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Aus den Tiefen #21: Black Monolith
In „Aus den Tiefen“ stelle ich euch regelmäßig mehr oder minder unbekannte Künstler, Projekte und Bands vor, die aus dem einen oder anderen Grund abseits der altbekannten Pfade wandeln. Die Gründe hierfür können zahlreich sein. Das Ergebnis muss nicht immer nach Metal klingen, im Gegenteil! Der Fokus liegt hierbei auf Innovation, auf Experimentierfreude, auf dem Potenzial, etwas anders zu machen, als alle Anderen.
Das Projekt, das ich euch heute vorstellen will, ist eigentlich gar nicht so experimentierfreudig, außergewöhnlich, innovativ oder extravagant, wie es das Vorwort der Kolumne eigentlich verspricht. Lest ihr trotzdem noch mit? Ja? Gut. Denn manchmal gibt es Alben oder Bands, die nichts wirklich neu oder anders machen und dennoch mit etwas bestechen, was man nicht mal wirklich auf den Punkt bringen kann. Und genauso verhält es sich bei mir mit BLACK MONOLITH.
Im Jahre 2010 ins Leben gerufen, stellt BLACK MONOLITH das Soloprojekt von Gary Bettencourt dar, dessen Rolle in der Band ganz einfach mit „Everything“ zu betiteln ist.
Doch was genau ist dieses ominöse „Alles“, das uns Gary hier entgegenschleudert? Primär gibt es Black Metal um die Ohren, der mal in rotzige Crust- und mal in atmosphärische Postgefilde ausufert, und das meist innerhalb eines Songs. Klingt alles gar nich mal so spektakulär, richtig? Falsch!
Denn auch wenn die Ingredienzien, die Gary verwendet, recht überschaubar und in keinster Weise untypisch für das Genre sind, so erschafft das bislang einzige Album „Passenger“ doch eine Stimmung, die größer ist, als die Summe seiner Teile. So weit, so abgedroschen. Doch irgendwas muss Bettencourt richtig gemacht haben, landete er doch als bislang einziger Künstler bei der All Black Recording Company, dem Label von DEAFHEAVEN-Mastermind und Sänger George Clarke. Doch genug der Informationen, hört selbst:
Na, zu viel versprochen?
Das schöne an „Passenger“ ist, dass es keinen Durchhänger gibt. Das gesamte Album wirkt aus einem Guß und in sich geschlossen. Bedenkt man, dass Bettencourt auch alleiniger Songwriter ist, und sich so ungefiltert der Realisierung seiner Vorstellungen widmen kann, leuchtet dieser Fakt umso mehr ein. Dennoch gibt es dort draußen sicherlich Unmengen von Soloprojekten (vor allem im Black Metal und dem Orbit darum) die nicht annähernd die Qualität von BLACK MONOLITH erreichen. Denn auch wenn hier nicht viel experimentiert wird, gehen die einzelnen Facetten und Komponenten doch Hand in Hand. Sei es der abgefuckte, krächzende Gesang, der sowohl den Crust, als auch den Black Metal-Passagen gleichermaßen einen Hauch der Verzweiflung und Schönheit verleiht, das treibende Schlagzeug, das Kaskaden von Blast und D-Beats auf den Hörer loslässt oder die hervorragende Gitarrenarbeit, die sowohl bei punkigen Riffs, als auch bei stimmungsvollen, postmetallischen Linien überzeugt. So pendelt die Musik von BLACK MONOLITH permanent und höchst organisch zwischen aggressiver Hardcore-Attitüde und zum Träumen einladenden Post Black Metal-Welten.
Zum ersten Mal wurde ich 2014 auf „Passenger“ aufmerksam, das völlig zu Recht auf den oberen Rängen einiger Jahresbestenlisten endete, für viele sogar DIE Black Metal-Platte des Jahres darstellte. Mittlerweile ist es um die Band etwas still geworden, ob, oder wann es einen Nachfolger geben wird, ist unbekannt. Fest steht nur, dass Bettencourt nicht gewillt ist, sich Mitmusiker zu suchen und live zu spielen. Ein Wermutstropfen, der zu verschmerzen ist.
Bis heute ist das Album für mich eine der meistgehörtesten Scheiben, die im Black Metal-Sektor in den letzten fünf Jahren veröffentlicht wurden, was vor allem auch daran liegt, dass man „Passenger“ eigentlich immer hören kann. Wenn das Wetter draußen Kacke ist, zum Autofahren, zum Schlafen …
Also nehmt euch die Zeit, mal eine nicht ganz so unhörbare und avantgardistische Platte zu hören. Denn wie so oft, ist auch BLACK MONOLITHs Debüt-Album als „Name-your-Price“-Download über Bandcamp erhältlich. Danke Bandcamp. Wenn ich groß bin, will ich mal so werden, wie du!
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