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DOWNFALL OF GAIA – DISGUST?
DOWNFALL OF GAIA – „Silhouttes Of Disgust“
Veröffentlichungsdatum: 17. März 2023
Länge: ca. 45min.
Label: Metal Blade Records
Genre: Atmospheric-/ Post-Black-Metal
Neues aus den deutschen Post-Black-Metal-Gefilden: DOWNFALL OF GAIA haben mit „Silhouttes of Disgust“ ihr mittlerweile sechstes Album am Start. Was uns da wohl erwartet? Riskieren wir doch mal ein Ohr!
„Silhouttes Of Disgust“ wartet mit insgesamt acht Tracks auf, die eine Spielzeit von gut vier bis sieben Minuten aufweisen. Da bin ich von atmosphärischem (Post-)Black-Metal doch deutlich zeitintensivere Songs gewöhnt. Aber die verhältnismäßig überschaubare Zeit wird von DOWNFALL OF GAIA selbstverständlich gut gefüllt – vor allem mit Hall und Blast Beats. Diese beiden Charakteristika sind ausnahmslos in jedem Song zu finden. Und was sonst noch?
Song für Song
Gehen wir doch einfach der Reihe nach. „Existence Of Awe“ heißt der erste Track, der bereits am 22. Februar als Single-Auskopplung veröffentlicht wurde. Und der geht schonmal tongewaltig los. Von einem stampfenden geht es zügig in einen treibenden Rhythmus über, dem dann sogleich die Blast Beats folgen. Sehnsuchtsvolle Melodien stimmen im Hintergrund mit ein und begleiten den intensiven Schreigesang. Ein Break nach etwa der Hälfte der Spielzeit leitet zu minimalistischem Geschrammel über, welches sich Schritt für Schritt – erst die Gitarre, dann der Gesang, schließlich die Blast Beats – zu einer beklemmenden Soundwand auswächst.
Der zweite Track „The Whir Of Flies“ stimmt sich mit einem klappernden Schlagzeug und noch mehr Hall auf der Stimme vom Sänger ein. Wobei es „den“ einen Sänger bei DOWNFALL OF GAIA gar nicht gibt – die zwei Gitarristen und der Bassist sind laut Band Bio alle mit von der Partie. Aber zurück zum Song. Der birgt nämlich noch ein längeres, ruhiges Instrumental in sich, dem aber – wie sollte es anders sein – schließlich auch wieder Blast Beats folgen.
Das scheint generell das Konzept von DOWNFALL OF GAIA zu sein, und somit wagen sie bei „Silhouttes Of Disgust“ keine größeren Experimente. „While Bloodsprings Become Rivers“, der dritte Track, setzt unvermittelt und heftig ein, der Hörer wird beinahe weggefegt von den durchdringenden, aber ebenso melodischen Klängen. Mit dem vierten Track „Bodies As Driftwood“ will nochmal eine Vorab-Veröffentlichung genannt sein. Der Song lebt von vielen Rhythmuswechseln, die Blast Beats wechseln sich ab mit langsameren, aber ebenso eindringlichen Passagen.
Der nächste Track „Eyes To Burning Skies“ empfängt den geneigten Hörer mit einem ruhigen, (be)drückenden Anfang, und: Mit Frauengesang! Damit hat er definitiv ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den anderen Songs auf „Silhouttes Of Disgust“. Die klirrende Gitarre stellt dazu die reduzierte Begleitung. Nachdem so fast die Hälfte des Songs mit ungewohnt zarten Klängen ausgestattet wurde, setzen dann unvermittelt aber doch wieder das Schlagzeug und der hallversetzte Schreigesang ein.
Mit dem sechsten der insgesamt acht Tracks neigen wir uns bereits langsam dem Ende entgegen. „Final Vows“ beginnt… abgehackt. Also wirklich: 2 Sekunden Geschrammel – Stille – 2 Sekunden Geschrammel – Stille. In puncto Variation eine gute Sache, aber nicht besonders angenehm zum Hören. „Unredeemable“ ist mir da schon lieber mit seinem langen Instrumental-Intro. Am allerbesten finde ich aber den letzten Track: „Optograms Of Disgust“.
Auch hier haben wir wieder ein ruhiges Gitarrenintro, aber dann setzen für meine Ohren besonders verzweifelt klingende Schreie à la LIVELOVER ein, gepaart mit treibendem Schlagzeugspiel. Dem folgt ein beklemmendes Gitarrenzwischenspiel, begleitet von einem regelmäßigen Pochen. Der Sound schwillt an und dann kommen – richtig – wieder die Blast Beats. Diesmal aber begleitet von besonders schrille Tönen. Es folgen ein abrupter Abbruch und ein leises, sirrendes Ausklingen. „Optograms Of Disgust“ hat mich zum Abschluss nochmal überrascht und ist für mich der ergreifendste Song des ganzen Albums.
Was lange währt, wird endlich gut!
So könnte ich es sagen, wo doch der letzte Track mein Favorit ist. Aber ich möchte betonen, dass sich DOWNFALL OF GAIA über die gesamte Länge von „Silhouttes Of Disgust“ hinweg auf einem sehr hohen musikalischen Niveau bewegen. Da kann man wirklich nicht meckern. Es finden sich auch etliche Variationen in den verschiedenen Songs, nur der O-Ton bleibt (fast) immer derselbe.
Für mich hat das Album eher das Problem, dass mich – bis auf den letzten – keiner der Tracks wirklich emotional erreicht. Ich kann nicht genau greifen, woran das liegt, und es ist ja auch eine sehr individuelle Sache. Dennoch würde ich jedem Freund des atmosphärischen Black-Metal ans Herz legen, dem Album eine oder auch zwei Chancen zu geben, denn Atmosphäre wird hier definitiv geboten. Und wer weiß – vielleicht kriegt es euch ja zusätzlich auf dieser speziellen, eigenen Ebene!
Autorenbewertung
Vorteile
+ "Optograms Of Disgust"
+ catchige Motive
+ ...und natürlich die Blast Beats, hehe
Nachteile
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