Metal meets Dschingis Khan – im Interview mit MONGOL

MONGOL ist eine kanadische Band, welche eine Mischung aus Folk und Melodic Death Metal spielt. Ergänzt wird ihre Musik durch Lyrics, die dem Mongolischen Reich gewidmet sind. Die Band bringt am 29. April ihre EP „Warrior Spirit“ heraus und ich hatte die Möglichkeit, dem Sänger Brandon aka Tev Tegri, der im Folgenden mit T. T. abgekürzt wird, mit ein paar Fragen zu löchern.

Erst einmal eine ganz grundsätzliche Frage: Könntest du den Stil beschreiben den MONGOL spielen?

T. T.: Ich würde unsere Musik als eine Mischung aus Melodic Death Metal mit verschiedenen Folk-Instrumenten beschreiben, mit einem Touch Orientalischem. Unser Sound ist sehr vielseitig. Es gibt Songs, die sind melodisch und haben Power-Metal-Elemente, andere wiederum sind deutlich härter und zeigen Einflüsse von Death und Black Metal.

Wie der Name der Band ja schon verrät orientiert sich die Bands lyrisch am Mongolischen Reich. Welche lyrischen aber auch musikalischen Einflüsse haben euch am meisten geprägt?

T. T.: In der Tat ist das Mongolische Reich die größte lyrische Inspiration für uns. Ich lese gerade „Die geheime Geschichte der Mongolen“. Es ist ein historischer und mythologischer Text und stammt aus den Zeit des Aufstiegs des Mongolischen Reiches. Es wird angenommen, dass es eine der ältesten Schriften in mongolischer Sprache ist. Dieser und andere Texte inspirieren unseren Schreibprozess.
Musikalisch wollen wir natürlich unseren eigenen Sound kreieren aber ich denke unsere größten Einflüsse sind Bands wie FINNTROLL, ENSIFERUM und KALMAH. Diese Bands aber auch viele andere hatten damals große Wirkung auf uns als wir als Teenager unsere Band MONGOL gegründet haben. Ich denke deren musikalische Einflüsse sind auch jetzt noch hörbar.

Jetzt hast du uns gesagt welche Bands euch musikalisch ziemlich stark beeinflusst haben. Inwiefern unterscheidet sich MONGOL musikalisch von anderen Folk-Metal-Bands?

T. T.: Ich denke, viele Folk-Metal-Acts fokussieren ihre Musik sehr stark auf die Folk-Aspekte. Meiner Meinung nach beeinträchtigt das gewissermaßen den Metal-Aspect.
Wenn wir neue Songs schreiben, werden die Gitarren-Sektionen zuerst geschrieben. Um die Folk-Instrumentationen kümmern wir uns später. Daraus resultierend, ergänzen wir melodischen Death Metal mit Folk-Instrumenten und nicht Folk-Elemente mit Metal, wie es bei einigen anderen Folk-Metal-Bands scheint.

Mongol Live

Du hast mir am Anfang des Interviews gesagt, dass dein Künstlername Tev Tegri ist. Ich habe gesehen, dass auch die anderen Bandmitglieder Künstlernamen benutzen. Woher stammen diese Namen und haben sie eine besondere Bedeutung für euch?

T.T.: Die Mongolen sind ein sehr stolzes Volk und für sie spielt die Geschichte des Landes eine große Rolle. Um als Band authentisch zu wirken, arbeiten wir mit vielen mongolischen Freunden zusammen. Unsere Künstlernamen haben wir von unserem sehr guten Freund Egii aus Ulaanbaatar bekommen. Sie stammen alle von bekannten Persönlichkeiten mongolischer Geschichte.
Tev Tegri war in der Mongolei der einzige, historisch nachgewiesene Schamane für die Mongolische Religion Tengrismus. Man kann den Namen als „Himmlischer“ übersetzen.
Unser Lead-Gitarrist Luke hat den Namen Zev bekommen. Zev bedeutet in der mongolischen Sprache „Pfeilspitze“. Der Name Zev stammt von einem Mongolen, der Dschingis Khan mit einem Pfeil am Hals getroffen hatte. Der Khan war von seinen Schießkünsten so begeistert, dass er ihn als Teil in seine Armee beordert hat. Dort ist er einer der wichtigsten Generäle Dschingis Khans geworden.

Unser Rhythmusgitarrist Thomas hat den Künstlernamen Zelme bekommen. Zelme war ursprünglich ein Sklave Dschingis Khans w,urde aber später Freund und Verbündeter.
MONGOLs Bassist Josh wurde der Name Sorkhon Sharr gegeben. Dschingis Khan wurde als Kind von einem anderen Khan entführt und sein Vater getötet. Sorkhon Sharr verhalf dem jungen Khan zu entfliehen. Sorkhon Shaar wird heute noch als Held gefeiert.
Dayton spielt bei uns Keyboard und bestimmte Folk-Instrumente. Er wurde nach Sche-Khe Hu-tagg benannt. Er war ein geschickter Krieger und wurde später von Dschingis Khan zum Richter ernannt.
Unser Schlagzeuger Kenton erhielt den Namen Bourchi. Bourchi war ein Mitglied der Horde Dschinghis Khans. Eines Tages wurden dem Khan 8 Pferde gestohlen. Bourchi war derjenige, der sie dem Khan zurückbrachte, was ihm viel Ehre einbrachte.

Auf der Bühne tragt ihr spezielle Stage-Outfits. Habt ihr die selbst entworfen? Und wenn nicht, wer hat sie designed?

T.T.: Für die Klamotten geht unser Dank an einen anderen mongolischen Freund. Durch Zufall haben wir die Designerin Nomin von Handcuffs Required kennengelernt, direkt hier in unserer Heimatstadt Edmonton! Sie war so begeistert, dass sich unsere Band MONGOL mit mongolischer Geschichte beschäftigt. Wir haben sehr eng mit ihr zusammengearbeitet, um authentische aber auch stage-taugliche Kleidung zu entwickeln. Ich finde, die Outfits sind toll geworden. Jetzt fühlen wir uns passend gekleidet, wenn wir unser Bühnen-Gefecht abhalten.

Kannst du in eigenen Worten beschreiben, wie sich eure neue EP „Warrior Spirit“ von eurem ersten Album „Chosen by Tengri“ unterscheidet?

T.T.: Ich denke, „Warrior Spirit“ konzentriert sich mehr auf die Melodic-Power-Metal-Elemente, die in Teilen auch schon auf unserem ersten Album präsent waren. Ich finde, dass der Sound in vielen Teilen sehr ähnlich klingt. „Warrior Spirit“ ist für mich aber präzisierter. Die Kompositionen sind besser geworden und auch die Produktionsqualität ist viel besser, dank unserer Tontechniker Diego Fernandez und Lasse Lammert. Wir wollten mit der EP zeigen, dass wir erwachsener geworden sind und was man von uns in Zukunft erwarten kann. Vor diesem Hintergrund sei gesagt, dass ganz neues Material noch viel härter sein wird. Also, seid gespannt.

Das Cover von eurer neuen EP „Warrior Spirit“ und euer Bandlogo fangen den mongolischen Vibe ziemlich gut ein. Wer hat das Logo und wer hat das Cover entworfen?

T.T.: Unser Bandlogo wurde von Dominik Schäfer aka Wappenschmied entworfen. Wir arbeiten schon sehr lange mit ihm. Seine Arbeit findet ihr auf www.wappenschmied.de.

Das Cover-Artwork für „Warrior Spirit“ hat der kanadische Künstle Eric Dieterich von Soloman Media kreiert. Wir könnten mit dem Ergebnis nicht glücklicher sein. Eric hat es geschafft, die Essenz der drei Songs einzufangen. Erics Arbeit findet ihr auf www.solomanmedia.com.

Das Cover der neuen EP „Warrior Spririt“

Wie oft übt ihr denn gemeinsam?

T.T.: Das kommt ganz auf unsere Terminpläne an. Wenn wir aber ein Touren oder neue Songs einstudieren, dann treffen wir uns mindestens ein Mal wöchentlich. Wenn es keine wichtigen Termine gibt, üben wir einzeln zu Hause und treffen uns später zu einer Jam Session.

Die Frage schließt sich praktisch an: Was macht ihr denn wenn ihr mal nicht auf der Bühne, im Tonstudio oder im Proberaum seid?

T.T.: Wir sind auch privat richtig gute Freunde und sind eigentlich ziemlich oft miteinander unterwegs. Wenn es dabei mal nicht um die Band geht, brauen wir Met zusammen, spielen Computerspiele, gehen zusammen zu Konzerten oder spielen in unseren anderen Band-Projekten.

Wenn ich das richtig vernommen habe, habt ihr noch keine europäischen Shows gehabt. Gibt es da einige Festivals oder auch Clubs an sich, wo ihr gerne mal auftreten würdet?

T.T.: Stimmt, wir haben noch nicht die Möglichkeit gehabt in Europa zu spielen, aber wenn sich die Geschichte wiederholt werden die MONGOL wieder in Europa einreiten! Die Liste der Festivals, wo wir gerne spielen würden, ist endlos: Wacken Open Air, Summerbreeze Open Air, Fosch Fest, Metal Days, Brutal Assault, Tuska Open Air … Soll ich weitermachen? Unser Gitarrist Zelme kommt ursprünglich aus Deutschland und die Brüder Zev, Bourchi und She-Khe haben Familie dort, welche sie auch oft besuchen.
Man könnte sagen, die Band MONGOL fühlt sich deshalb mit der deutschen Kultur verbunden und es ist wohl am wahrscheinlichsten, dass Deutschland bei uns ganz oben auf der Liste steht, wenn es um Festivals geht.

Ihr habt ja schon mit Bands wie KALMAH, ARKONA und NEKROGOBLIN gespielt. Wenn ihr euch irgendeine Band aussuchen könntet, egal ob noch existent oder nicht, mit welcher Band würdet ihre gerne eine Tour zusammen machen?

T.T.: Das ist eine schwierige Frage. Wenn ich persönlich mir die Band aussuchen dürfte, wäre es WINDIR. KALMAH war auf jeden Fall eine Band, die für uns alle auf der Wunschliste stand. Es gibt aktuell so viele gute Bands, mit denen ich gerne eine Tour machen würde, aber eine Tour mit CHTHONIC, ENSIFERUM, FINNTROLL oder TROLLFEST wäre schon extrem geil.

Was sind eure Pläne für die Zukunft?

T.T.: Um diese Frage so kurz und knapp zu beantworten, wie nur möglich: Wir wollen natürlich weiterhin Musik machen, die uns gefällt. Wir alle lieben es zu reisen, also denke ich, ist unser ultimatives Ziel weltweit zu touren. In der Zwischenzeit werden wir weiter versuchen unseren Stil zu definieren, viel zu üben und jede Möglichkeit wahrzunehmen, die wir bekommen um der Welt MONGOL zu präsentieren.

Möchtest du zum Schluss noch irgendetwas loswerden?

T.T.: Holt euch am 29. April unsere EP „Warrior Spirit“ von unserer Bandcamp- Seite. Sie kostet nur 3 kanadische Dollar (ungefähr 2 Euro)! Und natürlich Danke fürs Interview, Sarah.

 

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