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WITHIN TEMPTATION – Widerstand zwecklos?

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WITHIN TEMPTATION – „Resist“

Veröffentlichungsdatum: 01.02.2019
Länge: 47:32 Min. (Standard Edition)
Label: Vertigo Berlin (Universal Music)
Genre: (EX-) Symphonic Metal

Da sucht sich der Coreknabe also WITHIN TEMPTATION für sein nächstes Review. Aber warum denn nur? Nun, ich muss dazu kurz etwas ausholen…

Ich war nie Fan der Band, generell eigentlich kein Freund des gesamten Symphonic/Gothic Metal Sektors. Mir ist das alles irgendwie zu aufgezwungen episch, zu orchestral, und auch die Frontfrauen der einschlägigen Vertreter konnten mit ihren Stimmen bei mir nie Pluspunkte verdienen. Okay, als damals „Ice Queen“ den großen Hype auslöste, fand ich die Nummer auch eine kurze Zeit ganz angenehm, immerhin ist die Melodie sehr eingängig. Dann stellte sich aber schnell Ernüchterung ein, als der Standardeffekt des „Totspielens“ eintrat. In Clubs und Radios, egal wo, es lief einfach immer irgendwo. Schade drum. Vor ein paar Jahren tauchte dann noch „Sinead“ auf, was mich zugegeben auch begeistert hat, weil so herrlich poppig. Allein die Remixer auf der Single waren ein genialer Beitrag zum Stil der Band. 2 Songs die mir gefallen also. Auf den gesamten Backkatalog der Band ist das natürlich recht mager, aber eben mein wirrer Geschmack.

Was bringt mich denn nun ausgerechnet zu diesem Album? 

Kurz und knapp: meine Liebe zu IN FLAMES. Natürlich bekam ich auf irgendeiner Plattform Wind von dem Feature zur Single „Raise Your Banner“ mit Anders, dem Sänger besagter Schweden. Als ich reingehört hab, war ich ziemlich überfahren, im positiven Sinne. Gut, ein paar Worte mehr als „Blood for freedom!“ wären schön gewesen, aber: Was ist das denn für ein abgefahrenes Video? Und was noch viel wichtiger ist: was für ein Wandel im Sound! Das sind eindeutig neue Wege, die da beschritten werden. Alles klingt plötzlich so modern, nur noch dezent symphonisch, angereichert mit elektronischen Spielereien und viel druckvoller. Auch der Gesangsstil von Sharon wirkt nicht mehr so, wie einst. Was ist denn da los? Ich hab mir natürlich noch „The Reckoning“ und die beiden anderen Vorabsingles „Firelight“ und „In Vain“ zu Gemüte geführt. Allesamt haben mich gepackt. Besonders Erstgenannte mit Jacoby von PAPA ROACH, was ein Ohrwurm! Allein die Gaststimmen deuten ja bereits eine Öffnung in andere Gebiete an, und auch die Musikvideos sprechen eine andere, filmische Sci-Fi-Sprache. Klar, das ist alles auch kein neu erfundenes Rad, aber gerade im Kontext zur Band find ich das verdammt gelungen und spannend. Wie schlägt sich also der Rest von „Resist“? 

Unfassbar gut! Alles, was ich an den Singles so klasse fand, setzt sich im ganzen Album fort. Die Melodien gehen extrem unter die Haut, der Sound haut mich komplett um und die Vocals brennen sich in die Gedanken. Da hätten wir zum Beispiel „Mad World“. Ich habe in ein paar Kommentaren schon vor Wochen gelesen, dass die Fans die Nummer heiß erwarten, da sie wohl live so überzeugt. Kann ich mir sehr gut vorstellen, das dürfte zum Dauerbrenner werden. Besonders mitreißen können mich auch die ruhigeren Songs, allen voran „Mercy Mirror“ oder oben genanntes „Firelight“. Generell schlägt „Resist“ einen langsamen Ton an, aber trotzdem kraftvoll und arg eingängig. Überall brilliert dieser neue Sound, überall finde ich Elemente, die ich von der Band nicht erwartet hab. Genau das ist es, was mich an dem Album so fasziniert. Ich finde es wirklich großartig, sogar so sehr, dass ich keinen direkten Favoriten benennen kann. 

Wie langjährige Fans das alles sehen, kann ich nicht einschätzen (falls anwesend, bitte mal unten kommentieren, würde mich sehr interessieren!). Möglicherweise ist das Umdenken der Band für manche etwas zu viel. Nach eigener Aussage will man nämlich „mit der Vergangenheit brechen“, für mich persönlich ein mehr als gelungener Bruch. Ich hab mich übrigens aufgrund des Albums nochmal rückwärts durch die letzten Jahre gehört, hilft aber nix, zur „Vergangenheit“ finde ich nach wie vor keinen Zugang. 

Offizielle Website

Autorenbewertung

10
Ich kann es nicht anders sagen, für mich ist "Resist" eine Sache, die ich bisher so noch nicht erlebt habe. Eine Band, die ich eigentlich nie mochte, haut mich so dermaßen vom Klappstuhl. Die oben genannten Punkte und die Tatsache, dass es so mutig ist und gleichzeitig großartig gelungen, zwingen mich geradezu zur Höchstwertung. Ich bin gespannt, wie das Album weltweit ankommt, ich persönlich bin einfach nur beeindruckt.
ø 4.1 / 5 bei 4 Benutzerbewertungen
10 / 10 Punkten

Vorteile

+mutiger/gelungener Wandel
+kraftvoller Sound
+starke Melodien, besonders in den ruhigen Momenten

Nachteile

-bei älteren Alben hätte hier etwas gestanden

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3 Kommentare

  1. […] Song ist vom letzten Album von „Resist“, über das Daniel bereits eine begeisterte Review geschrieben hat. Nach 5 Jahren Pause haben die Dänen es rausgebracht und eine musikalische Wende zu eingängigeren […]

  2. kalkwiese
    4. Februar 2019 bei 0:38 — Antworten

    Ich bin kein großer Fan der Band (sie interessiert mich einfach nicht, da sind keine großen Gefühle im Spiel oder so), aber nur für die kleine Kontroverse muss ich mir das vielleicht mal anhören. ^^ Ich hoffe der Asking Alexandria Vergleich meines Vorredners ist etwas weiter hergeholt, das fänd ich wirklich grausig.

  3. DasG
    2. Februar 2019 bei 19:03 — Antworten

    Allerdings bekommt man auch einen Schlag wenn man „The Reckoning“ mit „Into the Fire“ von Asking Alexandria im vergleich hört…. 😀 – Das da der selbe Produzent hinter steckt, hat mich wirklich wenig überrascht…

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