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WARKINGS – Ein neuer Feldzug

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WARKINGS – „Reborn“

Veröffentlichungsdatum: 16.11.2018
Länge:
41:39 Minuten
Label: Napalm Records

Genre:
Power Metal

 

Ich bekam den Tipp von meiner Freundin: „Diese Band könnte was für dich sein!“ Also nachgeschaut: WARKINGS – knackiger Name, Cover mit einem thronenden Spartaner. Dazu noch Bandmitglieder, die unter den Namen Crusader, Viking, Spartan und Tribune auftreten. Das klingt vielversprechend, alles in mir will die MANOWAR-Fellunterhosen hervorholen und sofort mit den Metal-Brüdern in den Krieg ziehen.

Auf in die Schlacht!

Derart motiviert und gerüstet geht es für mich in das Album – und werde ich stutzig, denn „Reborn“ als Titel für ein Erstlingswerk irritiert mich kurz. Der erste Track startet voller Versprechungen, kräftiger Instrumentaleinsatz führt in das Album und auch gut durch das erste Stück. Die ersten Vocals ertönen und ich denke mir: „Geht in Ordnung, wir sind ja schließlich noch im Anmarsch auf die Schlacht!“

Der nächste Titel spricht mich an: „Never Surrender“ – na dann auf! Er fügt sich auch gut an den ersten Track an und dann, an der Stelle, wo ich meine Stimme zum Kriegergebrüll erheben und mit einsteigen möchte, kommt der Refrain. Der bricht hier aber sowohl in Sachen Gesang, als auch Geschwindigkeit und den Instrumenten mit der vorher aufgebauten Stimmung. Die Stimme zu verhalten, der Refrain insgesamt etwas poppig. Meine Kampfmoral leidet, mein Wille zur Schlacht schwindet. Aber jetzt kommt „Hephaistos“. Ein Gebet zum göttlichen Schmied kann natürlich nie schaden. Hier ist wieder mehr Leidenschaft und Wille in der Stimme. Dem Schmied folgt der „Gladiator“, der mit einem ordentlichen Schlagzeuggewitter einsteigt und ein gutes Tempo an den Tag legt.

Augen auf den Feind, statt auf mögliche Fluchtwege

Der jetzt folgende „Holy Storm“ bringt mich weiter nach vorne, auch wenn ich hier wieder durch den Gesangspart ein wenig ins Zaudern gerate. Aber jetzt folgt der „Battle Cry“, der mit kräftigem Krieger-Ahu mit Kriegstrommeln einstimmt – ich lockere meine Handgelenke wie Obelix vor einer Horde Römern! Jetzt zündet für mich auch die Stimme des Tribuns. Auch der (mir wieder zu wenig epische) Refrain wird durch die folgenden Kriegertöne martialisch ausgeführt und spätestens jetzt tobt die Schlacht für mich. „Fire Falling Down“ heißt es jetzt um mich herum, und der Refrain überzeugt, der Gesangspart davor jedoch nicht ganz und auch die verzerrte Backgroundstimme auch nicht. Der Track gefällt mir dennoch gut, kräftiger Schlagzeugeinsatz und das auch noch schön vorwärtstreibend, auch während des Refrains. So lobe ich mir das, dazu kann man die Axt schwingen!

Ob die Schlacht sich wendet? Verstärkung ist eingetroffen!

Jetzt sind wir in „Sparta“ angekommen und es gibt düstere Growls auf die Ohren (vom Sänger von DEBAUCHERY vorgetragen), die den Krieger in mir neu mobilisieren. Doch dann folgt der Klargesang, und dieser würde leider jeden finalen Ansturm auf den Feind stocken lassen. Er ist mir deutlich zu sanft, zu weich, ja – zu poppig. Der Track an sich hat Potential, das zwischendrin immer wieder präsente „Sparta – AHU!“ hat das Zeug, hunderte gereckte Fäuste beim Konzert sehen und einen gewaltigen Kriegerchor ertönen zu lassen. Aber nicht mit diesem Gesangspart dazu. Schade! Es müsste nicht mal derber/schneller/härter sein – aber gerade bei diesem Lied muss sich die Stimme des Sängers aufschwingen und mit Leidenschaft und Willen den Track an sich reißen. Das würde ich mir wünschen!

Es kommt zu „The Last Battle“ und es bestätigt sich wie im Track zuvor: Es ist auf jeden Fall Potential da, aber es fehlt einfach das i-Tüpfelchen, das gewisse Etwas. Den letzten Track „Die Flut“ würde ich aus der Wertung lassen – er passt für mich gar nicht zum restlichen Album. Es ist eine Ballade, deutschsprachig und für mich eine Mischung aus Fantasy-Film-Melodie und betrauerndem Kriegernachruf.

Die Manöverkritik zum Battle-Metal

Das Album lässt mich etwas ratlos zurück. Der Krieger in mir weiß nicht, ob die Schlacht gewonnen oder verloren ist, aber ihn dürstet nach mehr. Das Album ist auf keinen Fall schlecht, der Einsatz der Instrumente gefällt mir durchaus sehr gut! Es sind Lieder dabei, die das Zeug zu Hymnen haben. Und sicherlich werden einige Stücke ihre Fans finden. Aber mir fehlt bei allem noch das letzte bisschen „mehr“. Es wirkt, als würde sich die Band auf ihrer Debütscheibe noch nicht wirklich trauen, mal richtig draufzuhauen.

Die Aufmachung, die Namen, das Cover, der spartanische Bandschriftzug – all das dürfte sicher vielen Power Metal-Fans gefallen (mir auch!). Aber es fehlt der spezielle Wiedererkennungswert der Band. Power Metal ist für mich immer an irgendeiner Stelle „zu viel“. Einen Tick zu episch, zu kriegerisch, zu getragen, oder die Stimme zu hoch – immer eine kleine Nuance drüber. Und genau das kann man eben nur lieben oder hassen. Und für diese Sachen liebe ich den Power Metal.  Hier müssen die Jungs einfach noch zulegen, damit es richtig zündet. So wie es jetzt ist, ist es ein gutes Album, welches aber einfach zu glatt und ein wenig zu brav ist. Gerade beim Gesang muss es zu diesen Themen noch viel kräftiger und kämpferischer werden.

Autorenbewertung

6
Mit "Reborn" liefern WARKINGS ein solides Erstlingswerk ab, dem aber ein wenig der Biss und die Exzentrik des Genres fehlt, um sofort in die Ruhmeshallen der besungenen Kriegergötter einzuziehen.
ø 4.4 / 5 bei 4 Benutzerbewertungen
6 / 10 Punkten

Vorteile

+ gute Tracks mit Potential
+ schön kämpferische Bandaufmachung
+ gute, zum Genre passendes Layout

Nachteile

- Gesang oft an der entscheidenden Stelle zu verhalten, zu brav
- das Unverwechselbare im Sound fehlt (noch)

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