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FINNR’S CANE – Bette dich in Düsternis
FINNR’S CANE – “Elegy”
Veröffentlichungsdatum: 20.07.2018
Dauer: 41:51 Min.
Label: Prophecy Productions
Genre: Atmospheric Black Metal
Okay, ich gebe zu, ich habe das Album nicht ausgewählt, weil ich wusste, was ich mir da mit FINNR’S CANE einbrocke. Nein, ich habe es mir herausgepickt, weil ich den Namen schön finde (ein Gehstock mutet doch ein bisschen oldschoolig oder herrschaftlich an, oder?). Und weil das Cover schön ist. Und nicht zuletzt, weil Prophecy einfach zuverlässig meinen Musikgeschmack gut bedienen können.
Also ran an die drei Kanadier, die sich in Anonymität und lange, dunkle Gewänder hüllen. Zum zehnjährigen Bandbestehen haben sie uns ihr drittes Studioalbum, „Elegy“, geschenkt.
Das Album leiert los und ich frage mich: „Ist das überhaupt noch Black Metal?“ FINNR’S CANE bestechen zunächste mit erwartbar Unerwartetem. Heißt, der Sound ist gewohnt weit und düster. Doch der Rhythmus ist so langsam und getragen, als würde nichts der Welt die Macht besitzen, mich hier in meinen Träumen und meinem Wundern zu hetzen. Und doch klingt es anders, als ich es von anderen Bands des Genres gewohnt bin, was nicht zuletzt sicher an der Instrumentierung liegen mag. Denn anstatt des Basses metert gut identifizierbar ein Cello los.
Schon mit dem ersten Song bin ich ruhig und tief im Dunkel – weit weg von den Gedanken, die mich in meinem Tagwerk sonst begleiten.
Der Opener Willow begeistert mit einer fantastisch tiefen, melancholischen Stimme. Und genau die hätte ich so hier nicht erwartet. Vom Cleangesang geht es dann im Folgenden auch wieder weg – gegrowlte Passagen, aber immer noch durch Cleangesang gedoppelt, sorgen ohne Druck für ein druckvolleres Empfinden. Die Grenze zum Doom ist ab hier für mich kaum mehr erkennbar.
Ganz anders tut sich Strange Sun hervor. Hier wird hingegen zu einhundert Prozent in die Black-Metal-Kerbe gehauen. Geiles Brett! Dank Cello-Instrumentierung, die durchweg geschickt dosiert und eingemischt ist, schwingt immer noch eine ganz eigene Art der Melancholie mit. Da die Band in ihrer Aufstellung den Bass komplett ausgespart hat und stattdessen mit Violoncello, Flöte und Synths experimentiert, eröffnen sich etwas andere Klangsphären als gewohnt.
Dass FINNR’S CANE die Umsetzung ihrer Ideen durchdacht hat, zeigt sich auch in Empty City, einem Song, der dank einer recht einfachen, aber dennoch spannungsvoll aufgebauten Melodielinie über fast fünf Minuten Länge nicht langweilig wird.
Wer sich mit AGALLOCH, ALCEST und WOLVES IN THE THRONE ROOM gut arrangieren kann, wird mit Sicherheit auch an „Elegy“ seine Freude haben. Die ersten drei Songs des aktuellen Albums kannst du bereits auf der bandcamp-Seite hören. Sie sind aber auch bei facebook vertreten.
Autorenbewertung
Vorteile
+ Atmo und Dynamik gut umgesetzt
+ vereinnahmend über komplette Spiellänge
+ "alternative" Instumentierung songdienlich eingesetzt
Nachteile
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