Balfor – Wenn die Schlange sich erhebt

BALFOR – Black Serpent Rising
Veröffentlichungsdatum: 15.01.2017
Dauer: 44:26 Min.
Label: Drakkar Records

Googelt man den Bandnamen, so stößt man zuerst auf diverse Angebote eines Holzspaltgerätes mit dem Namen BALFOR und auf eine progressive Death Metal-Band aus Russland. Das sorgt bei mir schon vor der ersten Hörprobe für heitere Momente, denn der Anblick einer Band, die mit ihrem Namensvetter Holz zerkleinert, wäre unbezahlbar. Und tatsächlich haben BALFOR etwas mit der Maschine gemeinsam. Sie zerkleinern mit ihrem Können so einige Gegenspieler, die sich den Black Metal auf die Fahne geschrieben haben.

Mit modernem Klang zwängen sich die ukrainischen Landsleute in ein Korsett aus zeitgemäßen Stoffen. Geboten wird melodischer Black Metal, der genau die Mitte zwischen norwegischen Kollegen (KEEP OF KALESSIN und I), schwelgerischen Ideen und mächtigen Trauermonumenten trifft. Zu den absoluten Höhepunkten kann man ohne Zweifel die Soli aus „Serpents Of The Black Sun“, „Wolfbreed“ und „Unbounded Wrath Of Venom“ zählen, welche sich zu den prächtigen Bauten aus heroischen Akkorden hinzugesellen. Beide stellen gelungene Hybriden aus Heavy und Schwarzmetall dar.

Auch im Anschlusstreffer „Heralds Of The Fall“ rast der Zug mit ultrakurzen Stopps ohne Verschnaufpause durch die schöne Leadgitarrenlandschaft. Bis jetzt muss ich sagen, dass nach 18 Minuten Spielzeit mir noch nix auf den Senkel geht. Der klare Gesang stört auch nicht, da er nur an den nötigsten Stellen vorkommt. Dafür haben BALFOR eine Vorliebe für barbarische Männerchöre, die hartnäckig vorhanden bleiben.

BALFOR mausern sich mehr und mehr zu einer Kopie

„Among The Fallen Ones“ knattert mit der (stets) sehr präsenten Doublebass immer mehr in die Richtung von neuen IMMORTAL und Abbaths ehemaligem Projekt I (das ich euch übrigens empfehlen kann). Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich das gutheißen oder verdammen soll. Denn „Black Serpent Rising“ würde ohne Mühe als zweites Album von Abbaths Allstar-Projekt durchgehen. Naja fast, die clean vorgetragenen Vocals machen den Unterschied aus. Ansonsten wird es schwierig mit der Unverwechselbarkeit.

HIER könnt ihr posen wie die Großen.

Und das ist auch eigentlich der einzige Kritikpunkt beim neuen Output von BALFOR. Was nützt mir ein toll produziertes Scheibchen, das mit gut geschriebenen Songs überzeugt, aber der nötige Funke nicht überspringt? Warum die drölfzigste Nachahmung im Regal stehen haben, wenn das Original nichts von seiner Strahlkraft verloren hat? Versteht mich nicht falsch, auch bei mir landen keineswegs nur die Pioniere und Neuerfinder auf dem Plattenteller, aber da gehört schon ein bisschen mehr dazu, wenn eine Band mich überzeugen soll. Egal ob wir in schweren Zeiten leben, wo gefühlt jede Musikrichtung ausgereizt wurde.

Autorenbewertung

5
Der Fluch der Beliebigkeit hat zugeschlagen und verfrachtet BALFOR in die Liga des Durchschnitts. Obgleich die Ukrainer sich redlich Mühe geben den Hörer zu fesseln, so ist es doch vergebens. Fans von KEEP OF KALESSIN oder IMMORTAL und I können aber dennoch zuschlagen. Denn langweilig klingt anders.
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5 / 10 Punkten

Vorteile

+ gut geschriebene Lieder
+ wuchtiger Sound
+ keine Keyboardmassaker

Nachteile

- viel Herzblut, aber dennoch größtenteils Identitätslos

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