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Düsternis in neuem Gewand – HYPNOS
HYPNOS – The Whitecrow
VÖ: 24.02.2017
Dauer: 60:32
Label: Einheit Productions
Neulich hatten wir es hier ja schon mit Metal-Bands aus dem Osten. Schauen wir uns doch mal eine Black/Brutal Death Band aus Tschechien an. HYPNOS haben ihr fünftes Album, „The Whitecrow“, veröffentlicht.
Part I
Interessant dabei: es gibt, zusammengefasst in einem Titel, ein „Proloque + Intro“. Ein Sprecher malt ein düsteres Bild einer vergangenen Zivilisation, ohne Zusammenhalt und Vertrauen. Den Zusammenbruch voraussehend, entschied sich ein junger Mann, das Schicksal herauszufordern. Sein Name: The Whitecrow. Anschließend an die Rede des Sprechers noch eine atmosphärisch unterlegte Gitarrenmelodie als Intro.
Nach diesem ruhigen und entspannt düsteren Anfang geht es dann auch richtig los. Hier wird eine Geschichte erzählt, das dürfte wohl klar sein. Dabei wird zu erst mal die Hauptfigur vorgestellt. „The Whitecrow“ hat scharfe, direkte Gitarren, es werden musikalisch viele Akzente gesetzt. Auch der Gesang hat etwas sehr Erzählerisches, Beschreibendes. Unser Held ist eine Person mit Charakter. Eventuell könnte man sich dazu eine Geschichte, welche optisch im Stil eines Cartoons umgesetzt wird, vorstellen.
„One flesh one blood“ startet lediglich mit einer verzerrten Gitarre, doomig stacksend steigt langsam der Rest der Instrumente ein. Auch hier wird das Bild eines krisengeschüttelten Landes gemalt. Verstärkt wird das Element des comichaften hier nur noch mehr, ist es doch, als würde mit jedem Song ein Szenario, in welchem sich die „weisse Krähe“ (über die Bedeutung dieser Namensgebung müsste man wahrscheinlich weiter forschen) gerade befindet, kurz vorgestellt, und dann seine Geschichte darin erzählt.
„Get inspired with the light“ setzt dieses Konzept fort, „Sin Collectors“ scheint dann eher eine Art Rezitativ zu sein, und man hört eine übergeordnete Stimme erzählen. Sehr interessant, wie hier mit verschiedenen musikalischen Mitteln gearbeitet wird. Dabei hat meist der Gesang eine untergeordnete Rolle. Lautmalerei kommt einem oft in den Sinn, auch wenn nicht genau das damit Gemeinte umgesetzt wird. Dennoch übernimmt meist die Musik selbst den erzählenden Part.
Part II
„Haereticum Minuet – Intro“ läutet dann quasi einen zweiten Teil der Erzählung ein. Auch hier wieder nur akustisch, jedoch mit zwei Gitarren. Sehr stimmungsvoll.
Dieser Teil stellt scheinbar eine Wende in der Geschichte dar. „About Trust“, so der Titel, widerspricht der frustrierenden Situation, welche zu Beginn beschrieben wurde. Die Musik ist nun auch weniger doomig langsam, sondern mehrstimmig und schneller. Sehr schön. In diesem Album steckt scheinbar viel Arbeit.
Die nächsten Titel schwimmen danach alle auf positiven Vibes. „The Gift of Hope“, ein kommunikativer Song mit gefälliger Melodie. Ok. Danach jedoch ein Titel auf Deutsch, was hier schon auffällig ist. „Mordschlag“ kerbt deftig in die plötzliche Entwicklung. Was ist da los? Die Hauptfigur muss hier anscheinend ein ziemliches Handgemenge durchmachen. Eine reine Blumenrevolution scheint es hier nicht zu geben. Fragt sich nur, was der deutsche Titel genau an der Stelle soll, an der die positive Entwicklung plötzlich abbricht …
Und es scheint wohl auch nicht glücklich auszugehen.
„Life gives no second chances“
sind die ersten Worte in „Too dark to shine, too young to die“. Sehr pessimistisch. Der Sprecher hebt nochmal den Zeigefinger und spricht mahnende Worte. Auch der darauf folgende Song ist sehr düster und gleichwohl der längste auf dem Album
Dann, zum Schluss, wie sollte es anders sein, ein Outro. „Humanized – Outro“, wieder nur eine Gitarre. Erschöpfung, Resignation, zurück auf dem Boden der Tatsachen. Ein sehr abwechslungsreiches Album geht zu Ende. Klassisch aufgeteilt mit einem Klimax in der Mitte, dann einem überraschenden Bruch gegen Ende und einer nachdenklichen Stimmung am Ende. Was wollen uns die Musiker damit sagen? Auf jeden Fall verdient dieses Album Beachtung und Auseinandersetzung damit.
Website
Autorenbewertung
Vorteile
+ musikalisch sehr interessant
+ ein Album zum vielhören
Nachteile
- Aussage? (Bezug zur Realität?)
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