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Underground Check – Core Edition #1
Ab sofort wird es in Abhängigkeit von den Zusendungen die uns erreichen, relativ regelmäßig Reviews von EPs sowie Demos geben, um auch den kleinen Bands aus dem Underground eine Plattform zu bieten ihre Musik begutachten zu lassen. Damit das Ganze etwas interaktiv wird, findet ihr die jeweiligen Bandcamp Links entsprechend eingebunden, um euch selbst eine Meinung zu bilden und diese den Bands in den Kommentaren zukommen zu lassen.
Kleine Anmerkung: Ich verzichte hier fürs Erste auch gänzlich auf ein Bewertungssystem, da ich es eher unpassend finde solche Werke entsprechend zu bewerten, wenn die Bands sich bei Demos und EPs durchaus noch in einer Probier- und Findungsphase befinden.
TAKE ALL TO HEAVEN – FAITH EP (Released April 29, 2016)
Stream: https://takealltoheaven.bandcamp.com/album/faith-ep
Die Band selbst betitelt ihre Platte als eine Mischung aus Metalcore mit Elementen aus Post- sowie Melodic-Hardcore. Das hört man ab dem ersten Song schon recht gut raus. Allerdings stört mich etwas: Der Mix will leider nicht so ganz funktionieren in meinen Ohren. Die Songs fühlen sich immer so an, als ob jemand mittendrin nach Belieben den Schalter von Melodic auf Post umschaltet, wobei man sich hier wieder streiten kann was wozu gehört. Das merkt man auch schon im ersten Song der nur als instrumentales Intro daherkommt, sich aber sehr zweigeteilt anfühlt. So zieht sich das Song für Song durch – in einem Moment knallen dir fiese Riffs mit tiefen Growls und hohen Screams ins Gesicht, nur um dann in melodiöses Geschrammel mit angerauten Shouts zu münden. Das klingt einzeln immer sehr spannend, aber gemeinsam fühlt es sich wie zwei Puzzleteile an, die nicht zusammen gehören, aber trotzdem ineinander greifen weil man fest drauf gekloppt hat.
So richtig Fahrt nimmt Faith dann leider beim letzten Song auf, der zwar unter denselben Symptomen leidet wie der Rest, aber mir von der Geschwindigkeit und dem Feeling her am meisten zusagt. Gute Ideen finde ich in fast jedem Song versteckt, aber die blitzen nur hier und da immer mal auf. Da für mich auf dem digitalen Silberling die Melodic-HC Parts am besten funktionieren und am meisten Spaß machen, wäre mein Wunsch sich mehr darauf zu fokussieren.
Mit ein bisschen mehr Tempo sowie einem etwas homogenerem Songwriting und Arrangement, könnte Take all to Heaven eine gute Melodic-Hardcore Band werden. Technisches Können, Ideen und Leidenschaft scheint auf jeden Fall vorhanden zu sein. Also ran an die nächsten Songs Jungs!
SCREAM FOR ABSOLUTION – LETHARGIE EP (Released May 1, 2016)
Stream: http://screamforabsolution.bandcamp.com/album/lethargie
Es gibt ja viele Deathcore-Kapellen da draußen, auch in Deutschland nicht zu knapp und alle kochen mit der selben feurigen Gewürzmischung. Aber damit das Ganze seine eigene Schärfe bekommt, schmeißt jeder noch ein paar geheime Zutaten mit hinein. Ich habe keine Ahnung was es im Falle von Scream for Absolution ist, aber dieses Todeskern-Chilli ist so einfach in seiner kulinarischen Komposition, dass es runtergeht wie Öl und nicht unangenehm nachbrennt. Die überwiegend deutschen Vocals sind es nicht, die fallen nur selten wirklich auf und man beißt sich auch nicht an ihnen fest. Die Riffs und Melodien sind nicht verkohlt sondern On-Point durchgegart, womit sie sehr verträglich den Gaumen passieren. Diese Rezeptur ist in der Tat sehr einfach und bietet vielleicht nicht die Überraschungen der Haute cuisine (das ist franz. für „Hohe Küche“) manch anderer Meisterköche, aber scheinbar haben die Jungs den idealen Snack für das Deathcore-Hüngerchen zwischendurch entwickelt. So richtig haften will bei mir zwar (noch) nicht viel von der Platte, aber trotzdem will ich ständig einen Nachschlag. Ich bin schon gespannt wie das Longplayer-Menü, an dem gerade fleißig rumprobiert wird, schmeckt. Für Deathcore-Liebhaber der eingängigen Sorte definitiv ein Tipp!
IGNITE THE LIVING – RENEW || EVOLVE EP (Released April 30, 2016)
Stream: https://ignitetheliving.bandcamp.com/album/renew-evolve-ep
Ich weiß nicht auf welchem Trip diese Band ist wenn sie Songs schreibt, aber es muss mit jeder Menge Speed und vielen Energydrinks zu tun haben.
Müsste ich einen bekannten Genre-Vertreter zum Vergleich heranziehen, so wäre das vermutlich August Burns Red in alten Thrill Seeker Tagen, wobei auch dieser Vergleich etwas hinkt. Melodischer Metalcore – so könnte man es tatsächlich einordnen, zumindest behauptet dass die Band selbst – ABER ohne cleanen Gesang, womit sie bei mir schon einen Stein im Brett haben.
Ignite the Living legen ordentlich Tempo vor – das Schlagzeug ballert, die Gitarren liefern zackige Melodien und Riffs im Expresstempo. Es ist schwierig hier wirklich gedanklich mitzukommen und sich an etwas festzuhalten, denn wer stehen bleibt, dem rennt die Band buchstäblich einfach davon.
Allein, wenn ich dem Sänger zuhöre bekomme ich schon Atemnot. Renew || Evolve ist eine energiegeladene EP in der einfach zu viel passiert, als dass man es nachhaltig erfassen könnte. Dass das nicht unbedingt schlecht ist, zeigt mir die Tatsache, dass ich sie nun sicher schon 4-5-mal gehört habe und immer noch Saugut finde, obwohl ich die Songs nur schwerlich voneinander unterscheiden kann. Auf EP Länge kann ich damit sehr gut Leben, bei einem Album würde ich mich sicher etwas schwerer tun.
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