J.B.O. auf Tour mit Expliziter Lyrik

Ein paar Hintergründe

„Explizite Lyrik“ enthält 20 Tracks und erschien vor knapp 30 Jahren am 11.09.1995 als Debüt Album der Erlanger Band  J.B.O., die als JAMES BLAST ORCHESTER unterwegs war. Damals bestand die Band aus Hannes „G. Laber“ Holzmann, Veit „Vito C.“ Kutzer, Holmer „a Bier“ Graap (bis 2000) und ThomasSchmitti“ Schmitt  (bis 2000). Letztere wurden mittlerweile durch Ralph Bach (seit 2001) und Wolfram Kellner (seit 2001) ersetzt.

Grund genug dem Album zum 30 jährigen Jubiläum eine ausgedehnte Tour zu widmen. Eeiner dieser Termine war in Hamburg in der großartigen Markthalle und ich war da. Erst als ich ich diese Zeilen schreibe, fällt mir auf, dass ich ja schon bei der BLIND GUARDIAN Tour zum Album Jubiläum „Somewhere Far Beyond“ war. Da ich das an dem Abend nicht mehr wusste, überlegte ich wie man sich drauf vorbereitet und was einen erwartet? Ich zog mir auf jeden Fall noch zwei, drei mal das Album „Explizite Lyrik“ rein. Mal wieder ein paar Klassiker wie „Schlumpfozid im Stadtgebiet“ oder „Ein guter Tag zum Sterben“ hören.

Mit dabei hat man die 2013 gegründete Punk- und Metalband BRUNHILDE aus Fürth. Die Band sagte mir nichts und auch wenn es einfach ist heutzutage mal reinzuhören, so wollte ich mich überraschen lassen. Oftmals sind Bands Live einfach besser als auf dem Album. 

Einlass

Versetzen wir uns also an den Abend zurück. Da ich unsicher bin, ob das Konzert wirklich ausverkauft ist, weil ich der Meinung bin, das irgendwo gelesen zu haben, bin ich bereits eine Stunde vor Einlass an der Markthalle. Einlass ist 19:00 Uhr. Vor Ort stelle ich fest, ich hätte auch später da sein können, weil sich vor mir gerade mal sieben Leute befinden! Und auch in der nächsten halben Stunde, sollte die Schlange nur langsam länger werden. Wird der Abend etwa ein Reinfall? Immerhin ist der Termin ein Mittwoch. Mitten in der Woche ist eh gefühlt immer weniger los. Was sich hier aber schon abzeichnet, ist die Zusammensetzung des Publikums im Alter. Auch wenn der Großteil eher älter ist, sind alle Altersgruppen vertreten.

Irgendwann ist auch mein Fotograf und Freund Patrick Burkhardt vor Ort und wir warten gemeinsam auf den Einlass. Erster Stopp nach der Garderobe und Kontrolle durchs Sicherheitspersonal ist dann der Merchstand. Leider ist das Tour Shirt nicht in meiner Größe vorhanden, und so bekomme ich die Info, man könne es auf der Homepage bestellen.

Brunhilde – Einritt der Walküren?

19:56 – die Musik vom Band geht aus und plötzlich rennt jemand auf die Bühne und stellt sich als Schlagzeuger raus. Dann folgt der Rest der Band. Sängerin Carolin Loy, Gitarrist Kurt Bauereiss in einem fetten Fellmantel und Bassistin Marisa Gruna. Dann geht es rund. Die Band spielt tatsächlich um die 50 Minuten und liefert ne gute Show. Die Musik klingt für mich wie NO DOUBT nur in modern. Ein wenig verwirrt bin ich vom Publikum. Klatschaufforderungen durch die Band wird meist nur im vorderen Viertel der Halle nachgegangen und obwohl die Musik dazu einlädt, gibt es weder Circle- noch Moshpit. Auch als Gitarrist Kurt in den Fotograben zum Publikum geht, sorgt das nur vorne für Reaktionen im Publikum. Insgesamt hat die Band aber auch nur wenige Ansagen zwischen den Songs. Ausnahmen bilden dann Sätze wie „Wer ist die schönste Bass Playerin in the World. Fetten Applaus für Marisa!“ während sie ein Bass Solo spielt. Auch wurde darauf hingewiesen, dass der Schlagzeuger aus Hamburg sei und dies mit einem „Machen wir es kurz: Moin.“ bestätigte. Und auch die Frage „Hamburg, habt ihr Bock auf J.B.O.?“ durfte nicht fehlen. Die Lichtshow bietet für mich nichts besonderes, da sie meist nur aus einem Flackern der Farben weiß, blau und grün besteht. Ca. 12 Songs inklusive eines Drum Solos gibt die Band zum Besten. Zum Ende gibt es sogar noch ein Cover des THE ANIMALS Hits „House Of The Rising Sun“. Schnell, frech, punkig und ein guter Einheizer für den Hauptact J.B.O.!

 

 

Der Trommelschlumpf fängt an

21:00 – zur Erinnerung: es ist mitten in der Woche, das Licht geht aus und die Menge skandiert „J.B.O.!“ Dann setzt ein gesprochenes Intro ein, das J.B.O. typisch humoristisch durch die Musikgeschichte führt und mit der Veröffentlichung des Albums „Explizite Lyrik“ endet. Und tatsächlich ist der erste Song des Abends auch gleichzeitig der erste Track vom Album. „Kuschelmetal“ zeigt als Opener des Abends direkt, was einen erwarten wird. Das Publikum wird gesanglich direkt eingebunden in dieses Medley. Kurz unterbricht Vito um darauf zu verweisen, dass Hamburg und Franken sich das gerollte R teilen würden. Dann taucht Stocki auf, um uns den bayrischen (oder fränkischen) Text des letzten Medley Teils zum Mitsingen hochzuhalten. Weiter geht es mit „Schlaf Kindlein, schlaf“, J.B.O.s Version von METALLICAS „Enter Sandman“. Und direkt nach dem Gitarrensolo von Vito und Hannes, vor dem Gebetspart des Liedes, sind wir auf einmal bei „Bolle“. Wofür man sich natürlich hinterher entschuldigt. „Das ja blöd, da sind wir jetzt falsch abgebogen, oder? Das war jetzt „Bolle“ vom Album „Laut“. Dann bitte alle nochmal Händefalten und dann sprecht ihr alle euer Gute Nacht Gebet.“

Humor, Kritik und Highlights

Das Publikum feiert solche Unterbrechungen natürlich. Genauso wie die Konfetti Kanone, die direkt vor mir losgeht und mich des Todes erschreckt! Natürlich gibt es auch jede Menge pubertären Humor, wie man ihn von J.B.O. erwartet. Wie zum Beispiel, wenn Vito den Mikroständer wegstellt und das Wort „Ständer“ noch mal ganz deutlich betont und wiederholt. Das Publikum reagiert mit lautem Lachen. Und auch ich kann und will mich dieser Art Humor nicht verschließen. Es ist einfacher Eskapismus. Aber auch den beiden ehemaligen Mitgliedern Schmitti und Holmer wird gedenkt, als Ralph Bach das Publikum auffordert abwechselnd ihre Namen zu skandieren, gefolgt von einem „DANKE“.

Wo ich dann humortechnisch kurz raus bin, war die ganze BOB MARLEY Nummer zu „Ka Alde, Ka G’schrei“ und „Joanna Give Me Dope“. Das wirkt mir dann doch zu aufgesetzt mit dem ganzen Dope Thema und der riesigen Joint Requisite. Dem Großteil des Publikums gefällt es und das ist es, was am Ende des Tages zählt.

Es wird auf jeden Fall ordentlich was geboten. Vor allem die Chemie zwischen Vito und Hannes sorgt immer wieder für lustige Momente. Es kommt zum Beispiel ein Vibrator beim Gitarrenspiel zum Einsatz. VADER ABRAHAM taucht auf und stimmt „Schlumpfozid im Stadtgebiet“ an, J.B.O.s Variante von „Das Lied der Schlümpfe“. Hier gibt es dann auch den ersten Moshpit des Abends.

Ende des Albums und die Zugaben

Und nun kommt die Nummer „Odysse auf UKW“. Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, wie man das live auf der Bühne umsetzten will. Ist es nervig? As Fuck. Aber auch witzig zu sehen. Das muss man einfach mal erlebt haben. Wenn Ralph mit nem Telefon in der Hand auf der Bühne rumläuft und Wolfram als Komponist mit dem Rücken zum Publikum die Bandmitglieder anleitet.

Immer wieder wird das Publikum als Chor eingebunden und zum Klatschen animiert. Die erste Strophe von „Ein guter Tag zum Sterben“ wird zum Beispiel komplett und voller Inbrunst vom Publikum gesungen. Einer der Besucher der vorderen Reihen wird vor der letzten Strophe nach seinem Namen gefragt, der Peter lautet – und so beginnt dann die Strophe mit „Beim Peter steigt ne Party…“.

Das Album ist durch und was nun? Na zum Glück haben J.B.O. in den letzten Jahren so einige Songs transformiert oder auch selbst geschrieben. Unterbrochen von zwei Bühnenabgängen gibt es dann noch sieben weitere Songs aus all diesen Jahren.

Bei Tracks wie „Verteidiger des wahren Blödsinns“ wo rosa Bälle ins Publikum geworfen werden, „Alles nur geklaut“ und zum Schluss „Ein Fest“ inklusive zweiter Konfetti Kanone, diesmal ohne Schreckmoment, geben Band und Publikum nochmal alles, was man mitten in der Woche an einem Mittwoch Abend gegen 23:00 Uhr geben kann. Und das ist verdammt viel! Als Outro läuft die Titelmelodie der Star Trek Serie Deep Space Nine.

So wie der Abend begonnen hat, endet er auch – am Merchstand. Dort gab es noch ein kurzes Gespräch mit den Jungs und gemeinsame Fotos. Ein gelungener Abend mit viel Blödelei, Moshpits und dergleichen. Ich freue mich bereits aufs nächste J.B.O. Konzert.

Weitere Tourdaten J.B.O.s

08.02.25 Bad Neustadt/Saale, Stadthalle

09.02.25 Bensheim, Musiktheater Rex – Tickets knapp!

13.02.25 Fulda, Kreuz – Tickets knapp!

14.02.25 Halle, Steintor Variete – Tickets knapp!

28.02.25 Coesfeld, Fabrik

13.03.25 Frankfurt, Zoom

14.03.25 Wuppertal, Live Club Barmen

15.03.25 Andernach, JUZ

21.03.25 Kiel, Pumpe

22.03.25 Bremen, Schlachthof

28.03.25. Moringen, Stadthalle – ausverkauft!

29.03.25 Leipzig, Felsenkeller

04.04.25 Dresden, Alter Schlachthof

05.04.25 Markneukirchen, Musikhalle

11.04.25 Aschaffenburg, Colos-Saal

12.04.25 Lindau, Club Vaudeville

24.04.25 Augsburg, Spectrum

25.04.25 Mannheim, Capitol

26.04.25 Luxemburg/Esch sur Alzette, Rockhal

09.05.25 Celle, CD Kaserne

10.05.25 Sangerhausen, Mammuthalle

17.05.25 Vacha, Vachwerk

22.05.25 CH-Langenthal, Old Capitol

24.05.25 Rastatt, Badner Halle

Weitere Termine gibt es hier.

Und zur Seite von Brunhilde gelangt ihr hier.

ngg_shortcode_0_placeholder

Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über Patreon
Die mobile Version verlassen