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Wenn der Mensch zum Gott wird – Terra
TERRA – Mors Secunda
Veröffentlichungsdatum: 09.12.2016
Dauer: 40:09 min.
Label: Code666 Records
Stil: Black Metal
Nachdem ich mir in letzter Zeit einige EPs und langatmige Alben „eingebrockt“ hatte, fiel meine Wahl auf dieses Kleinod. Erst dachte ich mir: Toll wieder eine EP ausgesucht, da sind ja nur 2 Lieder drauf. Aber falsch gedacht! Hierbei handelt es sich um einen vollwertigen Full Length-Release mit einer stolzen Spielzeit von 40 Minuten. Da steigt mein Interesse doch gleich nach oben. Und man kann von Glück sprechen, das es diese Promo in meine Hände geschafft hat, denn von selbst wäre ich nicht auf dieses gute Album gekommen. Was das Trio aus Cambridge da auf den Silberling gezaubert hat, lässt Vergleiche an ASH BORER wach werden und WOLVES IN THE THRONE ROOM vor Neid erblassen.
Die pulsierenden Gitarren fließen ineinander und schaffen einen ruhigen Einstieg, der sich erst nach knapp 2 Minuten mit aller Kraft seinen Weg bahnt. Man merkt hier sofort, dass TERRA großen Wert auf einen modernen Klang legen, der eben nicht nach Proberaum klingen soll. Und so stürmt der erste Teil „Apotheosis“ voran. Ein Detail sticht dabei besonders ins Auge, beziehungsweise Ohr. Das Hauptaugenmerk liegt bei „Mors Secunda“ auf dem Schlagzeug. Das gestaltet sich nämlich sehr abwechslungsreich und überzeugt mit tollen Pattern, ohne es jedoch dabei ausarten zu lassen.
Da gerät der Gesang schon beinahe in Vergessenheit, er taucht nur ab und an wie ein Schemen in der Dunkelheit auf. Viel interessanter gestalten sich die Riffs und melodischen Töne. Diese schaffen es nämlich, konstant die Spannung mit dem Schlagzeug aufrecht zu erhalten, während der Bass ungewöhnlich fett vor sich hin brummt und ab der Minute 9:43 einen eigenen Auftritt hat. Leider wird nichts Auffälliges in dieser Sequenz geleistet, aber das kann ich verschmerzen.
Den seltsamen Beat ab Minute 10:38 hingegen finde ich unpassend, auch wenn er ein weiteres Mal zeigt, wie eigenständig sich TERRA vom klassischen Korsett des Black Metal lösen wollen. Das gelingt wiederum ab Minute 11:05 elegant. Mit trampelndem Rhythmus blühen die Riffs so richtig auf, was kurze Zeit später in einem Gefühl der Anmutigkeit gipfelt. Sogar der Sänger meldet sich mal wieder und singt über den Prozess des Menschen, welcher zu einem Gott mutiert. Die letzten drei Minuten werden dann nur von Gitarren, Gesang und Feedback ausgefadet.
Der zweite Angriff von TERRA
Ohne jeglichen Funken an Erbarmen holzt sich der Drummer wie ein Wirbelwind durch die Botanik, als gäbe es kein Morgengrauen. Erst mal das ganze Repertoire zeigen, damit auch der letzte es kapiert:
Wir haben es verstanden, du hast es drauf!
Dazu wird einfach nur stumpf ein „Akkord“ (wenn man denn „die leere E-Saite anschlagen“ überhaupt als Chord bezeichnen kann). Ist jedenfalls nicht wirklich mein Geschmack. Wenigstens dauert das ganze „nur“ 2 Minuten. Danach wird typisch amerikanisches Black Metal-Songwriting geboten. Gut, aber nicht spektakulär. Nach einem Viertel der Spielzeit von „Nadir“ kommt dann aber doch einmal das richtige Feeling auf. Am besten kann ich es mitfolgender Aussage beschreiben:
„Die Erde bebt und alle Dämme brechen“
Ab der 15. Minute kann man dieses Gefühl am besten erleben. Alles zerrinnt und eine bittere Realität zeigt ihre hässliche Fratze. Seltsamer Gedankengang, aber er kam mir sofort und blieb dort wie Pech haften. Zum Ende hin wird noch eine unbedeutende Drone-Collage geboten und ich habe die 40 Minuten geschafft.
Autorenbewertung
Vorteile
+Songs besitzen stimmigen Charakter
Nachteile
-einige Längen im Songwriting
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