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Was wir von SLAYER lernen können

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SLAYER machen Schluss. Das haben wir wohl mittlerweile alle mitbekommen. So weit, so traurig. Die Frage, die sich der konservative Metalbrother nun stellen sollte, ist doch, ob er eine solche Entscheidung zulassen kann. Kann sein musikalisches Universum ohne eine Band namens SLAYER existieren, ohne dass alle Bandmitglieder verstorben oder sonst wie spielunfähig sind? Darf selbst eine Band wie SLAYER darüber nachdenken, unter ihre Karriere einen Schlussstrich zu ziehen, obwohl man auch einfach weitermachen könnte? Wow, das sind keine einfachen Fragen, und ich gebe zu, ich bin nicht der Beste im Wettstarren oder anderen Möglichkeiten der gewaltfreien oder -vollen Konfliktaustragungsversuche. Man sollte sich daher schon mal überlegen, wieviel persönliche Freiheit man seinen Vorbildern im Metal eingesteht, auch wenn sie das eigene Musikempfinden bisher sehr positiv unterfüttert haben.

Dabei fängt die Frage ja nicht erst 2018 an. „SLAYER“ sind nicht umsonst einer DER großen Trademarks im Metal. Ähnlich wie RAMMSTEIN (oder jede andere genreprägende Kombo) dürfte diese Band nicht nur lediglich an ihre Musiker, sondern auch die Gesichter dahinter gebunden sein. Tom Araya, Kerry King, Jeff Hanneman, Dave Lombardo. Jeder, der nicht grundsätzlich behaupten würde, dass diese Zusammensetzung die Ur-SLAYER ausmachen, möge mir das bitte bei einem kalten Bier näher erläutern. Zwar fängt meiner Meinung nach hier dieser leicht konservative Einschlag möglicherweise schon an, in einer Band bitte nur bestimmte Musiker zu haben, weil man eben nur mit diesen die Band so mag, wie man sie mag. Ist ja ok. Kann aber auch einschränkend wirken, für beide Seiten. Aber egal. Es geht ja nicht nur um das Gesicht, sondern um den musikalischen Einfluss, den der einzelne Musiker in eine Band einbringt. Und der sich bei jedem Besetzungswechsel ändert, ganz klar. Dies ist eigentlich ein Punkt, der aus meiner Sicht für die Metalszene spricht, eben dass man die einzelnen Personen in den Bands soweit kennt, um zu wissen, was sie können (oder auch nicht), oder anders machen als andere. Dass somit nicht diese Anonymität und Austauschbarkeit aus anderen musikalischen Gebieten herrscht. Daher, Punkt Nummer eins: können SLAYER auch in der Nicht-Ursprungsbesetzung SLAYER sein?

Was erlauben …

Aber ich schweife ab. Wie kann es sich eine so wichtige und einflussreiche Band nur erlauben, über ein Ende nachzudenken? Hololololololo!!! Die Band kann ein durchaus ansehnliches Livepensum vorweisen, in fast allen Teilen der Erde. Ich würde mal behaupten, jeder, der es ernst meint, dürfte irgendwann mal die Möglichkeit gehabt haben, diese Band auch mal live zu erleben. Auch hier komme ich auf das Angebot mit dem kalten Bier zurück. Die Gründe der Band für eine Auflösung, wie ernst gemeint diese auch sein mögen, sind ja erstmal ihre Sache. Vergangenes Jahr klang Kerry King in einem Interview bezüglich dieser Frage ja noch anders. Die Fans jedenfalls müssen nun allerdings damit umzugehen lernen.

Mir kommt dazu nur die Frage, ob Frust und böses Schimpfen alles ist, was man aus so einer Situation machen muss. Ob das zur Zeit wirklich so ist (vielleicht irre ich mich ja). Natürlich braucht eine musikalische Szene wichtige und einflussreiche Bands, um zu wachsen und sich zu etablieren. Aber dann anzunehmen, ein Anrecht darauf zu haben, diese Band quasi uneingeschränkt und ein Leben lang (wobei wir bei Hanneman wären) live erleben zu können, und diese Band weiterhin Einfluss nehmen zu lassen, bis diese tot umfällt, erscheint schon recht selbstsüchtig. Daher meine Frage, die gerne auch als Anregung zur Diskussion genommen werden darf: Kann es die Metalszene verkraften, wenn eine Band mit dem Format von SLAYER aufhört? Sind wir fähig, Wandel und Entwicklung anzunehmen und Entscheidungen von Bands zu akzeptieren? Können wir an derartigen Geschehnissen wachsen und etwas lernen? Ich hoffe es sehr, trotz der Liebe zu deren Musik.

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2 Kommentare

  1. Peter Pän
    27. März 2018 bei 15:53 — Antworten

    Kerry King würde die Slayer-Kuh auch weiter melken, wenn es Tom Araya nicht müde wäre. Aber schlußendlich ist es wohl auch einem Kerry King klar, das Slayer ohne Tom Araya keinen Sinn macht, da seine Stimme eine doch sehr markante Wiedererkennung ist.
    Die letzten Platten von Slayer waren im großen und ganz doch auch nur mittelprächtig und wurden gekauft, weil das Trademark Slayer darauf stand. Live fahren Slayer zwar immer noch ein ganz ordentliches Brett und sie füllen problemlos die Hallen. Aber die Leute kommen in erster Linie wegen den alten Sachen und zumindest mir macht es irgendwann, bei einem Ticketpreis im Regelfall um die 40,- €, keinen Spaß mehr die 10. durchroutinierte Tour mit einer kaum veränderten Setliste zu sehen. Da kann ich auch eine Live-DVD/CD einlegen wenn ich Bock drauf hab und den Regler der Anlage aufdrehen…..
    Ich wünsche Slayer eine efolgreiche Abschiedstournee und ja, wahrscheinlich werde ich hin gehen, aber danach sollten sie es auch einfach gut sein lassen…… sollen sie wenigstens halbwegs in Würde gehen, solange das noch möglich ist.

  2. Joscha
    27. März 2018 bei 9:05 — Antworten

    Ich verstehe die Aufregung nicht. Die meisten Metalheads stehen doch eh nur auf die alten Klassiker und hören sich das neue Zeug kaum an. Und die kann man sich immer noch anhören, wenn die Band nicht mehr existiert. Es ist besser aufzuhören, anstatt sich selbst beim Verfall zuzusehen und dabei noch das eigene Andenken zu beschmutzen.

    Grundsätzlich soll jede Band solange Musik machen, wie es ihr Spaß macht und sie ehrlich hinter ihrem Schaffen steht. Dass manche Band dadurch den perfekten Zeitpunkt verpasst hat, an dem eine Auflösung die Qualität der eigenen Arbeit unangefochten für alle Zeitalter zementiert hätte (man denke an Metallica), ist eine andere Sache. Emperor haben dahingehend alles richtig gemacht. Vier Alben, die Genreklassiker wurden, dann aufgelöst. Davon, dass seitdem in unregelmäßigen Abständen die alten Lorbeeren wieder aufgesetzt werden, um live zu spielen, mag jeder halten was er/sie will. Slaughter Of The Soul bleibt ein legendäres Album, die Band jedoch hat sich selbst etwas von ihrem Legendenstatus geraubt, indem sie nach 12 Jahren Pause entschieden haben, weiterzumachen. Nevermore wiederum haben sich, wenn auch unbewusst, mit ihrem letzten Album mit einem Knall verabschiedet, sich nicht jahrelang mit dem Abstieg vom Gipfel aufgehalten und sich dadurch mit ihrem Gesamtwerk ein Denkmal gesetzt. Und nach Warrel Danes Tod wird es wohl auch keine Reunion geben.

    Als Fan ist es immer traurig, wenn eine Band geht. Die Frage ist, ob sie nicht sowieso schon tot war und es nur endlich eingesehen hat, oder schnell gestorben wäre, wenn sie nicht den Mut zur Auflösung gehabt hätte.

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