zhOra und die Sterblichkeit: mit harten Schlägen gegen Frustration
zhOra – „Mortals“
Veröffentlichungsdatum: 27. März 2020
Länge: 30:51 Minuten
Label: Hostile Media
Genre: Sludge / Progressive Metal
Seit über zehn Jahren und auf mittlerweile vier Alben schlagen sich die vier irischen Musiker von zhOra den Weg frei. Dabei erarbeiten sie sich seither ihre absolut eigene Nische zwischen anspruchsvollem Progressive Metal und abgrundtief düsterem Sludge. Von zhOra bisher noch nicht gehört, aber von der Beschreibung grundsätzlich schon mal angetan und interessiert? Dann empfehle ich, die Ohren zu spitzen. Denn das irische Quartett gehört auf jeden Fall in die Sammlung der Geheimtipps bzw der Künstler, die noch sehr viel mehr Aufmerksamkeit erhalten sollten.
Brachialer Spaß ab der ersten Sekunde
„Mortals“ von zhOra ist eine dieser CDs, die man einlegt, abspielt und schon beim ersten Ton weiß, dass es jetzt laut, brutal und wunderschön wird. Auf Intros, Interludes, Zwischensequenzen oder dergleichen wird auch auf der vierten Veröffentlichung komplett verzichtet. Stattdessen hauen zhOra auf „Mortals“ ab der ersten Sekunde kompromisslos auf den Putz, ohne auch nur ansatzweise stumpfe oder erahnbare Musik zu produzieren. So sehr hier mit massiver Brutalität und finsterstem Sludge nach vorne gesprescht wird, sind die Songs doch von großer Abwechslung in Takt, Tempo und Intonation geprägt. Progressive Riffs vernetzen sich hier in einem tiefschwarz metallen Sludge Sumpf und erzeugen dabei eine nie dagewesene Soundlandschaft.
Mit der Sludge Keule gegen Frustration
zhOras viertes Album erscheint am 27. März als CD und digitale Version sowie als Stream beim Label Hostile Media. Mit „Mortals“ ist den Iren ihr bisher stärkster Output gelungen. Aber nicht nur das! Darüber hinaus klingt die Band so unikat, bodenständig und unverwechselbar wie auf keinem ihrer vorigen Releases. Auch ist „Mortals“ auch das wütendste Album, das zhOra bis dato präsentiert haben. Angepisst von all den selbstgefälligen Wohnzimmer Revolutionären, Hollywoodschaukel Philosophen, Drogenapologeten und anderen Gestalten, die sich im süßen Licht ihrer individualistischen Selbstherrlichkeit sonnen, sind diese sechs Tracks entstanden. „Mortals“ ist dahingehend kein Konzeptalbum aber ein Themenalbum. Es ist eine Sammlung, auf der sich die Band eine Menge Frustration gegenüber dieser Untätigkeit und Selbstgerechtigkeit vom Leibe schreit und prügelt. Dass eine solche Tirade aus angestauter Wut auch eloquent, intelligent und ohne stumpfes Gedresche kommuniziert werden kann, beweisen zhOra auf jedem Track ihres neuen Albums.
Was es hier in bester Tonqualität zu hören gibt, ist ein vielschichtiges und atemloses Schlagzeug, das nicht nur vor Akzentuierungswechseln mit Fills sich schmeißt. Bass und Gitarre wummern definiert, laut und tief und erzeugen ganze Atmosphären aus Dunkelheit. Diese hämmern mal brennend heiß und dann wieder eiskalt aus den Boxen. Darüber legt sich der endtiefe gurgelnde Gesang, der eine Nische Zwischen Growling, Shouting und Singen für sich beansprucht. Künstler, die ich hier noch als Vergleichswerte heranziehen kann, sind Grant the Sun und Hang the Bastard für den Sludge Wert. Und dann wären da noch Nevermore für den anspruchsvollen aber harten Progressive Metal.
Autorenbewertung
Vorteile
+ unverwechselbar und einzigartig
+ großartig produziert, sodass auch kleine Details in den Songs nicht untergehen
Nachteile
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