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Aus den Tiefen #3: Nihilosaur
In „Aus den Tiefen“ stelle ich euch regelmäßig mehr oder minder unbekannte Künstler, Projekte und Bands vor, die aus dem einen oder anderen Grund abseits der altbekannten Pfade wandeln. Die Gründe hierfür können zahlreich sein. Das Ergebnis muss nicht immer nach Metal klingen, im Gegenteil! Der Fokus liegt hierbei auf Innovation, auf Experimentierfreude – auf dem Potential, etwas anders zu machen, als alle anderen.
In dieser Woche möchte ich euch die polnische Band NIHILOSAUR vor den Latz ballern!
Das Trio aus Stettin existiert seit 2005 und spielt noisig-post-punkigen Metal, der irgendwie gar nicht so leicht zu klassifizieren ist. Hier geben sich Prog, Sludge, Psychedelic, Black Metal und Doom abwechselnd die Klinke in die Hand. Jedoch gelingt es NIHILOSAUR, durchweg stimmig und nach sich selbst zu klingen.
Drummer Ziemek sagte mir sinngemäß einmal
„Weißt du, ich wollte eigentlich immer Punk spielen. Na ja, und dann hat Wojtek (Nadolny, Gitarrist) irgendwann vergessen, wie man 4/4tel spielt. Und nun gucks dir an, jetzt hab ich den Scheiß.“
Und tatsächlich werfen die Polen mit ungeraden Metren nur so um sich. Trotz alledem wirken NIHILOSAUR nicht verkopft oder strengen gar an. Im Gegenteil: sie machen ziemlich Spaß, wofür nicht zuletzt Zitate aus Fernsehen und (Erwachsenen-)Filmen sorgen, die sie in ihre Songs einflechten.
Insgesamt herrscht bei NIHILOSAUR ein ziemlich hoher 90er Einfluss, der von SONIC YOUTH bis HELMET reicht, ohne irgendwo schamlos abzukupfern, auch TODAY IS THE DAY haben ihre Spuren bei den Polen hinterlassen.
Melodiöse Gitarrenlinien dominieren bei NIHILOSAUR die Songs. In einem Moment können diese noch total schön – wenn auch nicht kitschig – klingen, um im nächsten Moment in schroffe Dissonanz oder dreckig-sludgige Riffs umschlagen. An vielen Ecken tauchen Melodien auf, die überraschenderweise unfassbaren Ohrwurmcharakter haben und einen so schnell nicht wieder in Ruhe lassen werden.
NIHILOSAUR haben bislang zwei Alben und zwei EP’s rausgebracht. Auf jeder Veröffentlichung klingen sie ein bisschen anders, aber nie so, dass man von einer Platte zur nächsten komplett vor den Kopf gestoßen wird.
Alle vier Releases sind in Eigenregie veröffentlicht und auf Bandcamp erhältlich.
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