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Willkommen in der Nacht – NIGHT DEMON

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NIGHT DEMON – Darkness Remains
Veröffentlichungsdatum: 21.04.2017
Dauer: 39 Min.
Label: Steamhammer

Dunkel, düster und unheimlich. So empfinden Menschen seit Jahrhunderten die Nacht mit all ihren Mysterien und Geheimnissen. NIGHT DEMON ist ein solches Mysterium, denn die junge Band aus einem beschaulichen Badeort in Kalifornien beginnt die amerikanische Metalszene aufzumischen. Angelehnt an die NWOBHM, fabrizieren sie auf ihrem neuen Album „Darkness Remains“ Heavy Metal der alten Schule und ob das stimmt, finden wir jetzt für euch heraus.

Melancholisches Riffing, das ein klein wenig an den Soundtrack einer post-apokalyptischen Szenerie erinnert, leitet den Opener „Welcome To The Night“ ein. Kurz darauf wird die Melancholie von treibenden Gitarren abgelöst. Die Nacht hat begonnen und das Mysterium der Dunkelheit scheint sich zu zeigen. Der hohe Gesang und der zugleich etwas „veraltete“ Sound tragen dazu bei, dass sich schon jetzt eine kleine Affinität zu den MAIDEN-Platten mit Paul Di’Anno am Mikro, erkennen lässt.

„Hallowed Ground“ bringt die Nackenmuskeln aber so richtig zum Arbeiten. Angezogenes Riffing-Tempo und ebensolche Vocals lassen keinen Fan des klassischen Heavy Metals kalt. Eingängig und kurzweilig sind die 3:26 Minuten sehr schnell um und der nächste Song dröhnt schon aus den Boxen. Also keine Zeit zum Verarbeiten und Entspannen der Wirbelsäule. Die Geschwindigkeit wird noch ein klein bisschen angezogen.

Ist es Zufall, dass sich während „Maiden Hell“ ein knackiges „scream for me“ entnehmen lässt? Also gut, jetzt lassen sich die musikalischen Vorbilder der Kalifornier nicht mehr verheimlichen! Wir haben es hier mit einer jungen amerikanischen Band zu tun, die sich an DEN Pionieren der NWOBHM orientiert! Aber warum auch nicht, denn von wem sonst sollte man sich stilistisch beeinflussen lassen?

Nachdem nun die Halswirbelsäule ganz gepflegt aufgewärmt wurde, kann man nun getrost die Augen schließen und andächtig den brachialen und mächtigen Tönen lauschen. „Stranger In The Room“ ist weniger temporeich, aber dafür umso heroischer. Außerdem werden Nostalgiker und Verfechter von klassischem Heavy Metal durch den leicht ranzigen, aber ästhetischen Proberaumsound angesprochen.

„Live On The Run“ versetzt die Halswirbelsäule wieder in Bewegung. Die Jungs von NIGHT DEMON befinden sich tatsächlich „on the run“ und liefern einen Titel voller Dynamik. Dieser ist so schnell vorbei, dass ich kaum Zeit habe, hier meinen Senf dazuzugeben (Vorsicht, Insider).

Hälfte zwei des Silberlings wird von „Dawn Rider“ eröffnet, dessen Gitarrenintro stilistisch wieder sehr stark an die ersten beiden MAIDEN-Scheiben „Iron Maiden“ und „Killers“. Der Midtempo-Song bleibt in der im Schädel angesiedelten Erinnerungsmasse hängen und erhöht durch das Solo die Geschwindigkeit kurzzeitig erheblich. Das tut der Wirkung des Songs echt gut, vor allem das treibende Riffing zum Songende sind echt gelungen und machen das Ganze unterhaltsam abwechslungsreich.

So Freunde, für alle die Angst vor Spinnen haben, ist der nächste Titel wohl nichts. Die Jungs aus Kalifornien widmen „Black Widow“ der wohl gefährlichsten Spinne der Welt: Nämlich – welch eine Überraschung bei dem Titel – der Schwarzen Witwe! Majestätisch, aber gleichzeitig fast panisch wirkt der Song über dieses Viech.

„On Your Own“ fällt irgendwie aus dem Gesamtstil des Albums etwas heraus. Der leicht ranzige Heavy-Metal-Stil weicht zu Beginn mehr und mehr dem Hard Rock von KISS. Das verschiebt sich allerdings gegen Ende wieder in die alte Richtung.

Es folgt ein Novum auf dieser Scheibe. Die Amis können auch instrumental! Zumindest habe sie ein solches Stück in ihr Album aufgenommen. Als Instrumentallegastheniker habe ich mich auf das Wagnis namens „Flight Of The Maticore“ eingelassen und ich muss sagen, das fetzt! Der erste Part kommt einem wie ein einziges Solo vor und auch Part zwei hat’s in sich, sodass von Langeweile kaum die Rede sein kann. Also für mich ein rundum gelungenes Stück.

Zu guter Letzt hat sich die Band noch den Titelsong „Darkness Remains“ aufgehoben, der mit über fünf Minuten der längste Song der Platte ist. Gleichzeitig habe ich mir musikalisch etwas mehr von diesem Titeltrack erwartet. Langsam, melancholisch, ja fast wie METALLICAs „The Unforgiven“ – nur langweiliger. Tja, dat wahr wohl nischt.

Autorenbewertung

7
So, was sagen wir denn jetzt abschließend? Die neue Scheibe hinterlässt auf jeden Fall einen grundsoliden Eindruck und macht wirklich Spaß. Die Band sollten wir auf jeden Fall mal im Auge behalten, denn die Burschen haben echt Potenzial, das sie auch in ihrem neuen Werk zeigen. Klassischer Heavy Metal, angelehnt und stilistisch inspiriert von den größten des Genres, überzeugt durch Abwechslungsreichtum und Kurzweil. Schick gemacht!
ø 4 / 5 bei 1 Benutzerbewertungen
7 / 10 Punkten

Vorteile

+ Proberaumsound
+ kurzweilig
+ Einfluss von Maiden kann eigentlich nur gut sein
+ interessantes Instrumentalstück
+ angenehme Länge der Songs

Nachteile

- enttäuschender Titelsong, von dem man sich mehr erwartet hätte
- Band kann sich noch weiter entwickeln

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1 Kommentar

  1. […] denn ich konnte mich vorher schon mit ihrem neuen Album befassen – meine Review dazu könnt ihr HIER lesen! Voll motiviert, kraftvoll und mit kurzweiligen Songs, ist der Auftritt viel zu schnell […]

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