„Back To The Roots“ by Kirk Windstein

CROWBAR – The Serpent Only Lies
Veröffentlichungsdatum: 28.10.2016
Dauer: 45:19 Min.
Label: Steamhammer
Genre: Sludge Metal

26 Jahre Schaffenszeit, 11 veröffentlichte Alben, unzählige Singles und EPs – so lautet die Anklageschrift für CROWBAR. Gut 2 Jahre nachdem mit „Symmetry In Black“ ein bockstarkes Album veröffentlicht wurde, kommt nun mit „The Serpent Only Lies“ die nächste Dampfwalze voller Old-School-Sludge/Hardcore-Tiraden. Es scheint, als ob der Ausstieg von Sänger und Mastermind Kirk Windstein bei DOWN seiner Hauptband nochmal einen ordentlichen Schub verpasst hat und er sich nun voll und ganz ausleben kann. Eine Band für Experimentierfreudige war CROWBAR noch nie und wird es auch dieses Mal nicht werden. Statt neue Einflüsse einzuarbeiten, schwört Windstein mit seiner Crew auf Altbewährtes und gräbt mit dieser Veröffentlichung tiefer denn je in der Geschichte der Band.

„Für mich ist dies die modern klingende Version der old-school-CROWBAR!“ Kirk Windstein

„Falling While Rising“ läutet das neue Werk in der bandtypischen Manier ein. Gewohnt heftiger, langsamer Sound, gespickt mit Kirk Windsteins heißerer Stimme findet den Weg in meine Ohren. Das Einzige, was sich im Vergleich zur letzten Veröffentlichung geändert hat, ist der Bassist. Mit Todd „Sexy T.“ Strange steht mittlerweile wieder ein Gründungsmitglied am Dicksaiter und hält zusammen mit Windstein die Flagge CROWBARs hoch.
Weiter geht´s mit „Plasmic And Pure“. Besonders markant ist bei diesem Song der unglaublich atmosphärische Mittelteil, der eine wohlige Wärme in mir erzeugt, bevor diese von einem brachialen Riff wieder platt gewalzt wird. Selbst wenn ich die Truppe nicht kennen würde, könnte ich mit ziemlicher Sicherheit eine Wette auf die Herkunft der Band platzieren. Was sorgt dafür, dass sämtliche Bands aus New Orleans ähnlich klingen? Ist es die Sumpflandschaft um die Stadt in Louisiana herum, die den Sound so tiefgründig und morastig macht? Ich weiß keine Antwort darauf.
„I Am The Storm“ beginnt tatsächlich ziemlich stürmisch und serviert eine anständige Portion Hardcore. Nicht ganz so meins, aber ballert trotzdem ganz schön durch die Bude.
Schon eher auf den Geschmack komme ich bei „Surviving The Abyss“. Die ersten Töne erklingen und ich frage mich sofort, welche Platte ich hier grad aufgelegt habe.

Hä? Was macht der MANTAR-Song hier?

Tatsächlich klingt „Surviving The Abyss“ vom Riffing her schon ziemlich stark nach den deutschen Sludge-Aushängeschildern, die eigentlich gar nichts mit Sludge zu tun haben wollen. Warum auch immer…
Der titelgebende Track beginnt ziemlich rabiat, ehe der Refrain mit ungewöhnlichem Klargesang erstmal ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Wird ausgerechnet „The Serpent Only Lies“ der schwächste Song der Platte? Fehlanzeige! Nach besagtem Refrain gibts wieder ordentlich eine auf die Zwölf und mit fetten Melodien und der Brechstange wird sich der Weg ins Gehirn des Hörers gebohrt.
Die Brechstange wird auch gleich bei „The Enemy Beside You“ im Anschlag gehalten. Von eindringlichen langsamen Passagen bis hin zu Uptempo-Parts hat dieses Lied alles zu bieten, was sich sowohl Doom- als auch Hardcore-Fans wünschen. Es ist mir schon oft aufgefallen, dass CROWBAR eine sehr breit gefächerte Fanschar haben und sowohl auf reinen Doom-Festivals, als auch auf Touren mit Thrash Metal-Bands (gerade erst mit OVERKILL unterwegs gewesen) sehr gerne gebucht werden.

„On Holy Ground“ startet extrem dynamisch und ist auch das Lied mit dem geilsten Melodielauf der gesamten Platte. Das soll nicht heißen, dass die anderen Songs weniger melodisch sind, doch hier brennt sich alles sofort bei mir ein. Mittlerweile muss ich auch sagen, dass sich bei den Amis die Philosophie ein wenig geändert hat. Wurde bei den letzten Alben noch viel Wert auf Textpassagen gelegt, wird dieses Mal das Hauptaugenmerk auf die Musik gelegt. Das hat zur Folge, dass mich manche Songs teilweise an SAINT VITUS oder altes TYPE O NEGATIVE-Material erinnern.
Melancholisch wird „Song Of The Dunes“ ins Rennen geschickt. Hier wird bewiesen, dass es die Band versteht, nicht nur mit Brachialität zu punkten, sondern auch mit Gefühl.
Beschlossen wird „The Serpent Only Lies“ mit „As I Heal“. Ein absolut würdiges Ende, das nochmal bekräftigt, wofür CROWBAR stehen und alle Facetten der Band aufmalt. CROWBAR ist und bleibt die Sludge-Macht in New Orleans! Ohne Wenn und Aber!!!

Ich bin sehr gespannt, wie das neue Material live zünden wird. Dazu wird sich mir dieses Wochenende auch gleich die Möglichkeit bieten. Wer aus den östlichen Teilen des Landes kommt und diesen Samstag (19.11.) noch nichts atemberaubendes vor hat, möge sich doch bitte HIER einfinden!!!

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Autorenbewertung

8
Wieder mal ein richtig fettes Album von Mr. Windstein und seinen Mannen. Auch mit 51 Jahren hat es dieser Typ einfach nur raus, wie kaum ein anderer. Immer wieder schafft er es, mich mit seinen brachialen Hymnen zu begeistern. Hier gibt es nahezu nichts auszusetzen!
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8 / 10 Punkten

Vorteile

+ Brachialität
+ Abwechslungsreichtum
+ Cover
+ Kirks Bart 🙂

Nachteile

- evtl. für Doom-Fans zu hart und für Hardcorer zu soft
- noch ne Hymne der Marke "Surviving The Abyss" hätte mich nicht gestört

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