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Von Schlagzeugen aus Pappe…

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GODSKILL – I: The Forthcoming
Veröffentlichungsdatum: 04.11.2016
Länge: 44:38 Min.
Label: Bret Hard Records

Oldschool-Death-Metal aus Deutschland! Natürlich war mir bei diesen Worten sofort klar, dass ich einen grottigen Mix erwarten konnte, aber was sich mir letztendlich bot, übertraf meine Erwartungen. Die gewohnten Schlagzeuge aus Pappe muss ich nicht ertragen. Oben drauf gibt es noch eine Überraschung: Das Gesamtpaket klingt nach viel mehr als dem, was man vom Genre erwartet. So kann man eindeutige Einflüsse aus Thrash und Grindcore nicht abstreiten. Zudem gibt es keine Ausbrecher, was Groove und Songwriting angeht. Man wird also das gesamte Album über bei Laune gehalten. Wie das geht? Fetzige, aber leider sehr bekannt anmutende, Riffs und einen Sänger, der so richtig wütend auf etwas klingt. Ich könnte nicht einmal so wütend klingen, wenn es um meine „Lieblingspartei“ geht. Irgendwas scheint diese relativ frische Truppe also wütend zu machen. Ob sie nun Gottes Fertigkeiten besitzen (God Skill) oder Gottes Mord anprangern (Gods Kill) will ich lieber offen lassen. Laut Flyer stimmt ja die erste Variante, aber die hört sich noch lang nicht so böse an. Außerdem erinnert die zweite Version mich stark an eine andere Band – *hust DEICIDE hust* -, die ich hier nicht nennen möchte.

Der Intro-Track „Silence“, klischeelose Namenswahl, soll mit seiner instrumentalen Ambient-Natur auf die kommende Brutalität einstimmen. Danach greift man noch tiefer in die Klischee-Kiste und holt sich ein paar sehr stumpfe Songtitel heran. Beispiele wie „I’m Your Death“, „Rise Demon Rise“ und „Zombie Bloodnight“ belegen, dass man hier definitiv nichts Neues ausprobieren wollte. Die deutschen Lyrics in „Blut“ sind ein guter Versuch, wenigstens einen Song aus dem Einheitsbrei herausstechen zu lassen, aber das gelingt leider nicht so gut. Die Kohärenz dieses Albums wird bedauerlicherweise nicht durch flüssige Übergänge in einer großen Gesamtkomposition realisiert. Stattdessen hört sich ein Song immer mehr nach dem anderen an, was vor allem an der Geschwindigkeit liegt. Wenn mal die Geschwindigkeit angezogen wird, dann nur, um Highlights zu setzen. Der Rest des Albums bleibt langsam und vermag mich oft zu langweilen.

Es wird im gleichen Kochtopf gerührt, in dem sich schon viele Vorgänger die Suppe versalzen haben.

Obwohl es sich ab und an uninspiriert anhört, wartet man mit Gitarrensoli und saugeilen Riffs auf. „Based On Lies“ und „Blut“ sind meine Favoriten, was dicke Riffs angeht. Soli wie die auf „The Prophecy 3: Agares“ und „Blind Eyes“ zeigen das Potenzial der Heilbronner sehr gut auf. Ich hätte mir nur mehr von diesen Stellen gewünscht. Beim Schlagzeug habe ich nur eine konkrete Auffälligkeit gefunden: Die Blast-Beats werden oft von groovigen Einlagen unterbrochen. Das kann sich auf „Zombie Bloodnight“ sehr gut und erfrischend anhören oder komplett in die Hose gehen. Vor allem, wenn man diese Umbrüche andauernd einsetzt. Damit sollte spärlicher umgegangen werden. Breakdowns gibt es übrigens auch und die haben mich ziemlich überrascht, da ich bei einem Titel wie „Rise Demon Rise“ nie eine so große Hardcore-Spritze erwartet hätte. Nach meinem persönlichen Highlight des Albums „Based On Lies“ beenden die Todesmetaller ihr Erstlingswerk mit einer dreiteiligen Prophezeiung , bestehend aus „The Prophecy 1: Dreams Of Fatima“, „The Prophecy 2: Apocalypse“ und „The Prophecy 3: Agares“. Bei diesem Dreiteiler stimmt der musikalische Zusammenhang in Komposition und Text, ganz im Gegensatz zum restlichen Album. Dort wirkt die Anordnung willkürlich, und gerade deswegen fühlt sich der Drei-Teiler wie eine Mini-EP innerhalb des eigentlichen Albums an. Einen erfolgreichen Abschluss eines Albums – welches viele schwache Lieder in der Mitte verkraften muss – durch stärkere Songs haben unsere deutschen Freunde trotzdem geschaffen.

Wie wir es vom Death Metal gewohnt sind, beschränken sich GODSKILL hauptsächlich auf rohe Growls. Trotz der guten Umsetzung dieser, können die höheren Screams nicht überzeugen. Sie werden, vergleichbar mit den Umbrüchen beim Schlagzeug, zu oft und zu vorhersehbar eingesetzt. Es ist dennoch eine weit verbreitete Praxis und ihnen nicht ernsthaft anzukreiden. Der Sänger klingt nämlich böse und wütend genug, um sich im Metal behaupten zu können. Er überrascht niemanden mit einer Neuerung oder gut gesetzten Höhepunkten im Gesang, aber das ist auch nicht der Anspruch der Band an den Oldschool Death Metal. Bei dem soll man einfach nur Lust auf ein Konzert und Headbangen bekommen. Trotz einiger Mankos präsentiert sich das  Erstlingswerk als eine solide Grundlage für Verfeinerung und technische Finesse.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von und Godskill

Autorenbewertung

5
GODSKILL liefern ein headbangwertes Album ab, was auf eine frohlockende Zukunft hoffen lässt. Die Abzüge wegen fehlenden Neuerungen und Höhepunkten sind keinesfalls auf das Potenzial und die Umsetzung des Stils bezogen. Es ist zwar nicht exakt Oldschool Death Metal drin, aber ich will auch nicht die Genre-Polizei spielen.
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5 / 10 Punkten

Vorteile

+ gut gemachter Death Metal mit variierenden Einflüssen
+ Soli
+ Produktion

Nachteile

- Tempo
- kein abwechslungsreiches Songwriting
- vorhersehbare Umbrüche
- Luft nach Oben im Einfallsreichtum

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