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WHILE SHE SLEEPS – Metalcore im Täubchenthal

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Leipzig – 7. Februar kurz vor 18:00 Uhr – Warteschlange am Einlass zum Täubchenthal. Die Menschen vor mir unterhalten sich über Schule am nächsten Tag und in Kürze anstehende Ferien. Fühle mich alt, habe Urlaub genommen. Beim Betreten der Location vergesse ich das wieder, für Konzerte komm ich hier immer wieder gern her. Ich steuere zunächst den Merch an, kaufe mir ein Shirt der Band, wegen der ich hauptsächlich hier bin – LANDMVRKS. Hinter mir unterhalten sich 2 junge Herren darüber, wie „krank“ STRAY FROM THE PATH werden und wie gehyped sie sind. Eine von 2 Bands heute Abend, die ich bisher noch nicht bzw. nur vom Hörensagen kenne. Die andere ist TRASH BOAT. Die 3 bisher genannten Grüppchen supporten übrigens WHILE SHE SLEEPS auf deren Tour, um das kommende Album „So What?“ zu promoten. Ich suche mir erstmal etwas Flüssiges (zu Arenapreisen, unschön!) und ein ansprechendes Plätzchen, noch ist nämlich reichlich Luft. 

18:30 Uhr – LANDMVRKS

Da steh ich also, praktisch in der ersten Reihe und höre die Klänge des Intros, welches ich sofort als „Hollow“ erkenne und mein Gesicht wandelt sich in ein – hätte ich keine Ohren – Rundumgrinsen. Wenn ich mich aber so umschaue, scheine ich bis auf ein oder zwei Ausnahmen recht allein mit meiner Vorfreude dazustehen. Egal, selbst wenn ich alleine wäre, wegen dieser Band bin ich hier! Mit nur 2 Alben haben sie es geschafft, sich meine liebste Coreband zu schimpfen. Frontmann Flo wirkt wie angestochen. Von der ersten Minute an hüpft er über die Bühne und versucht das Publikum mitzureißen. Bei mir gelingt das wunderbar, bei vielen anderen nur bedingt. Vermutlich liegt es an dem noch recht geringen Bekanntheitsgrad der Band aus Frankreich, oder an der frühen Uhrzeit. An der Stimmung auf der Bühne kann es jedenfalls nicht liegen.

Kürzlich erschien ein Livealbum, bei dem ich mir schon dachte: „Mensch, das ist verdammt stark, jetzt freu ich mich doppelt auf das Event!“. Genau so ist es dann auch. Ich bin komplett begeistert, wie die Songs live gespielt werden. Auch stimmlich ist das wirklich eine Wucht. Die Songauswahl besteht aus einem bunten Mix aus dem Besten der 2 Alben „Hollow“ und „Fantasy“. Ich hätte mir zwar noch den einen oder anderen mehr gewünscht, die sind sicher der geplanten Spielzeit zum Opfer gefallen. Leider viel, viel zu kurz. Aber als „Fantasy“ ertönt, lässt sich auch die Menge anstecken, wer es kennt, singt lauthals mit. Auch kleine Pits kann ich ausmachen. Für mich ein grandioser Auftritt und ein perfekter Opener. Ich hätte noch Stunden zuhören können. 

LANDMVRKS

19:15 Uhr – TRASH BOAT

Ich habe mich mittlerweile etwas weiter an die Seite verkrümelt, mein Highlight ist ja bereits durch. Und falls die folgende Band für größere Pits sorgt, wiege ich mich lieber in Sicherheit. Die Halle hat sich nun auch ganz gut gefüllt. Einen größeren Grad an Bekanntheit scheint die Band aus England auf den ersten Eindruck allerdings auch nicht zu genießen. Mir auch völlig unbekannt, spielen sie eine melodische Variante aus der Ecke Hardcore, so würde ich das jedenfalls einordnen. Bei Wiki schreibt man zwar von Punk Rock, aber das würde ich jetzt so nicht unterschrieben. Möglicherweise spielen sie auch ein passendes Set.

Ich muss sagen, mich spricht die Musik nicht so richtig an. Klar, es ist melodiös, aber der Funke will nicht wirklich überspringen. Auch das Publikum wirkt etwas verhalten, lässt sich aber im Laufe des Gigs dennoch zum Feiern animieren. Die Band ist auf jeden Fall sehr sympathisch und liefert eine grundsolide Show ab, nichts , weshalb man flüchten müsste. Frontmann Tobi merkt an: „We might not be the heaviest band on this line up…“, er soll Recht behalten, wie ihr gleich lesen werdet.

TRASH BOAT

 

20:00 Uhr – STRAY FROM THE PATH

Ein nervenzerfetzendes Gitarrenriff erschüttert die Täubchen, als STRAY FROM THE PATH die Bühne betreten. So kann man schon mal standesgemäß auf sich aufmerksam machen. Das braucht die Band eigentlich nicht, denn sie werden sofort von der Menge gefeiert. Hat sich ja, wie oben erwähnt, schon angedeutet. Andrew, der Frontmann mit den orange-farbenen Haaren und dem Basketball-Dress, macht einen sehr „aufgeweckten“ Eindruck, um es mal mild auszudrücken. Er hat sichtlich Freude und die Fans definitv auch. Nach ein, zwei Songs frage ich mich, woran mich dieser wilde Hardcore-Stil erinnert. Irgendwie an eine moderne, wesentlich härtere Form von LIMP BIZKIT. Melodien sucht man zwar vergebens, aber der „Gesangsstil“ erinnert zum Teil an die Frühwerke der Kollegen um Fred Durst.

Im Laufe des Auftritts wird allerdings überall an Geschwindigkeit und Stimmung zugelegt. Crowdsurfer sieht man nicht nur auf dem Weg zur Bühne, sondern auch in die andere Richtung, denn Andrew sucht ebenfalls das Bad im Publikum. Highlight für alle Anwesenden ist sicherlich der Moment, als verkündet wird, dass man HIER ein Musikvideo drehen will, und die Band dafür möglichst viele Surfer braucht. Dass dem natürlich nicht widersprochen wird, muss ich nicht erwähnen. Ich bin gespannt auf das Ergebnis. Zusammenfassend muss ich gestehen, dass das musikalisch mal so garnix für mich war (bis auf ein, zwei fette Breakdowns!). Zu wild, und für meine Begriffe irgendwie unpassend im Verhältnis zum restlichen Line Up. Ist aber natürlich nur persönliches Befinden, denn die Stimmung spricht eine andere Sprache. 

STRAY FROM THE PATH

21:18 Uhr – WHILE SHE SLEEPS

Kommen wir nun zu meinem Highlight Nummer 2 des Abends. Auch wenn die Stimmung vorher schon ziemlich geil war, merkt man nun, warum der Großteil der Leute heute hier ist. Die Engländer um den charismatischen Frontman „Loz“ werden bei jeder Gelegenheit von Fangesängen begleitet, und zwar ab der ersten Sekunde. Da ich die Band schon sehr lange mag, ist das nun auch auf musikalischer Seite wieder voll mein Ding. Die vorgestellten Songs vom kommenden Album stoßen auf reichlich Gegenliebe. Das steigert doch die Vorfreude auf den Release!

Es werden aber auch reichlich ältere Songs gespielt, besonders Hits wie „Brainwashed“ oder „Four Walls“ führen zur totalen Eskalation in den Reihen. Ich weiß nicht, wer hier lauter singt, Band oder Fans. Andrew von SFTP gibt sich auch nochmal die Ehre und trägt ein paar Gastverse bei. Zwischen den Songs wird die Band auch immer wieder angefeuert, und auch als sie die Bühne verlässt, hat noch keiner genug. Es folgt ein gut gefüllter Zugabenblock. Pits, Crowdsurfer, wehende Fahnen, als Künstler auf der Bühne kann man sich sicher kaum etwas berauschenderes vorstellen. Schon von meinem Platz sieht das fantastisch aus. Mit „Hurricane“, einem meiner Lieblinge, findet die Show dann ein absolut würdiges Ende. 

WHILE SHE SLEEPS

Das war ein wirklich interessanter Abend. Erst meine Lieblingsband direkt zu Beginn, dann 2 Bands, die mich nicht so abholen konnten, und mit WHILE SHE SLEEPS nochmal ein unvergesslich starker Auftritt als Abschluss. Sozusagen eine kleine Achterbahnfahrt. Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass mich die weniger ansprechenden Acts stimmungsmäßig runterziehen. Wenn das Publikum Spaß hat, finde ich das immer klasse! Ich schaue den Surfern und Moshern halt gerne zu, nur bin ich eben für Mittendrin zu wei… ähm, zu alt. Das war es dann auch mit den 3 Corekonzerten in kürzester Zeit. In den nächsten Wochen ist erstmal nichts geplant. Oder ich hab mal wieder irgendwas vergessen. 


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1 Kommentar

  1. […] hier gern mal mitliest, hat vielleicht meinen Bericht zum Konzert von WHILE SHE SLEEPS aufgeschnappt. Darin erwähnte ich bereits, dass die […]

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