Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über
JÖRMUNGAND – „Zwischenwelten“ – Metamorphose beendet!
JÖRMUNGAND – „Zwischenwelten“
Veröffentlichungsdatum: 16.03.2018
Länge: 65:47 Min.
Label: Independent
Genre: Blackened Pagan Metal
Ich muss gestehen, ich bin im Pagan-Bereich mit den deutschen Urgesteinen MENHIR, ODROERIR, SURTURS LOHE, HELRITT, XIV DARK CENTURIES etc. aufgewachsen. Da ging für mich vor einigen Jahren auch nichts drüber. Einfach gar nichts. Das war so meine musikalische Erfüllung.
Einige Bands, die danach entstanden waren und eben nicht so wie die oben genannten nach „Thüringen“ klangen, habe ich meistens an zweiter, dritter oder vierter Stelle auf meinem Beliebtheitspodest platziert. Das hat natürlich etwas mit Geschmack zu tun, aber nicht nur, wie mir JÖRMUNGAND gezeigt haben.
Nach etlichen Jahren, in denen ich sehr intensiv der paganen Metal-Musik fröhnte, überkam mich bei neuen Veröffentlichungen oder neuen Bands oftmals (wenn auch nicht immer) das Gefühl der Langeweile, der Vorhersehbarkeit. Oder eben das unzufriedene Gefühl, hier schon alles abgegrast, schon alles gehört zu haben.
Auch an dieser Stelle haben mich JÖRMUNGAND eines Besseren belehrt. Das brandneue Album „Zwischenwelten“ klingt so unfassbar erfrischend für mich, dass es mir schwer fällt, davon abzulassen. Ich höre deutlich die Hingabe zur Musik und die Liebe zum Detail, die auf dieser Scheibe an jeder Stelle, in einfach jedem Song präsent ist.
Und dabei ist es bei der Vielzahl an Einflüssen kein leichtes Ding, die Stücke so auf den Punkt zu komponieren, dass die Tragik der Songs eine gewisse Zeit bekommt, um zu wirken. Das wurde wiederum so umgesetzt, dass alles nicht übertrieben in die Länge gezogen wirkt. Oder aber neben erwarteten „Uffta-Uffta„-Passagen einige überraschend auftauchende Black Metal-Blasts aufploppen, die dir die Kinnlade herunter klappen lassen. Und ehe du dich versiehst – Überraschung – hält der Song die nächste Erfrischung bereit.
„Erwachsen“ klingt gut
Da haben die jungen Herren und die Dame ganz schön aufgetischt. Keine Spur mehr von dem postpubertärem Methorn-Geschrabbel. Es scheint, als wäre aus der einstigen Kaulquappe mit Silberkettchen und Mjölnir-Anhänger tatsächlich eine gewaltige Midgardschlange geworden, die die bisherige musikalische Geschichte von JÖRMUNGAND ohne Frage in den Schatten stellt. Metamorphose geglückt und abgeschlossen.
Absolut interessante und gewaltige Schlagzeugspuren paaren sich mit einer Rhythmus-Klampfe, die ordentlich Druck macht. Aber sie kann sich auch öffnen, wenn die Lead-Gitarre es ihr so vorgibt – auf den Punkt getroffen und super aufeinander abgestimmt. Der Bass sorgt für die gewohnte Untermauerung des Gesamtbildes und die Keys oder Synthies, die zum Großteil Streicher sind, bringen mit ihren klassischen Elementen die Tragik, die das Panorama der Musik so weit machen. Sie sorgen dafür, dass ich tief durchatmen will und kann. (Scheiß auf Airways! Hör einfach JÖRMUNGAND!) Aber Achtung, wie schon erwähnt, wartet hinter der nächsten Ecke schon wieder eine neue Überraschung, die die Stimmung mitunter kippen lässt und das Gefühl von Bedrücktheit oder Ungewissheit vermittelt. Geil!
Und dann haben wir da noch die Vocals. Auch hier wird die Leidenschaft ein weiteres Mal sehr deutlich. Stefans Screams sind rotzig, hoch und voller gebündelter Energie. Allerdings ist er nicht der einzige, der bei den Aufnahmen ins Mikro spucken durfte. Auch Dustin von FYRNREICH hat einige Gastauftritte und geht, im Gegensatz zu Stefan, mit seinen Growls eher in die Tiefe. Neben klaren Gesangspassagen darf auch Nelli (ehemalige Keyboarderin, aktuelle Bassistin der Kölner StadtJÖRMUNGANDen) ihre Growls mit einbringen.
EINE ÜBERRASCHEND ÜBERRASCHENDE ÜBERRASCHUNG!
Anspieltipps: „Dämmerung“ (HIER reinhören), „Und es wird Tag“, „Werdegänger“
#safetyforthemidgardschlange
Autorenbewertung
Vorteile
+ dadurch wird das Gesamtgefüge sehr stimmig
+ kurzweilige, unvorhersehbare Arrangements
+ Schnittmenge zwischen Pagan Metal, Black Metal, Klassik und Folk zu spielen, ist nicht einfach, wird aber hervorragend umgesetzt
+frischer Wind weht in die Pagan-Lande
Nachteile
Du liest diesen Beitrag, weil unsere Autoren lieben, was sie tun - wenn du ihre Arbeit liebst, kannst du uns, wie andere schon, unterstützen. Wie? Mit einem kleinen monatlichen Beitrag über