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Metalacker Tennenbronn – Metal im tiefsten Schwarzwald
Eine Wiese mitten im Schwarzwald, etwas außerhalb vom ruhigen Dorf Tennenbronn. Auf unserem Planeten gibt es wohl nur wenige noch ruhigere Orte … das ändert sich jedoch jährlich am letzten August-Wochenende. Ein Team aus allen möglichen Helfern stampft hier innerhalb weniger Tage ein Festivalgelände für rund 6000 Besucher an zwei Tagen aus dem Boden. So wird der Acker jedes Jahr zur kurzzeitigen Pilgerstätte für Fans der harten Musik. Der Metalacker Tennenbronn zeichnet sich bei dieser (geringen) Besucherzahl als gemütliches Festival mitten im Wald aus. Zudem ist das Gelände von einer Hanglage geprägt. So kann man sich vorne in die Crowd stürzen, hat aber auch vom Berg aus im Sitzen einen tollen Blick auf die Bühne. Und auch die Line-Ups der vergangenen Jahre lassen sich sehen: Unter anderem beschallten schon SEPULTURA, EQUILIBRIUM, BATTLE BEAST und KISSIN‘ DYNAMITE das Areal.
2019 steigt die Metal-Party bereits zum achten Mal, ich selbst bin nun zum fünften Mal dabei. Was der Metalacker dieses Jahr zu bieten hat, erfahrt Ihr hier.
Der erste Tag
Freitag, 18:00 Uhr. Die Heavy-Metal-Band AEONBLACK betritt die Bühne. Noch hält sich eine eher kleine Menge im Infield auf, und diese auch vorrangig an besagtem Hang. Echten „Deutschen Heavy Metal“ verspricht die Band und liefert diesen gepaart mit Thrash-Elementen. So gelingt es AEONBLACK, die Besucher gut auf das Wochenende einzustimmen.
Mit GROOVENOM folgt dann die (für mich) größte Überraschung des Festivals. Der Modern Metal mit starken Elektro-Einflüssen funktioniert live unfassbar gut. Ein ziemlich amüsanter Moment tritt auf, als auf einmal Techno über den Acker schallt und sich jeder kurz wundert, sich dann aber so richtig zum Beat bewegt. Insgesamt bringen GROOVENOM ordentlich Abwechslung zum ohnehin schon breit gefächerten Line-Up. Vielleicht regen sie sogar den ein oder anderen Hasser jeglicher elektronischer Musik zum Nachdenken an.
Die nächste Band im Programm trägt dann auch schon einen wohlbekannten Namen: NOTHGARD. Auch die Epic Melodic Death Metaller reißen das inzwischen recht große Publikum mit. Dabei spielen sie Songs der neuesten Platte „Malady X“, aber auch alte Lieder wie „Warhorns of Midgard“.
Der Headliner – Gloryhammer
Als Headliner des Abends treten GLORYHAMMER auf die Bühne. Ein über jeden Zweifel erhabener Auftritt, trotzdem können die Power-Metaller mich persönlicher leider auch live nicht abholen. Dem Rest der Besucher scheint es jedoch anders zu gehen – der Acker bebt.
Den Abschluss des Freitags bilden CYPECORE. Auch um diese späte Zeit (ab 0:30 Uhr) bringen die Mannheimer den Pit mit satten Melodic-Death-Metal-Riffs ins Rollen. Dabei liefern sie eine gute Show, bei der sie nur durch LEDs auf den Anzügen, Nebelmaschinen und Licht tolle Effekte hervorzaubern.
Der zweite Tag
Zu Beginn des Samstag gibt es gleich eine große Besonderheit: Die junge Band BLÄCKWOOD eröffnet den Tag. Die Metalcore-Formation stammt direkt aus dem Veranstaltungsort Tennenbronn und bringt deshalb auch eine Menge Fans mit. Diese toben beim erst dritten Auftritt der Band vor der Bühne. Auch musikalisch bieten BLÄCKWOOD viel: Die Metalcore-Songs mit bewegenden Melodien, harten Breakdowns, aber auch sanft und weich klingenden Passagen reißen das Publikum mit. Circle Pits und Wall of Deaths findet man um diese frühe Uhrzeit sonst nicht unbedingt auf dem Acker.
Weitermachen dürfen THE TASTE OF CHAOS. Der Bereich vor der Bühne ist dabei merklich leerer geworden. Auch ich selbst führe mir die Metalcore-Band vom oberen Bereich des Hangs zu Gemüte, finde aber dennoch Gefallen daran. So geht es auch den vor der Bühne verbliebenen – an Bewegung mangelt es jedenfalls nicht.
Die Death-Metal-Band NECROTTED schaue ich mir ebenfalls vom Hang aus an. Die Jungs bringen jedem anwesenden Fan dieses extremen Metalstils viel Spaß (und Nackenschmerzen). Man merkt jedoch, dass davon nicht allzu viele anwesend sind. So schlägt die Härte der Musik auch nur begrenzt in gute Stimmung um. Dennoch füllen NECROTTED eine sonst entstandene Lücke im Line-Up gut aus.
Dafür strömen die Metal-Fans daraufhin vor die Bühne, auf der nun WARKINGS stehen. Die erst vor kurzem gegründete Band setzt sich aus Mitgliedern verschiedener bekannter Metal-Bands zusammen. Ihre Identitäten verbergen diese jedoch unter Totenkopf-Masken. Für den Song „Sparta“ betritt die „Queen of the Damned“ die Bühne. Diese unterstützt den Klargesang durch gekonnte Growls. Zudem übernimmt sie den Gesang bei einem Cover von AMON AMARTH. Mit Powermetal-Songs wie „Gladiator“ und „Give ‚em War“ macht die Band ihrem Namen dabei alle Ehre.
Jetzt dürfen PARASITE INC ran. Die Melodic-Death-Metal-Band bringt mit ihrem modernen Stil den Moshpit zum Beben. Leider hören sich die meisten Riffs und Melodien ziemlich ähnlich an. Deshalb schaffen es die Aalener auch nicht, mich abzuholen. Insgesamt liefern sie trotzdem einen starken Auftritt und bringen viel Bewegung in die Crowd.
Der Headliner – Eluveitie
Wie das mit der Abwechslung richtig geht, zeigt der Headliner des Samstags. Die Folk-Metal-Giganten ELUVEITIE zeigen, warum sie diesen Status mehr als zurecht innehaben. Ein Feuerwerk aus harten Riffs, Double-Bass und Blastbeats mit Screams und Growls hagelt auf die Fans ein. Klänge von Flöten, Harfen und weiteren Instrumenten ziehen mich unablässig in seinen Bann. Die zarte Stimme der Sängerin Fabienne Erni krönt das Klangbild perfekt.
Den Abschluss bilden VEX. Was ihre eigenkreierte Genre-Bezeichnung „Groovecore“ bedeutet, demonstrieren die Vier mit aller Stärke: eine wunderbare Mischung aus vielen verschiedenen Metal-Genres aus unterschiedlichen Jahrzehnten und Hardcore. Dabei mangelt es insbesondere an Abwechslung und vor allem Groove nicht. Und so reißen VEX zum Ende des Festivals nochmal richtig ab.
Fazit
Auch die achte Auflage des Metalackers war ein voller Erfolg! Fans aller möglicher Metalgenres kamen aufgrund der kleinen, aber dennoch sehr vielseitigen Bandauswahl voll auf ihre Kosten. Zudem waren auch die Rahmenbedingungen wie Bewirtung, Parkplätze und so weiter sehr angenehm gestaltet. Ich persönlich werde das charmante Festival nächstes Jahr definitiv wieder besuchen, und hoffe, den einen oder anderen Leser durch diesen Artikel ebenfalls dorthin bewegen zu können!
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