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DEINONYCHUS – in den falschen Hals gekriegt
DEINONYCHUS – „Ode To Acts Of Murder, Dystopia“
Veröffentlichungsdatum: 01.12.2017
Länge: 43:53 Min.
Label: My Kingdom Music
Stil: (Funeral) Doom
Zehn Jahre sind seit dem Konzept-Album „Warfare Machines“ nun vergangen. Und was hat sich bei den Raubtier-Fanatikern getan? Benannt nach der bekannten Dinosaurier-Gattung, machen die Niederländer nach neun Jahren Band-Aus wieder langsame Musik. Schwerfällig und monumental ist der Stil von DEINONYCHUS dabei – für mich eine Assoziation, die eher den pflanzenfressenden Dinosauriergattungen zuzuschreiben war. Doch beim neuesten Album füllt die Geschwindigkeit neue Räume aus. Überfallartig preschen diese Passagen auf mich ein, es scheint sich etwas getan zu haben.
Aber was ist von den Themen geblieben? Schließlich hatten die düsteren Geschichten rund um den zweiten Weltkrieg auf „Warfare Machines“ dafür gesorgt, dass das Album in Deutschland fast indiziert wurde. Zum Glück hatte der deutsche Staat wohl verstanden, dass die bloße Behandlung der Geschichte keine Glorifizierung sei. Damals musste in Interviews immer wieder das gleiche Thema abgestritten werden, da sich rechtsradikale Bands diesen Thematiken öfter bedienen. Leider habe ich keine Texte von diesem neuen Album vorliegen, die Atmosphäre allein verspricht aber eine ordentliche Portion Dunkelheit. Durch jedes Lied ziehen sich der nach Luft ringende Gesang und die rotierenden Gitarren. Dieses Netz aus purer Schwärze verliert selbst bei Wechseln in der Geschwindigkeit nie an Dichte.
Apokalyptische Blast-Beats verändern jedoch sehr eindeutig den Eindruck, den DEINONYCHUS früher auf mich gemacht hatten. Denn von dem müßigen Brachiosaurus-Image ist nicht viel geblieben. Bereits der erste Track bestätigt dieses innere Gefühl. Und obwohl für mich der Gesang auf „Life Taker“ immer noch nicht ehrlich klingt, nimmt es mich auf eine Reise der Selbstreflexion mit. Das ebenso dunkle „For This I Silence You“ führt diesen Gedanken weiter. So erniedrigend muss sich ein Album anfühlen! Wie verschwommen die Grenzen zwischen Doom, Death und Black Metal sein können, zeigt dann mein Favorit auf der Platte. „The Weak have Taken The Earth“ löst Unbehagen aus und verführt zu der ein oder anderen dystopischen Vision. Auf zehrende Klagen folgen Blast-Beats mit dem typischen wummernden Riff. Exemplarisch für den Rest des Albums steht der Song auch: ohne von der düsteren Stimmung etwas vermissen zu lassen, bekommt jeder schnelle Part seinen Freiraum.
Ein totes Pferd galoppiert nicht
Ganz im Gegensatz dazu steht der Mittelteil der Platte verloren zwischen den Stühlen. Weder eine einzige wälzende Melodie noch das verträumte Piano in „Buried Under The Frangipanis“ nehmen mich vollständig ein. Obwohl das Lied den langsamen, trottenden Endspurt der Platte einläutet, macht es bei mir nicht Klick. „Dead Horse“ hingegen spannt einen Bogen, der bis zum Finale von „Dusk“ meine Erwartungen anwachsen lässt. So erdrückend schwer hatte ich mir diese Scheibe vorgestellt. Für gewöhnlich lauert am Ende jedes Albums ja nochmal ein Statement, „There Is No Eden“ ist da eher neutral. Vom Closer eines Werks mit einem emotionalen Anspruch ist hier nicht zu sprechen. Die in sich hinein gemurmelten Growls aus dem gleichförmigen Aufbau, der unbelebte Ausbruch und das Synthesizer-Finale erfüllen nichts von dem, was mir mit dem Titel versprochen wurde.
Trotz der eindeutigen Doom-Vergangenheit und den strukturellen Hintergründen der sieben Lieder, knackt kein einziges davon die sieben Minuten-Marke. Damit nimmt sich Marco Kehren zwar die Last, ein zentrales Stück zu schreiben, völlig erfüllen wollen mich die kurzen Songs aber nicht. Musikalisch ist für die Funeral Doom-Fans jedoch ausreichend gesorgt!
Autorenbewertung
Vorteile
+ starker Anfang
+ aufgefrischte Ideen
Nachteile
- monotoner Gesang wirkt zu oft unehrlich
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