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Weiche Schale, harter Kern? – Der ewige Kampf um den richtigen Metal

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Es gibt ein Zitat von Mark Hamill. Darin behauptet er, dass das Unvorsichtigste, was man gegenüber Star Wars Fans sagen könne, sei, dass es sich dabei doch bloß um einen Film handele.

Und manchmal habe ich bei Metalfans genau denselben Eindruck bezogen auf ihre Musik.

Ja, ich weiß,die Diskussionen um dieses Thema werden schnell emotional. Emotionen hängen nun mal immer mit Musik zusammen. Ja, Metal ist inzwischen Teil des westlichen Kulturgutes, und ja, es ist auch ziemlich viel Geld im Spiel. So weit sind wir schon. Auch Black Metal Bands spielen auf Wacken. Wahnsinn, was Star Wars und Metal alles gemeinsam haben. Außer die Wacken-Sache.

Trotzdem, kein Grund, sein „Seelenheil“ davon abhängig zu machen. Dass Musik Menschen, die sich in emotional unsicheren Zeiten befinden, mehr hilft als Grundlagen der Kernphysik, ist bekannt. Das ist ein Punkt, den wohl auch niemand verteufeln würde.

Von allen anderen würde ich mir jedoch wünschen, der Materie ein wenig entspannter gegenüber zu stehen. Wobei ich dabei klar sagen muss, dass ich es wirklich bezeichnend finde, wie eng verbunden viele Fans mit der Musik sind und wie sehr sie ständig darum kämpfen und sich mit ihr auseinandersetzen. So entsteht erst eine solche Nähe und Identifikation mit der Musik.

Was mich bei Metalfans stört, ist ihre teils sehr unflexible Haltung gegenüber der Behandlung und Wahrnehmung ihrer Lieblingsbands und -spielarten. Ich sehe keine Rechtfertigung dafür, dass Metal zu hören scheinbar bedeutet, gezwungenermaßen nur die eine und selbe Meinung davon haben zu dürfen. Das widerspricht meinem Empfinden nach dem subjektiven Zugriff, den jeder auf Musik hat. Natürlich, nicht alle sind so. Und Bands stehen oft natürlich auch im Kontext einer musikalischen Entwicklung, den man bei der Betrachtung mit beachten muss. Darum geht es mir aber nicht. Der Punkt bei der ganzen Sache ist, dass die so friedlichen Metalfans die Aggressionen, die sie nach außen hin scheinbar nicht ausleben, sich stattdessen lieber szene-intern um die Ohren hauen. Und wie.

Wie gesagt, eine lebendige Diskussion bezüglich der Musik ist nur wünschenswert und spricht für alle Beteiligten. In anderen musikalischen Sparten findet eine solche Diskussion so nicht statt, was traurig ist. Dennoch wird die Diskussion dabei teilweise wirklich mit harten Bandagen geführt. Sobald etwas als falsch wahrgenommen empfunden wird und dunkle Wolken des Frustes über den Umgang mit dem Metal aufziehen, heißt es: Feuer! Dabei ist es scheinbar kein Problem, wenn die „Szene“ sich deswegen intern auseinander dividiert. Die Musik und die eigene Beziehung zu ihr stehen vor dem Austausch und der Verbindung mit anderen Fans.

Letzten Endes ist es wahrscheinlich auch egal. Solange man sich vor die selbe Bühne stellt und der gerade spielenden Band zuhört, muss es ja irgendwas geben, was einen verbindet. Für welches von beidem man sich in der Situation entscheidet, den eigenen Standpunkt oder der generellen Passion für die Musik, muss jeder selbst entscheiden. Beides schließt sich nicht gegenseitig aus. Es geht eher um den Umgang miteinander. Ich mag mich irren und wer mir briefeweise „Mimimi, stimmt doch gar nicht!“ schicken will, hat vielleicht sogar Recht. Wo sind wir denn?! 
So sehr ich die Szene schätze und weiß, dass die meisten unter uns grundsätzlich liebe Menschen sind. Wenn es um die Musik geht, kann es dann doch schon mal zur Sache gehen. Und das, erfreulicherweise, mit einer oft weitreichenden Sachkenntnis, jedoch auch manchmal gefühlt gnadenlosen Verhandlungspositionen. Nicht schlecht.

Ehrlichkeit ist gut, sollte aber nicht die Frage nach dem Stil verstellen.

 

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3 Kommentare

  1. try
    24. Oktober 2018 bei 13:29 — Antworten

    „Der richtige Metal“ – Pardon, aber schon die Überschrift entlockte mir ein Grinsen, gepaart mit leichtem Kopfschütteln. – Nicht gegenüber dem Autoren(!), sondern gegenüber dem immer mehr aufkommenden neuen Verhalten der s.g. Metalheads.
    Der Heavy Metal begleitet mich schon seit den 80’ern, inkl. dem zugehörigen Geplärre: „Ihr seid doch alles Satanisten!“ und „Ihr nehmt doch Drogen!“ 😉
    Eine gewisse Rivalität von Genres innerhalb der Heavy-Metal-Szene gab es schon immer, sie hatte aber meiner Meinung nach damals nicht diesen extrem starken „Ey Du bist kein Metaller, weil …“-Touch.
    Fans wussten bei Unterhaltungen ziemlich schnell, wer nur oberflächlich mitlaufen und wer wirklich dazugehören wollte. Dabei sortierte sich die Szene mehr oder weniger automatisch und man war mit allen Facetten unter sich.
    Was ich heute bemerke, ist ein zunehmender Anteil an Mode-, Wochenend- und Festval-Metallern und genau diese sind auf einmal eben auch einfach so mit dabei. Genau hier liegt nach meiner Meinung der Ursprung für das jetzige hitzige Verhalten innerhalb der Heavy-Matal-Fans, denn damit sickert auch das immer mehr aufkommende intolerante gesellschaftliche Verhalten in die Szene mit ein.
    Für mich ist Heavy Metal mehr als „Pommesgabel“ und „Metalheads“, es ist ein Lebensgefühl! Und Toleranz gegenüber Andersdenkenden ist für mich ein ganz grosser Bestandteil davon! Egal ob das die Wörter Black, Trash, Melodic , … oder Schwarz, Weiss, … oder Christ, Moslem, Jude, Hindi … betrifft!
    Ich scheine Glück gehabt zu haben, denn genau so habe ich das Völkchen der Metaller damals auch kennen und schätzen gelernt.
    Vielleicht sollte sich der ein oder andere sich einfach mal nicht so 100%ig wichtig nehmen, das würde schon viel helfen.
    \m/, Metallische Grüsse ,\m/

  2. Jonny
    3. Oktober 2018 bei 19:31 — Antworten

    Metal ist einfach eine extrem vielseitige Musikrichtung. Angesichts der Vielfalt ist es beinahe unmöglich, alles zu mögen. Dass sich Fans so hart auf den Schlips getreten fühlen resultiert meiner Meinung nach häufig daraus, dass sie eine Band, die jemand anderes kritisiert, als DIE Metalband sehen. Und die andere Person, die „angeblich“ auch Metal hört, erdreistet sich dann etwas zu sagen, was auch Szene-Externe sagen: Das gefällt mir nicht.
    Ich kann mir gut vorstellen dass Kritik, die „aus den eigene Reihen“ kommt dann mit noch mehr Unverständnis aufgenommen wird, weil sie den Meinungen von Außenstehenden sehr ähnlich ist. „Du bist doch auch Metal, warum erdreistest du dich Band XY schlecht zu machen?! Wir gehören doch zusammen?!“
    Ich find sowas albern. Metal ist vielseitig, also darf man auch Sachen nicht mögen. Wenn mir jemand sagt, dass er meine Lieblingsband scheiße findet…dann ist das halt so. Das macht die Musik ja nicht schlechter;)

  3. Joscha
    23. September 2018 bei 14:23 — Antworten

    Für die meisten Metalheads (mich eingeschlossen) ist die Metalszene nun einmal eine Art Parallelgesellschaft, mit der man sich mehr oder weniger bewusst abgrenzt. Wir sind hier unter Unseresgleichen und die anderen, die uns alle nicht verstehen, sind da draußen und das finden wir toll. Ohne diese Zelebration des eigenen Außenseitertums, dieses Zusammenrotten der angeblich Unverstandenen und Unangepassten, würde der Metalszene ein wesentlicher Bestandteil fehlen. Aber um sich abzugrenzen muss es so etwas wie eine Grenze erst einmal geben. Die definiert wohl jeder Metalhead für sich, einige wenige sicher auch gar nicht, weil für sie die Abgrenzung unwichtig ist. Doch es ist nur natürlich, dass Menschen die soziale Gruppe und deren Werte verteidigen, der sie sich zugehörig fühlen. Und wenn die oben beschriebene Abgrenzung für viele Metalheads einen wesentlichen Teil der Metalszene darstellt (was ich unterstelle), ist es kaum zu vermeiden, dass Diskussionen darüber wer drin und wer draußen ist ziemlich hitzig und persönlich werden. Ganz abgesehen davon, dass unter Metalheads der Ton ohnehin immer ziemlich rau ist.

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