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BLACK MESSIAH – Musikalisches Storytelling
BLACK MESSIAH – Walls Of Vanaheim
Veröffentlichungsdatum: 30.06.2017
Dauer: 72:15 min.
Label: Trollzorn Records
Stil: Symphonic Black/Folk/Viking Metal
Falls es an irgendwem vorbeigegangen sein sollte – es gibt ein neues Album von BLACK MESSIAH! Nachdem sie dieses Jahr auf dem RAGNARÖK-Festival ein ordentlich tanz- und genießbares Konzert abgeliefert und danach die Hälfte der Schnapsflaschen am Silence-Stand geleert hatten, konnte ich mir nicht verkneifen, einen Blick auf/in das neue Werk zu werfen.
Beginnen tut „Walls Of Vanaheim“ nicht mit Musik, sondern mit einer gesprochenen Einführung. Eine episch-düster klingende Erzählerstimme berichtet von dem Tag, an dem der abgeschlagene Kopf des Asen Mimir als Kriegserklärung der Riesen über die Mauern von Valhalla befördert wird. Sofort ist man in der Atmosphäre drin. Bereit für den ersten Song. Mit klarem Sound bricht dieser dann herein – „Mimir‘s Head“. Und mit ihm wird die Geschichte musikalisch weitererzählt. Mal in typischen BLACK-MESSIAH-Vocals geschrien, mal düster gesprochen. Der Song an sich ist sehr straight, fackelt nicht lang herum – ein perfekter Track, um als Opener den Konzertbesuchern schon mal die Genickmuskulatur aufzuwärmen.
Ein episches Konzept
Alsbald wird auch klar, dass „Walls Of Vanaheim“ ein sehr lecker serviertes Konzeptalbum ist. Immer wieder treten gesprochene, und sogar teilweise mit Hintergrundsound untermalte Passagen zwischen die Lieder. Die Thematik der Tracks und dessen musikalische Zusammensetzung bauen sich mit jenen Passagen in die Geschichte ein – besser kann man so etwas eigentlich nicht machen. Und ich kann an dieser Stelle den Erzähler nur loben. Seine wohlklingende Stimme ist wahrlich Balsam für die Ohren und schafft es meisterlich, einem die Bilder direkt in den Kopf zu projizieren. Gegen Mitte der Platte wird die dramatische Story sogar zu einer Art Hörspiel mit unterschiedlich gesprochenen Rollen – da ist auf jeden Fall viel Mühe hineingeflossen. Man will irgendwie immer wissen, wie es weitergeht mit der Gesichte. Definitiv ein Album, das man in Ruhe zu Hause anhören sollte.
Die Songs sind generell in altbekanntem BLACK-MESSIAH-Stil gehalten. Soll heißen: Geschichtenerzählender, seriöser Pagan Metal, der trotzdem keine Scheu vor Geigenparts und folkigen Melodien zeigt. Die Folkparts sind hier, im Gegensatz zu anderen Bands des Genres, nicht einfach „Akustikversionen“ der Hauptmelodie(n), sondern komplett ausarangierte Abschnitte mit Soli und allem Drum und Dran. Gute Beispiele hiervon wären etwa „Die Bürde Des Njöd“ (anhören! Guter Song!) und „Satisfaction And Revenge“. Letzterer kommt außerdem mit unerwartet passenden Power-Vocals. Auch mal was Neues.
Es bleibt beim Alten
Davon abgesehen ist das Ganze allerdings rein musikalisch gesehen nicht großartig anders als die bisherigen Alben der Band. Auch sind für meinen Geschmack 72 Minuten eigentlich schon etwas zu lang für ein Album. Ansonsten ist „Walls Of Vanaheim“ durchgehend angenehm zu hören: Guter Sound, bodenständige Musik, und das alles eingewickelt in einer wirklich gut gelungenen Konzeptumgebung und einer schmackhaft präsentierten Story. BLACK MESSIAH sind einfach eine Band, die seit ihren Anfängen ihr Ding durchziehen, und sich in einer immerändernden Folk- und Pagan-Metal-Landschaft nicht von ihrem Weg haben abbringen lassen. Sticht dieses Werk auch musikalisch nicht unbedingt aus der Bandhistorie hervor – das Gesamtpaket machts. Und das ist diesmal wirklich gut gelungen.
Autorenbewertung
Vorteile
+ gut durchdachtes Konzeptalbum
+ klarer Sound
+ musikalische Qualität
Nachteile
- sticht musikalisch nicht hervor im Vergleich zu vorigen Alben
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