Düstere Gestalten in alten Gemäuern – Dark Troll Festival 7

Heimat – was bist du schön. Schön ruhig vor allem. Nicht viel los hier. Der Raps lässt alles, was den Rest des Jahres grau-braun und brach aussieht, in leuchtendem Gelb erstrahlen. Das ist eigentlich auch schon alles, was hier gerade so passiert. Plötzlich: ein Knistern liegt in der Luft. Die Umgebung wirkt geradezu elektrisch aufgeladen. Mir wird ganz mulmig. Da bahnt sich etwas an. Etwas Großes. Naja, Mittelgroßes zumindest. Die Erde pulsiert – es ist etwas oder jemand im Anmarsch!

Es sind Kelly und Maik mit ihrer Trollhorde! Und sie werden nicht eher Ruhe geben, bis sie ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt haben. Welches Vorhaben das ist? Eine Burg einnehmen und mit einer Menge schöner Menschen, ordentlicher Musik und Bier versorgen. Klingt prima? Ist es auch. So geleiten uns die Rösser (oder halt die Trollfüße) gen Bornstedt! Es ist DARK TROLL FESTIVAL!

Drei Tage eine geile Mischung aus Musik, leckerem Gesöff und Beisammensein.

Jedes Jahr zum Männertag beginnen die Burgmauern zu beben. Drei Tage eine geile Mischung aus Musik, leckerem Gesöff und Beisammensein. Die Burg sorgt für die passende Atmosphäre, und wer sich mal eine Zeit lang besinnen will, genießt den wunderbaren Ausblick, den man von da oben aus hat. Jedes Jahr aufs Neue überzeugt ein interessanter Mix aus heimischen Bands, bis hin zu internationalen Acts. Dieses Jahr gaben sich beispielsweise die Schotten CNOC AN TURSA die Ehre, die auf dem DARK TROLL FESTIVAL ihren ersten Deutschland-Gig überhaupt spielten. Ebenso kamen KHORS extra aus der Ukraine eingeritten, um ihr Deutschland-Debut in Bornstedt zu feiern. Und wurden auf dem Weg von Falken abgeschossen. Ob Carglass das repariert hat, wissen wir nicht, aber: Wow!

Auch die alteingesessenen Klassiker, wie OBSCURITY und THRUDVANGAR, die seit Jahren mega Laune machen, waren vertreten. Meine persönlichen Highlights waren dieses Jahr HELHEIM und vor allem MOONSORROW. Wenn es keinen epischen Metal gäbe, man müsste ihn für sie erfinden! Eine ehrfurchtgebietende Breite liegt in dieser Musik. Das Publikum wurde überrollt. Wahnsinn!

Ebenso vertreten waren beispielsweise die Südtiroler von GRAVEWORM, die unsere Vorliebe für Eichhörnchen teilen, wie sich herausgestellt hat, aber dazu an anderer Stelle mehr…

Denn auch wenn überall HASS ist: Niemand hasst Eichhörnchen.

Auch WOLVES DEN, HIMINBJORG, FIRTAN, sowie FEN (die ich leider verpasst habe, weshalb ich bis heute noch heimlich, still und leise nachts in mein Kissen weine) legten die Bühne in Schutt und Asche. So ziemlich jede Band konnte sich eines großen und feierwütigen Publikums erfreuen. Denn dieses Jahr war das Festival auf der Burg in Bornstedt zum ersten Mal ausverkauft und verdammt gut besucht – verdient, wie ich finde!

Und jedes Jahr lernt man wieder neue Leute kennen, die die Trollfamilie vergrößern.

Gecampt wurde, wie gewohnt, auf dem Sportplatz nebenan, hier gabs jeden Tag leckere Brötchen oder Ei-Bemme sowie frischen Kaffee fürs kleine Portemonnaie zum Frühstück. Wer lieber einen Berg Fleisch essen wollte, der wurde auf dem Burggelände am Grillstand fündig. Genug Möglichkeiten, aus dem leer getrunkenen Becher die Luft wieder herauszulassen, waren auch vorhanden. Als Besonderheit dieses Jahr wurde für die Genießer-Trolle eine Whiskybar eröffnet. Für alle unerfahrenen Whiskybar-Besucher unter euch: Fragt dort niemals, mit welcher Cola man den Whisky am besten mischen kann!

 

Für mich war dieses Festival bisher immer der Auftakt der Saison. Und ich kann aus Erfahrung sagen, dass es für mich auch immer das geilste des gesamten Sommers geblieben ist. Der Beiname „Das schönste Festival der Welt“ ist  durchaus verdient. Es ist vor allem aus folgendem Grund ein Highlight für mich: Ich komme jedes Jahr dort an und fühle mich, als wäre ich endlich wieder zu Hause. Es ist wie ein lang ersehntes Wiedersehen nach einem harten Winter ohne gemeinsames Anstoßen und Blödsinn labern. Als würde man das ganze Jahr darauf hinarbeiten, mit seinen Freunden endlich wieder die Saison einzuleiten. Und jedes Jahr lernt man wieder neue Leute kennen, die die Trollfamilie vergrößern. Das habe ich bisher auf keinem anderen Festival so kennengelernt, und es gibt einfach kaum etwas, das schöner ist… außer vielleicht der längst überfällige Gang zur eigenen Toilette nach diesem wunderbaren Wochenende.

Dieses – wie jedes Jahr – der Hammer!

Webseite: Dark Troll Festival

Facebook: Dark Troll Festival FB


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