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Das spanische Ungetüm – Teitanblood
TEITANBLOOD – Accursed Skin
Veröffentlichungsdatum: 13.12.16
Dauer: 26:14 Min.
Label: Norma Evangelium Diaboli
Meine spanischen Lieblinge TEITANBLOOD haben ihre Drohung wahr gemacht und servieren kurz vor Weihnachten Nachschlag. Das bedeutet: tief wie der Mariannengraben gestimmte Gitarren und eine Stimme aus dem Grab, welche die Reste vom Aschenbecher tief eingeatmet hat. Und schon kann die bestialische Verwüstung starten. Nach den abartig düsteren Alben („Seven Chalices“ und „Death“) veröffentlicht das Duo also eine neue EP. „Accursed Skin“ wurde mit einem neuen und einem älteren Stück (bereits 2012 auf der „Woven Black Arteries“-EP erschienen) ausgestattet. Das Gesamtbild gibt es nur auf Vinyl oder digital, also schlagt lieber schnell zu, wenn ihr ein Stück Schellack ergattern wollt. Geschickterweise gibt das Label erst kurz vor dem Release einer Band eine kurze Info raus, was durchaus seinen eigenen Reiz in der heutigen „Masseninfoschlacht“ hat. Wem TEITANBLOOD bis jetzt nichts sagt, der findet unten ein paar Links.
Stark von den Vorreitern AUTOPSY, DEMIGOD und DEMONCY beeinflusst, beginnt das Album mit verhallten Geräuschen wie Blubbern und Gluckern, als würde etwas Böses aus der Ursuppe erwachen. Das darauffolgende Gitarrenfeedback geht dann in einen tonnenschweren Marsch aus Doublebass und dem verrottenden Organ des Sängers über. Das ist der Untergang, DAS ist Death Metal, wie er sein soll. Hundsgemein und unbarmherzig, nichts mit poppigen Spielereien. Das bedeutet für euch vertonte eitrige Geschwüre, Auswüchse voller Ekel und Abscheu. Bedrohlich tänzelt kurz das Schlagzeug, bis die beiden Musiker in einem straighten Takt Platz nehmen, der trotzdem noch das gewisse Etwas an Elan besitzt.
Gut Ding will Weile haben
Erst nach 5 Minuten heißt es Fahrt aufnehmen. Dafür dann aber richtig. Ich kenne kaum Bands, wo der Blastbeat noch eine gemeine Attacke auf die Trommelfelle darstellt. Solche Momente treten dir richtig schön unangenehm ins Gesicht. Auch die infernalischen mittelschnellen Elemente fließen direkt aus der Hölle und verätzen jedes Hörorgan von Leuten, für die Metal nur eine Teilzeitbeschäftigung darstellt. Weil TEITANBLOOD aber für ihre chaotischen Strukturen bekannt sind, aber nie planlos agieren, folgt nach kurzem Blast ein beschwörerischer Part. Nach dem kurzen Feedback, bricht dann wieder die Härte aus. Blastbeat Nummer 2 bahnt sich seinen Weg und mein Mund formt sich zu einem boshaften Lächeln. Während der finalen Minuten vernimmt man wieder die anfängliche Drone-Collage. Das ungute Gefühl aber bleibt.
Zeit für den „Klassiker“
Mit pochendem Herzen und undefinierbaren Geräuschen steigt „Sanctified Dysecdysis“ in den Blastbeat ein. Aber das geht doch noch schneller, oder? Also packt Drummer J. noch eine Schippe an Brutalität drauf. Im Gegenzug zu „Accoursed Skin“ merkt man hier noch die Unterschiede im Sound. Die Toms sind dumpfer, die Gitarren noch modriger und der Gesang kehliger. Gerade der Moment ab Minute 08:37 hat etwas total Eigenes und Atmosphärisches, sowie der anschließende Mördergroove. Schließlich endet alles in einer destruktiven Wut.
Doch die 4 Jahre, die das Manifest auf dem Buckel hat, merkt man kein bisschen. Stur, humorlos und mit barbarischer Vehemenz zerbröseln TEITANBLOOD nahezu 90% aller heutigen Death Metal-Bands. Ein Alleinstellungsmerkmal für die Spanier hingegen ist der Umgang mit der Lyrik. Alle Songs hängen miteinander zusammen, Zentrum sind die Werke von Umberto Eco (leider dieses Jahr am 19. Februar verstorben). Speziell „Der Name der Rose“ dürfte eine große Faszination ausgeübt haben, hinsichtlich des Antichristen, sprich: sein Kommen und der daraus folgende Sieg.
Links zu TEITANBLOOD
Bio [Kopfstand aufm Schreibtisch zum Lesen notwendig]
Autorenbewertung
Vorteile
+ massiver Sound
+ authentisches Metalfeeling
+ Teitanblood bleiben sich treu
Nachteile
- leider nur ein neues Stück
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