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Ist denn schon Winter? – VIALS OF WRATH
VIALS OF WRATH – Days Without Names
Veröfentlichungsdatum: 26.05.2017
Dauer: 52:31 Min.
Label: Fragile Branch Records
Stil: Atmospheric Black Metal
Ein atmosphärisches Black-Metal-Album im Sommer zu veröffentlichen, sehe ich als nicht ganz optimal an. Vor allem, wenn das Gefühl von winterlicher Kälte und melancholischer Einsamkeit durch die Musik aufkommt. Aber die Neuaufnahme der 2015 veröffentlichten Platte von VIALS OF WRATH ist einfach gelungen. Auf der neuen Scheibe befindet sich, neben den bekannten Songs, auch der neue Titel „Within The Grey“, welcher das Album nochmal um sieben Minuten streckt. Aber was genau erwartet den Hörer nun bei VIALS OF WRATH?
Gedüdel, Multitalent und Mastermind
Multitalent DC Mills, welcher größtenteils Gesang und Instrumente eingespielt hat, beweist sich hier hauptsächlich mit instrumentaler Musik. Einige Gastmusiker durften auch mal an die Drums oder ein Gitarren-Solo beisteuern, z.B. R.Michael Cook oder Derek Corzine. Es gibt nur teilweise Gesang und dieser hallt sich eher durch den Hintergrund. Trotz einiger Schredder-Parts ist die gesamte Platte sehr ruhig gehalten. Beispielsweise „Journey Beyond The Flesh“ überzeugt durch die schwere der Riffs, das akzentuierte Keyboard, viel Gitarrenarbeit und Klänge aus der Natur. Das stellt das Spektrum der Vielfältigkeit von „Days Without Names“ sehr gut dar.
Mir gefällt aber gerade dieses Zusammenspiel von Akustik- und elektrischer Gitarre, wie beispielsweise im Intro von „Silhouettes Against The Sun“, sehr, denn durch die träumerischen Melodien scheint es den Hörer in eine andere Welt zu entführen. Die ganze Scheibe ist voller eingängiger Parts, begleitet von einem langsamen Schlagzeug, welche dann durch Dissonanzen oder Übergänge ins Geschredder wieder aufgehoben werden. In „The Path Less Of Tread“ zeigt sich dieser musikalische Aufbau und Abbruch sehr gut. Aber der Song verdeutlicht ebenso einen Kritikpunkt an der Platte: Gute Riffs hin oder her – aber gefühlt drei Minuten einfach die gleichen drei, vier Akkorde in der gleichen Reihenfolge zu spielen wirkt auch nicht besser, wenn zusätzliches Gedüdel dazu kommt. Da bemerkt man als Hörer dann doch den Unterschied zwischen Multitalent und Mastermind.
Fazit
Instrumental gesehen handelt es sich bei „Days Without Names“ wirklich um ein schönes Album und der Gesang ist auch nicht schlecht, aber teilweise mit viel zu viel Hall. Passender sind eher die Parts in denen klare Stimmen auf die Growls gesetzt werden, was leider zu selten genutzt wird. VIALS OF WRATH versucht mit dieser Platte den Hörer in eisige Weiten zu entführen und schafft das vereinzelt auch extrem gut, verliert sich aber dann in Monotonie. Wem die Scheibe aber damals schon im Self-Release gefallen hat, der sollte sich über die bessere Qualität auf jeden Fall freuen.
Autorenbewertung
Vorteile
+ dezentes Keyboard schafft eine düstere, melancholische Atmosphäre
+ Verbundenheit zur Natur wird durch Aufnahmen von Vögeln oder Wasserplätschern verstärkt
Nachteile
- dissonante Töne sollen Abwechslung mit einbringen, wirken allerdings oft einfach fehl am Platz
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