kennern unter euch ein geliebtes Erkennungsmerkmal. Der zweite Beitrag „De Gebrokene“ hingegen besticht durch einen stampfenden Rhythmus und irgendwie auch rockiges Flair. Dazu gibt es schräge Töne, bis der Punk sein Stelldichein gibt. Hier passt meines Erachtens der leiernde Gesang nicht ganz so gut, aber trotzdem ist es eine passable Nummer geworden.
HIER gibt es den ersten Höreindruck
URFAUST – der betrunkene Seemann ist wieder da
Einige Stimmen ließen verlauten, dass seit „Empty Space Meditation“ der Zauber von URFAUST verflogen sei. Ob es nun am gemäßigten Alkoholkonsum liegt, oder die Jungs einfach erwachsen geworden sind kann ich nicht genau sagen. Der Auftakt „Zelfbestraffingsten denz en occulte raabsels“ lässt mit seinem bewusst dilettantischem Beat alte Erinnerungen an alte Glanztaten wach werden. Natürlich gibt es auch wieder die bissigen, leidenden Vocals von Sänger IX. Es dauert nicht lange und der Song zieht einen tief in die verschwurbelte Welt von URFAUST. Später doomen sich die beiden in unendliche Weiten des Weltalls. Damit ist auch für mich der Bann von URFAUST nach wie vor ungebrochen, gerade wenn man sich das kilometerdicke Ende des Songs in kompletter Dunkelheit und bei voller Lautstärke anhört.
Verhallte Effekte und unheimliche Momente bietet zum Abschluss das ritualistische Stück „Hypnotisch bevel de daimonische mensch“. Der extrem verzerrte Gesang bohrt sich im Verstand fest und hinterlässt unbehagliche Furchen, während Schlagzeuger VRDRBR stoisch auf seinem Takt beharrt. Erst in den letzten Minuten bearbeitet er die Toms und das ergibt mit den Tasteninstrumenten eine sphärische Collage.
Ich finde die Beiträge mehr als gelungen, auch wenn natürlich die frühen Werke nicht erreicht werden. Aber das wollen URFAUST auch gar nicht, denn Stillstand ist für viele Künstler der Tod und es wäre doch schade, wenn die Holländer den ewig gleichen Brei kochen würden.
Autorenbewertung
Vorteile
+ angenehme Spielzeit
+ tolles Cover
Nachteile
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