Startseite»Reviews»Death Metal»We need more Winkelschleifer! – DEAD ASYLUM

We need more Winkelschleifer! – DEAD ASYLUM

0
Geteilt
Folge uns auf Pinterest Google+

DEAD ASYLUM – Death Always Wins
Veröffentlichungsdatum: 02.06.2017
Dauer: 31:57 Min.
Label: Eigenveröffentlichung
Stil: Death/Thrash Metal

Bislang war mir bei meinen SILENCE-Reviews Fortuna meistens hold. Doch nun hab ich auch mal eine richtige Niete gezogen: „Death Always Wins“, das zweite Album der kanadischen Death/Thrasher DEAD ASYLUM. Deren Schlagzeugerin Samantha Landa hat zumindest mal live bei den brasilianischen Krachmädels NERVOSA getrommelt. Produktiven Input für das Schaffen ihrer eigenen Combo konnte sie aber scheinbar nicht mitbringen. Zudem arbeitete Landa als „Pool Girl“ bei der jährlichen „70000 Tons Of Metal“-Kreuzfahrt. Hätten wir das auch geklärt. Dann wollen wir mal! (juhu …)

„Defiance“ prügelt zwar gleich ordentlich los, doch klingt alles ein wenig breiig, die Vocals verschmelzen quasi akustisch mit dem Hintergrund. Bis auf einen recht interessanten melodischen Mittelteil, finde ich absolut nichts Außergewöhnliches. Was hatte mein liebster YouTube-Gitarrist letztens als eines der Merkmale von „schlechter Musik“ ausgemacht? „Lazy songwriting“, d.h. einfach die erste spontane Idee für einen Song zu verwenden, ohne weiter daran zu feilen. „Ich reih mal fünf Akkorde bzw. fünf hohe Noten aneinander … und ich hab hier mal bisschen was zum Thema Tod aufgeschrieben … klingt gut, das nehmen wir so auf!“ – Sorry, da muss man schon mehr bringen, um im Jahr 2017 hervorzustechen!

EINHEITSKLANGBREI AUS DEM HAUSE DEAD ASYLUM

Der Titeltrack „Death Always Wins“ ist ein typischer Death/Thrash-Song ohne Wiedererkennungswert. Der Mix klingt einmal mehr recht matschig. Hat ein bisschen was von USURPER, leider jedoch nicht annähernd deren Qualität. Und der Text… Ja, im Spiel des Lebens gewinnt letztlich immer der Tod. Ja, Regen fällt immer nach unten. Und weiter? Aber hört selbst rein, wenn ihr unbedingt wollt:

„Between Me And The Grave“ beginnt getragen, bevor das Schlagzeug plakativ den Moshpit-Teil anzählt („ksch-ksch-ksch-ksch“). Huch, mein Fuß wippt ja! Eine erste körperliche Reaktion auf diesen generischen Einheitsklangbrei, der fantasielos vor sich hinrumpelt. (Unfreiwillig?) Dissonante Leads und ein Alex-Webster-Rip-Off-Basspart können das auch nicht retten.

„Bury The Living“ bringt klassisches Thrash-Riffing, das einigermaßen annehmbar klingt und gut nach vorne geht. Im Mittelteil wird es wieder matschig. Und irgendwann klingt es nur noch nach 08/15-Thrash mit Death-Metal-Vocals. Schnarch… Auch der Beginn von „Forgotten Sacrifice“ reißt mich nicht gerade vom Hocker. Die Gitarren, Drums und Vocals präsentieren sich – außer im Mittelteil – einmal mehr recht uninspiriert. Und dann versuchen sich DEAD ASYLUM auch noch an einem Harmonikpart Marke METALLICA – sorry, you failed miserable! Bei „Bred To Die“ kommt es mir so vor, als würde der Song (unabsichtlich) immer schneller. Das Tempo halten wäre schon mal eine Sache… Achja, was würde Homer Simpson eigentlich dazu sagen?

In „Welcome“ setzt die Band erstmals eine cleane Gitarre ein, die jedoch schnell von einem E-Gitarren-Akkord in den Hintergrund gehämmert wird. Als währenddessen auf der Baustelle im Nachbarhaus der Winkelschleifer (aka die Flex) anspringt, finde ich das klanglich ansprechender als die musikalische Magerkost von DEAD ASYLUM. Und dieses Solo – oh Gott, ey! Das muss man doch selbst hören, dass die Tonfolge harmonisch nicht zur Begleitung passt! Zum Glück hebt die Flex von gegenüber das Sound-Niveau wieder etwas an.

DAS „TEUFLISCHE“ FINALE (VOLL EVIL!!!)

Zum Abschluss gibt es noch den Track „Inmate 666“ – wirklich?! Gehts vielleicht noch ein bisschen klischeehafter?! Immerhin knallt der Song einigermaßen gut. Allerdings gelang dies auf die selbe Weise auch schon KREATOR-Songs vor über 30 Jahren… Die Vocals sollen thrashig klingen, verschwinden jedoch einmal mehr im wabernden Klangmus. Live könnte ich den Song vielleicht abfeiern – auf einem Underground-Konzi in einem ranzigen Club zusammen mit den anderen 17 Zuschauern und meinem fünften Bier in der Hand. Auf Platte ist das aber definitiv zu wenig. Oha, grölt der Sänger da echt gerade „SIX…. SIX…. SIX….!!!“?! Voll evil, Mann! Moment, ich schmeiß mich mal kurz vor Lachen unter den Tisch! Sowas wäre ja sogar DESASTER oder USURPER zu plakativ und infantil. Immerhin hat der „Spaß“ damit ein Ende…

DEAD ASYLUM bei Facebook und Bandcamp

Und, erkennt jemand die Dame von der „70000 Tons Of Metal“ wieder?
Bild mit freundlicher Genehmigung von DEAD ASYLUM

Autorenbewertung

2
Was soll ich sagen? DEAD ASYLUM klingen wie die typische örtliche Rumpelcombo, die niemals über lokale Bekanntheit hinauskommen wird. Ihr Death/Thrash auf "Death Always Wins" klingt fantasielos, vorhersehbar und in besserer Form bei anderen Bands so schon tausendfach gehört. Die miserable Mische leistet ihren Beitrag. Immerhin könnten manche Songs live einigermaßen funktionieren.
ø 0 / 5 bei 0 Benutzerbewertungen
2 / 10 Punkten

Vorteile

+ die Platte dauert nur 30 Minuten
+ live dürfte der ein oder andere Teil funktionieren

Nachteile

- fantasieloses Songwriting
- stumpfe Lyrics
- 08/15-Riffs
- langweilige, teils schiefe Harmonien und Soli
- matschige Produktion

Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über silence-magazin@patreon Patreon
letzter Artikel

Ein versunkenes Kleinod - KLABAUTAMANN

nächster Artikel

Das Warten hat ein Ende - UNEVEN STRUCTURE

Keine Kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert