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Klingt so Österreich? – Mother’s Cake
MOTHER’S CAKE – No Rhyme No Reason
Veröffentlichungsdatum: 27.01.2017
Dauer: 55:28 Min.
Label: Membran
Genre: Psychedelic/Progressiv Rock
Die Geschichte von MOTHER’S CAKE liest sich wie ein Traum jeder neu gegründeten Rock-Band. 2008 aus den tiefen Tälern der Alpen entsprungen, wurden mittlerweile 2 Studioalben und ein Live-Album auf die Hörerschaft losgelassen. Auch zahlreiche Supportacts sämtlicher Szenegrößen können sich die 3 Österreicher auf die Fahne schreiben. Und bei diesen Szenegrößen handelt es sich nicht um irgendwelche semibekannten Bands à la NICKELBACK. Nein, unter anderem eröffneten sie schon Konzertabende für IGGY POP AND THE STOOGES, DEFTONES und LIMP BIZKIT. Der vorläufige Höhepunkt der Bandgeschichte sollte wohl aber eine ausgedehnte Europa-Tour im letzten Herbst zusammen mit WOLFMOTHER gewesen sein. Bei so vielen Tour-Bekanntschaften stellt sich mir natürlich die Frage, ob sich nicht auch der massentaugliche Einfluss in der Musik der Innsbrucker niederschlägt?
Der Spagat zwischen Underground und Kommerz
Was bei „No Rhyme No Reason“ deutlich auffällt ist, dass hier ein Album geschaffen wurde, welches sowohl in der „mainstreamigen“ als auch in der Psychedelic-Rock-Szene großen Zuspruch ernten wird. Obwohl mir die Band schon vom Namen bekannt war, machte ich bisher einen Bogen um sie. Doch warum? War es die Tatsache, dass sie fast ausschließlich für große Künstler als Support aktiv sind? Was ist eigentlich an diesem Kommerz so schlimm? Eigentlich gar nichts, denn solange man sich treu bleibt und das tut, worauf man Bock hat, kann dir niemand was vorwerfen!
Und die Jungs haben definitiv Bock!
Das ist Fakt! Schon beim titelgebenden Opener hört man die Spielfreude deutlich heraus, und dass es MOTHER’S CAKE um mehr als nur eine Zielgruppe geht. Musikalisch sind sie irgendwo zwischen MUSE und WOLFMOTHER angesiedelt. Gesanglich sieht es da schon etwas anders aus. Yves Krismers verzerrter Gesang erinnert teilweise schon sehr an Acid-Rock-Größen wie UNCLE ACID & THE DEADBEATS und Konsorten.
Im darauffolgenden „H8“ geht man schon viel psychedelischer und experimenteller an die ganze Sache heran. Die eingesetzten spacigen Samples machen mir die Musik noch leichter zugänglich. Ich mag diese „Weltraumsounds“ einfach unheimlich.
Für die breite Masse sollte „Black Roses“ da schon viel besser verdaulich sein. Ein prägender Basssound, hinterlegt von einem unheimlich atmosphärischen Klangteppich charakterisieren diesen Song.
Mit 10 Minuten ist „Streetja Man“ das längste Stück der Platte. Und nicht nur das längste, sondern wohl auch das ruhigste. Eine fast 4-minütige Passage, voller Ruhe und gleichzeitig Krach, lassen diesen Song einfach magisch auf mich wirken. Auch hier ist wieder der besondere Bassklang hervorzuheben. Teilweise erinnert dieser mich an die RED HOT CHILI PEPPERS. „Streetja Man„ ist wohl auch der experimentellste Song der Platte. Einflüsse des Blues, Soul und Funk kann man bei gutem Gehör durchaus erkennen.
„The Killer„ zieht das Tempo nochmal an. So darf auch Drummer Jan Haußels mal zu Wort kommen und sich austoben. Generell muss ich aber sagen, dass mir der Drumsound nicht zusagt (Hörbeispiel unten!).
Da ich ja ziemlich viel Stoner Rock und Doom höre, sollte ich eigentlich ziemlich viel langsames Zeug gewohnt sein, doch „Enemy“ macht mich einfach nur müde. Wahrscheinlich liegt das am, für meine Vorlieben, überproduzierten und somit unnatürlich klingenden Sound. Das langsame Tempo trägt seinen übrigen Teil dazu bei.
„Isolation“ bringt das Album dann zum Ende. Dabei bekomme ich nochmal das volle Repertoire der Band geboten. Der Anfang gestaltet sich soulig–funkig, ehe es deutlich rockiger wird, ohne dass die Experimente aus den Augen verloren werden.
Autorenbewertung
Vorteile
+ Aufbau der einzelnen Songs
+ fettes Artwork des Digipacks
Nachteile
- "zu offen für alles"
- mehr Psych hätte mir sehr zugesagt
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