VVLVA – Mehr Hammond-Orgeln braucht das Land!
VVLVA – „Path Of Virtue“
Veröffentlichungsdatum: 16.02.2018
Länge: 41:59 Min.
Label: World In Sound Records
Genre: 70s Heavy Psych-Krautrock
Manchmal soll es einfach sein. Mehr oder weniger zufällig gelangte ich an die neue CD der Aschaffenburger Jungs von VVLVA (Grüße nach Berlin!). Was auf den ersten Blick aussieht wie der feuchte Traum eines jeden Black Metal-Ästheten, entpuppt sich als wahres Schmuckkästchen. Ich habe das Gefühl, dass dieser riesige Retrorock-Hype, der in den letzten Jahren herrschte, langsam wieder abflaut. Und da passt es gut, dass mit „Path Of Virtue“ ein Album ins Haus steht, welches so manche Hipster-Rocker erblassen lassen wird.
Schon die ersten Töne lassen verlauten, wohin mich die Klangreise dieses Mal führen wird. Die Klänge der Hammond-Orgel verzaubern mich einfach immer wieder aufs Neue und leiten dieses Werk voller 60er/70er-Jahre-Hits ein. Klingt jetzt nach abgedroschenem Mist, allerdings verstehen es VVLVA, das ganze Konstrukt mit einer guten Portion „Frische“ zu würzen. Somit wirkt es nicht in einer einzigen Sekunde so, als ob man die Musik schon mal irgendwo vor 40 Jahren gehört hat (ich sowieso nicht). Sänger Tobias Ritter hat ein wahnsinniges Stimmvolumen, welches von emotionalem Leiden bis hin zu verrücktem Kreischen alles beinhaltet, was sich meine Ohren nur wünschen können. Als er dann aber zu „Dieb der Seelen“ seine Stimmbänder in Schwingung versetzt, bin ich hin und weg. Wer mich kennt, weiß, dass ich mit Alben, auf denen Deutsch und Englisch gesungen wird, eigentlich gar nichts anfangen kann. VVLVA schaffen es allerdings, mit diesem Song eine Blockade in meinem Kopf einzureißen.
Was jedoch den größten Unterschied zu den meisten Retrorock-Kapellen macht, ist die Gitarrenarbeit. Durch den hohen „Fuzz-Anteil“ vermittelt diese nicht nur Spielfreude, sondern drückt „Path Of Virtue“ den typischen Stempel auf, der mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird!
Anspieltipps: „Cause And Effect“, „Dieb der Seelen“ und „Path Of Virtue“ (die letzten beiden sind schon auf Bandcamp zu hören)
Autorenbewertung
Vorteile
+ Gesang
+ Hammond-Orgel
+ verspielte Gitarrenarbeit
+ "Dieb Der Seelen"
Nachteile
- der Bandname! Wer benennt sich denn nach den weiblichen Geschlechtsorganen? Passt doch viel mehr zu Grindcore!
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