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BLACKRAIN: Einmal Pop-Rock von der Stange, bitte!
BLACKRAIN – „Dying Breed“
Veröffentlichungsdatum: 13.09.2019
Dauer: 39:16 min
Label: Steamhammer / SPV
Genre: Rock
BLACKRAIN können mittlerweile auf eine mehr als zehnjährige Karriere zurückblicken. Und seit geraumer Zeit hat sich bei den aus der französischen Gemeinde Marignier stammenden Rockern die AC/DC-Hymne „It’s A Long Way To The Top (If You Wanna Rock ‚n‘ Roll)“ zum rituellen Konzertopener gemausert. Was den werten Herren aber wohl niemand verraten hat, ist die Tatsache, dass der Weg nach unten dafür umso kürzer ist. Das gilt besonders dann, wenn man sich mit zweifelhaften Auftritten in der Eintagsfliegenmaschinerie „France’s Got Talent“ mehr als einmal die Blöße gibt. Okay, Spaß beiseite: Eigentlich verstehen BLACKRAIN ihr Handwerk. Aber was taugt ihre neue Scheibe „Dying Breed“?
Außen Sleaze Rock, innen… was eigentlich?
Ein bisschen irreführend auf den ersten Blick: Das geschulte Auge erkennt in dem Coverartwork von „Dying Breed“ eindeutige Parallelen zu SLAYERS „Live Undead“. Musikalisch sieht es dagegen ganz anders aus. Die ersten Töne lassen fast schon Etikettenschwindel vermuten: Ein nerviges und pseudorockig angehauchtes „Nananananana“-Popgeträller á la P!NK leitet den Titeltrack „Dying Breed“ ein, welcher aber – Teufel sei Dank – bald den fehlerhaften Ersteindruck korrigiert. Tatsächlich beginnt die Platte mit einem kleinen Highlight. Leider driftet der Rest des Albums in die anfangs befürchteten Popgefilde ab – von der angepriesenen Rückkehr zu den Wurzeln keine Spur.
Musikalisch top – klingt aber mehr nach einem „Highway To Heaven„
Auch wenn Glam Rock durchaus einen kommerzielleren Anstrich vertragen kann – man denke nur einmal an Koryphäen wie MÖTLEY CRÜE, SKID ROW oder T. REX – so ist es auf „Dying Breed“ etwas zu viel des Guten: Der Folgetrack „Hellfire“ weiß zwar immerhin noch einigermaßen die Rockideale hochzuhalten, spätestens „Blast Me Up“ dürfte aber einigen Kopfschmerzen bereiten. Den absoluten Tiefpunkt bildet die schnulzige 80er-Jahre Ballade „All Angels Have Gone“, welche unweigerlich die Assoziation zum Schlagergeplärre „Living Next Door To Alice“ von SMOKIE hervorruft. Immerhin lässt es sich dafür einigermaßen nüchtern ertragen.
Der Fairness halber muss man aber sagen, dass BLACKRAIN immer auf einem hohen musikalischen Niveau unterwegs waren (und es noch immer sind), wenn auch nie ganz glaubwürdig in puncto Rockmusik der härteren Riege. Auf vergangenen Werken wie dem Vorgänger „Released“ klangen die Sleaze Rocker aber noch deutlich rauer und nicht so, als wäre Saubermann ED SHEERAN für die Produktion verantwortlich gewesen [Anm. d. Autoren: Keine Sorge, hier war Jack Douglas am Werk, der auch schon für AEROSMITH hinter den Reglern saß. Dem Ergebnis ist das aber trotzdem nicht zuträglich].
Glücklicherweise verhindern BLACKRAIN die drohende Vollkatastrophe und tragen gegen Ende noch einmal zumindest teilweise reinrassige Rock-Allüren zur Schau. Zum Schluss noch zwei gute Nachrichten für alle mutigen Hörer: Zum einen ist die Tortur nach nicht einmal vierzig Minuten vorbei, zum anderen ist der beschwerliche Weg bis zum erlösenden Schlusstrack „A Call From The Inside“ – welcher übrigens über ein geniales Solo verfügt – mit durchaus solider Gitarren- und Schlagzeugarbeit gepflastert.
Autorenbewertung
Vorteile
+ Die Gitarrensoli sind größtenteils frei von blasphemischen Einflüssen
Nachteile
- "Dying Breed" wird den Vorgängerwerken nicht gerecht
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