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BLITZKRIEG – Eine moderne Rückbesinnung auf die alten Tage
BLITZKRIEG – Loud And Proud
Markiert man die sogenannte New Wave Of British Heavy Metal als Startschuss für eine Bewegung in der Musikgeschichte, welche erstmals nicht nur einen nennenswerten, sondern beträchtlichen Output an „Heavy Metal“-Scheiben aus der Taufe hob, dann waren BLITZKRIEG von Anbeginn des Genres mit dabei. In der ersten Reihe rockten die Engländer – trotz der damals britischen Hegemonie metallischer Musik – nie und bildeten hinter IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, SAXON und Co. neben RAVEN die B-Mannschaften des damaligen UK-Metals. Unzählige Besetzungsrotationen später liefert die kultige Band auch heute noch in regelmäßigen Abständen neue Platten ab. „Loud And Proud“ heißt die neuste EP aus dem Hause BLITZKRIEG – und die klingt nicht nur dem Titel nach so, als ob sie ein aufpoliertes Relikt der glanzvollen 80er sein könnte!
NWOBHM 2.0 – Ein Hoch auf die 80er-Jahre
Unbekannt sind die Stücke von „Loud And Proud“ aber keinesfalls. Die ersten drei Songs erschienen zuvor auf dem letztjährigen BLITZKRIEG-Album „Not Judge“ bereits in der selben oder ähnlicher Form. Das macht die EP zwar um ein vielfaches weniger einfallsreich und innovativ, schlecht ist das alte/neue Material aber auch nicht.
Und mit „Loud and Proud“ macht auch direkt der Titeltrack den Anfang: eine pure Hommage an die 1980er Jahre. Nicht ganz glattproduziert und ein leicht verwaschener Klang, ähnlich dem der frühen SAXON, verpassen dem Opener eine charmante Ruppigkeit, die man bei der jüngeren Heavy Metal-Garde oft schmerzlich vermisst. Aber BLITZKRIEG stampften die britische Schwermetallära eben auch mit aus dem Boden. Auch die alternative Version von „Without You“ kann durchaus punkten: Während das Original aus dem vergangenen Jahr noch vom Klampfer der Band Alan Ross eingesungen wurde, gibt hier sein Nachnamensvetter und gleichzeitig Leadsänger von BLITZKRIEG Brian Ross am Mikrofon die Lyrics zum Besten.
„Falling Into Darkness“ wartet dagegen in der EP-Version mit orchestraler Untermalung auf. Leider ist diese ziemlich spärlich und dezent gesät. Wirklich zur Geltung kommt das bombastische Klangpotential bei dem Siebenminüter nicht. Immerhin wissen BLITZKRIEG diesen Fauxpas wieder gut zu machen, indem sie in den Folgetracks „Together (We Are Strong)“ und „After Dark“ wieder kräftig an den Stellschrauben ihrer eigenen Vergangenheit drehen. Besonders letzteres dürfte beinharte Schwermetaller mit fulminantem Gitarrengeheule und exzessiven Doublebass-Passagen mehr als zufriedenstellen. Den Abschluss bildet, wenig überraschend, ein Klassiker, der in dieser Interpretation schon seit längerem zu hören ist: die Coverversion von Alice Cooper’s „School’s Out“ – wenig experimentierfreudig, zwischen Cover und Original passt kaum ein Blatt Papier. Wer schon immer Mal die Hymne des Schockrock-Pioniers aus der Kehle von Brian Ross hören wollte, ist damit aber dennoch gut bedient.
Ein bloßes Wiederkäuen der eigenen Hochphase? Auf keinen Fall!
BLITZKRIEG verstehen es auf erstaunliche Weise, sich nicht an Idealen der Heavy Metal-Anfänge zu klammern und diese gebetsmühlenartig zu wiederholen – eine Falle, in die nicht wenige Grünschnäbel der Szene treten, vor der aber auch regelrechte Veteranen nicht gefeit sind. Umso schöner ist es, dass die Briten ihrer musikalischen Rückbesinnung eine ordentliche Portion Moderne verpassen, ohne ihren charakteristischen Sound gleich vollends über Bord zu werfen. Ein bisschen traurig ist es aber dennoch, dass so viel Material der EP bereits bekannt war. Das nimmt zwar etwas die Spannung beim Hören raus, mindert aber auch nicht die Qualität. „Loud And Proud“ ist – trotz hier und da mangelnder Innovationsfreude der Musiker – eine Heavy Metal-Platte, wie es sich für 2019 gehört.
Autorenbewertung
Vorteile
+ Gute und abwechslungsreiche Songauswahl
+ BLITZKRIEG ist einfach eine Kultband!
Nachteile
- Keine direkte Selbstzitation, aber nah dran
- Einiges ist leider schon aus der jüngeren Vergangenheit bekannt
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