Vogelfrey anders als erwartet – Make Mittelalter Great Again!
VOGELFREY – „Make Mittelalter Great Again“
Veröffentlichungsdatum: 14.11.2025
Länge: ca. 43 Min.
Label: Metalville (Edel)
Genre: Mittelalter Dance Metal / Neue Deutsche Mittelalter Härte
Als ich den Titel „Make Mittelalter Great Again“ zum ersten Mal hörte, war ich überrascht und dachte mir, oha, VOGELFREY wollen das Genre neu erfinden? Ich bin gespannt. Nun ja, die Band, die zu hart für die Mittelalterszene aber zu mittelalterlich für die Metalszene ist, erfindet hier etwas neu. Nämlich die Art der Musik, die sie selbst spielen, oder anders gesagt, das Genre, in dem sie sich bewegen. Doch was genau bedeutet das nun? Bevor wir das klären, lasst uns erstmal gucken, wer VOGELFREY überhaupt ist und dann sehen wir uns das Album an.
Die harten Fakten
VOGELFREY ist eine Hamburger Band, die 2004 gegründet wurde und somit letztes Jahr ihr 20 jähriges Jubiläum gefeiert haben. Sie besteht aus den Musikern:
Jannik Schmidt – Gesang
Dennis Walkusch – Gitarre
Christopher Plünnecke – Bass
Johanna Heesch – Cello
Alexander Suck – Violine
Dominik Christiansen – Schlagzeug
Insgesamt haben sie mit „Make Mittelalter Great Again“ 7 Studioalben, ein Live Album und eine EP veröffentlicht. Auf dem aktuellen Album hat man sich für die Zusammenarbeit mit drei Gastmusikern entschieden: Tetztel von ALL FOR METAL/ASENBLUT, FERRIS MC und Ingo Hampf von SUBWAY TO SALLY!
MITTELALTER DANCE METAL
Der Album Track „Make Mittelalter Great Again“ macht direkt klar, dass dies nur eine Metapher ist und es um etwas ganz anderes geht! Nämlich um moderne Zeitgeschehen und die Kritik daran. Man legt direkt die ganze Hand in die Wunde! Und mit der Kritik ist man nicht alleine, denn TETZEL ist mit von der Partie. Genauso im Video, welches mit wenig Mitteln echt gut gemacht wurde. TETZELS Growls unterstützen den langgezogenen Brakedown sehr gut! Ansonsten gibts hier stampfende Beats im NDH Style!
Wer erinnert sich noch an LASERKRAFT 3D und ihr One Hit Wonder „Nein, Mann“? VOGELFREY taten dies anscheinend und haben den Song in ihr neues Klangkostüm gesteckt. Ich fand den Song damals schon sehr witzig und unterhaltsam. Weil er so minimalistisch und dennoch eingängig war. Und genau das haben VOGELFREY auch wieder geschafft. Unterstützt werden sie hier von Streamerin ANNI QUINN, Kiezstar EVE CHAMPAIGN und Elbschlosskeller Chef DANIEL SCHMIDT! Übrigens: Wer im Video genau hinguckt, kann mich eventuell an zwei Stellen entdecken.
Das Feature mit FERRIS MC in „Alle sagen das„, ist das beste Feature seit „Stahl auf Stahl“ von SUBWAY TO SALLY, das mir in den letzten Monaten untergekommen ist! Dies liegt eventuell daran, dass FERRIS seinen Text selbst geschrieben hat. Hier wird nicht nur ne halbe Strophe gerappt, sondern direkt ein Pamphlet abgeliefert. Für kurze Zeit vergisst man, dass man eigentlich einen VOGELFREY Song hört. Ein wenig nervt mich der poppige Autotune Sound über Janniks Stimme im Refrain, aber ich kann das hier als Stilmittel für die Message akzeptieren. Ansonsten gibt es hier eben NDH Sound auf die Ohren.
In „Trollwut“ trieft das Album auch weiterhin vor Wut und Aggression. Ein richtig düsterer und harter Sound, der sich gegen all die Internet Rambos und Trolle da draußen richtet. Ein sehr Rhythmus-getriebener Song. Genau richtig zum Headbangen!
Mit „Nacht über Leben“ gibt es melodisch leichte SUBWAY TO SALLY Vibes. Dabei ist dies nicht mal der Track mit dem Gitarrensolo von Ingo Hampf. Wenn man es so nennen kann, ist dies einer der beschwinglichsten Songs auf dem Album.
Wir haben ihn jahrelang auf vielen VOGELFREY Konzerten gehört. Wir wollten ihn und hier haben wir ihn: „How Much Is The Fish“!
Der Song stammt natürlich ursprünglich von SCOOTER und die Grundmelodie ist dem Volkslied „Son ar chistr (Lied vom Cidre)“ aus der Bretagne entlehnt. Die meisten werden die Melodie jedoch aus dem Song „Sieben Tage lang“ von der niederländischen Band BOTS kennen. Hier wurde es zu einer Mittelalter Dance Metal Version mit tiefen tönen und Janniks Growls.
Mit „Gott Mensch“ zeigen VOGELFREY, wie gut schöne langsame Melodien mit harten Riffs als Gegenpart harmonieren können. Und nicht nur das, hier wird textlich wieder ordentlich einer ausgepackt. Eine der Stärken der Band.
„Mittelalter Dance Metal“ erinnert mich sehr stark an die LETZTE INSTANZ und ihre ersten Alben, wegen des dominanten Geigenspiels von Alex. Speziell an den „Geigenschüler“. Live bestimmt sehr geil, weil der Beat einfach zum Klatschen perfekt ist und der ganze Track komplett instrumental daher kommt, bis auf einen Background Gesang mit dem Namen der Nummer. Leider bilden dieser und der folgende Song die beiden schwächsten Nummern des Albums. So geil ich mir den auch Live vorstelle, als Studioversion ist das nicht so meins.
„Dr. Met“ bildet dann tatsächlich den Ausnahmetrack des Albums. Zum einen ist es der einzige Song auf dem Album, der noch die klassischen Mittelalterklänge enthält, die bisher so typisch für die Band waren. Zum anderen bildet er ein Gegengewicht, zu den schweren, harten Klängen des restlichen Albums. Textlich findet sich hier die eine oder andere Anspielung auf ältere Met Songs.
Nun aber der Song in dem Ingo Hampf seinen Teil beisteuert, der dafür aber tatsächlich ohne SUBWAY TO SALLY Vibes daher kommt. Was aber nur Ingos Vielseitigkeit als Musiker zeigt. „Kloppt euch doch“ ist einfach ne geile Headbang Nummer mit dem gesellschaftskritischen Ton des restlichen Albums.
OK, es gibt noch einen wirklichen Ausnahme Song, dieser heißt „Dunkelheit“ und bildet das Ende des Albums. Meine Interpretation ist, dass es sich um Depressionen handelt. Bester Vergleich um ein Gefühl zu bekommen, wie dieser Track aufgebaut ist, ist „Unsterblich“ vom Vorgängeralbum „Titanium“. Eine sehr schöne Ballade, bei der Janniks Stimme am besten zur Geltung kommt.

VOGELFREY Links:
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https://www.youtube.com/vogelfrey
https://www.tiktok.com/@vogelfrey
https://open.spotify.com/intl-de/artist/3pyjoONcLKvzpSCtk3zAkh
https://www.deezer.com/de/artist/1417114
https://music.apple.com/de/artist/vogelfrey/400970687
https://discord.com/invite/NE3EKSwj5t
Autorenbewertung
Vorteile
+ drei sehr geile Features
+ zwei genauso geile Cover
+ textlich lohnt es sich auf jeden Fall hinzuhören
+ ungewöhnlich direkte Texte
Nachteile
- Das Album ist textlich aber auch soundtechnisch recht düster geraten, es fehlt die Leichtigkeit
- Und die beiden Songs "Dr. Met" und "Mittelalter Dance Metal", die die mir nicht zusagen.
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