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Wie der ewige Prophet den qualitativen Niedergang vorhersagt
AETERNUS PROPHET – Exclusion Of Non-Dominated Material
Veröffentlichungsdatum: 24.06.2016
Dauer: 53 Minuten
Label: Metal Scrap Records
AETERNUS PROPHET, das ist Latein und bedeutet „ewiger Prophet“ – zumindest wenn man dem Info-Blättchen der Band glauben mag. Tatsächlich scheint aber nur die erste Hälfte des Bandnamens ins Lateinische übersetzt worden zu sein, warum auch immer. Aber gut, das ukrainische Trio will ja auch als Musiker und nicht als Sprachwissenschaftler in Erscheinung treten. Ohnehin kommen wir nicht weit, wenn wir uns näher mit den lyrischen Ergüssen der Band befassen wollen, denn die Texte sind in der Muttersprache verfasst und in kyrillischen Lettern abgebildet – für uns also gänzlich unverständlich. Netterweise sind aber zumindest die Songtitel übersetzt worden, sodass zum Verfassen dieses Textes doch keine neue Tastatur angeschafft werden musste.
Auf ihrem zweiten Album tischen die drei Ukrainer nun also reichlich angeschwärzten Death Metal auf, der von der Machart her äußerst roh daherkommt. Beginnt der Opener „Removed Eyes“ noch einigermaßen vielversprechend und lässt auf ein garstiges Kleinod abseits der üblichen Hochglanz-Alben hoffen, zeigt schon der erste, immens ungelenke Übergang, dass man seine Erwartungen besser zurückschraubt. Die Produktion könnte man sich sicherlich schönreden, würde denn der Rest stimmen, wovon aber absolut nicht die Rede sein kann.
Aber so schnell will man ja nicht urteilen, auch wenn es wenig wahrscheinlich wirkt, dass eine Band ausgerechnet den fadesten Song an erste Stelle setzt. Und siehe da: Es geht bergab. Die wiederkehrende Melodie in „Diapause Of Thought Processes“ ist etwa so unsauber eingespielt, dass man nicht einmal bemerkt, wie austauschbar sie eigentlich ist. Überhaupt klingt alles fürchterlich schief und untight, wobei das Material vom Anspruch her nun wirklich keine Bäume ausreißt, auf der anderen Seite aber auch keine wirkliche Atmosphäre aufkommen lässt. Richtig nervig fällt der Titeltrack aus, wobei man hier nicht einmal so recht weiß, woran man es genau festmachen soll. Sind es die fürchterlich schlecht klingenden Harmonics? Das mittlerweile sehr penetrante Recycling bereits bekannter Ideen? An dieser Stelle ist es wohl doch eher die völlig beliebige Aneinanderreihung unspannender Parts.
Klar klingt alles so, als hätte man es schon einmal gehört, denn gefühlt bewegen sich alle Songs im gleichen Tempo, und alle folgen sie einem gewissen Muster, welches hier in mehreren Schritten erläutert wird:
1. Kleistere so gut wie alles mit Gesang zu, wobei auf Monotonie besonderen Wert zu legen ist.
2. Kein Song ohne krumme Harmonics. Keiner!
3. Füge mindestens einen penetrant herausstehenden Part an beliebigen Stellen im Song ein. Das macht die ganze Angelegenheit schön catchy. Kombiniere nach Belieben mit dem zweiten Punkt.
4. Achte unbedingt darauf, dass die Drums möglichst statisch und leblos klingen.
5. Verkacke jedes Solo so richtig hart.
Die eingangs erwähnte Beschreibung des Stils als angeschwärzter Death Metal stammt übrigens von der Band selbst, wobei man außerhalb der letzten beiden Tracks kaum Black Metal-Elemente vorfindet. Diese fallen erwartungsgemäß sehr flach aus und bieten insofern keinen echten Mehrwert.
Autorenbewertung
Vorteile
Nachteile
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