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Wenig Schönheit im Abendrot – In Mourning, Afterglow
IN MOURNING – Afterglow
Veröffentlichungsdatum: 20.5.2016
Dauer: 53:46
Label: Agonia Records
IN MOURNING? Bei dem Bandnamen klingelt doch irgendwas? Nach kurzer Recherche im schädelinternen Musikarchiv erinnere ich mich. Die Schweden stellten mit ihren ersten beiden Alben für mich einen Erstkontakt mit „Prog“ dar. Wenn auch noch in geringen Dosen und stark mit skandinavischer Melodik versehen, um den Einstieg möglichst leicht zu machen.
Das Drittwerk „The Weight Of Oceans“ schaffte es dann schon nicht mehr, mich hinterm Ofen vorzuholen. Sind IN MOURNING anno 2016 eine Band, die mich noch interessieren, die mich noch packen können?
Auch wenn man es nicht bereits vorher weiß: IN MOURNING sind in etwa so schwedisch wie Köttbullar, woran sie soundtechnisch zu keiner Zeit Zweifel entstehen lassen. Was will uns der Autor nun damit sagen? IN MOURNING schaffen es nur bedingt, sich von Landsmännern wie zum Beispiel OCTOBER TIDE abzuheben. Auch ist der Sprung zu Kollegen im Nachbarland nicht fern, hier und da muss ich an GHOST BRIGADE denken. Wo die genannten Kollegen aber in puncto Emotionalität und Bedeutsamkeit eine Schwere in ihre Songs legen können, offenbaren IN MOURNING klare Defizite. Auch wenn die Songs nicht halbgar oder lustlos wirken, zünden sie doch nicht umfassend.
Hier und da haben die Schweden versucht, ihren Sound zu erweitern. So startet „Ashen Crown“ in typischer Manier und wird dann richtig melancholisch, wobei sich schon fast von Post Rock reden lässt. Trotz solchen Versuchen aus der eigenen Komfortzone herauszufinden, hat die Verspieltheit der Anfangstage aus meiner Sicht nachgelassen.
Klar, es gibt auch viele gute Momente. Der cleane Gesang ist gezielt und souverän eingesetzt, es gibt stimmungsvolle Passagen, die eine schöne Melancholie aufleben lassen können und der Wechsel von 13/4tel und 14/4tel in „Fire and Ocean“ macht Spaß und geht sogar ins Ohr. Insgesamt gibt es aber leider wenige dieser Momente, das Ohrwurmpotential bleibt extrem gering. Wurden IN MOURNING anfangs als legitime Nachfolger von OPETH gefeiert, so kann ich diesen Eindruck auf „Afterglow“ nicht teilen.
IN MOURNING liefern kein schlechtes Album ab. Qualitativ gibt es wenig auszusetzen. Allerdings fehlt dem Ganzen das gewisse Etwas. Es ist nicht schlecht, aber eben auch nicht sehr viel mehr. Zu keinem Zeitpunkt wird das hier Gelieferte wirklich groß. Es gibt kaum Überraschungen, die meiste Zeit über plätschert die Platte so vor sich hin. Es kommt nicht vor, dass ich mich zurücklehne, schmunzeln muss und mir denke: „Geiler Scheiß, wie sind die bloß auf SOWAS gekommen?“ Nö. Alles ist in recht überschaubaren Grenzen gehalten und verkommt so leider zu gut gemachter Belanglosigkeit.
Autorenbewertung
Vorteile
+ einige gute Ideen
Nachteile
- keine Überraschungen
- keine „Hits“
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