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NEPHYLIM – Aufbruch oder Abbruch?
NEPHYLIM – „Severance Of Serenity“
Veröffentlichungsdatum: 18.01.2020
Länge: 52:44 Min.
Label: self-released
Genre: Melodic Death Metal
Neues Jahr, neue Musik! Herrlich, oder? Ich weiß jetzt schon, was mich dieses Jahr so alles an Alben erwartet, und ich kann euch sagen: Da kommt so einiges für Corefans angewalzt! Ich möchte jetzt bereits jauchzen und frohlocken! Da die ersten Highlights diesbezüglich aber erst nächsten Monat anstehen, hab ich mich für meinen ersten Artikel 2020 für mein zweitliebstes Genre mit Gitarren entschieden: den Melodeath. NEPHYLIM aus dem Land mit Frau Antje und den Hühnerknubbeln versprechen nicht nur diesen, sondern mischen ihn mit vielen Elementen. Ich bin gespannt was mich bei ihrem Erstling „Severance For Serenity“ erwartet.
HINFALLEN, AUFSTEHEN
Stellt euch vor, ihr habt eine Band, die gerade ihr Debütalbum fertig produziert hat. Bis dahin war es bereits ein wackliger Weg mit Besetzungswechseln und Bandpause. Nun ist aber alles dufte und plötzlich verliert ihr euren Sänger durch einen tragischen Unfall. Genau so ging es NEPHYLIM. Ich möchte mir diese Gefühle nicht ausmalen. Glücklicherweise konnte aber ein ebenbürtiger Nachfolger gefunden werden, und „Severance Of Serenity“ steht nun ein zweites, finales Mal vor der Veröffentlichung.
Intros sind immer so ’ne Sache. Bei manchen Alben neige ich sogar dazu, diese einfach auszublenden und zu skippen. Das kommt aber auch drauf an, wie sie gestrickt sind. Im Fall von „Reminescence“ hab ich nochmal zurück gedrückt. So sehr gefällt es mir. Das Wort „Spannungsbogen“ ist mehr als treffend. Besagte Spannung entlädt sich dann kraftvoll im folgenden „Forsaken“, und zwar ab der ersten Sekunde. Musikalisch fühle ich mich direkt an die härtere Seite von IN FLAMES erinnert. Besonders das Riffing klingt wohlig vertraut. Auf stimmlicher Seite gibt’s angenehm passende Growls, Klargesang ist nicht vorhanden. Das muss in diesem Gewand aber auch nicht sein. Man könnte sagen, die Niederländer platzieren große Melodien, wo andere eventuell Clean Vocals hinbauen würden. Dieses Muster tritt öfters in Erscheinung und das auch wirklich mitreißend. Ein Paradebeispiel hierfür wäre „Aftermath“. Interessant sind auch die Tempowechsel innerhalb der Stücke. „Fractured Existence“ rüttelt mich erstmal komplett wach, lässt mich dann mit einem ruhigen Teil verschnaufen, scheppert dann wieder und plötzlich ist es akustisch und kaum wieder zu erkennen. Das alles, ohne den Kern des Songs zu verlieren. Das macht wirklich Spaß!
LIEDCHEN, WECHSEL DICH!
Mit „Reassurance“ gibt es auch eine atmosphärisch-verträumte Pause, die dem Intro in nichts nachsteht. Apropos Atmosphäre, davon können NEPHYLIM reichlich aufbauen. Die Melodien in praktisch jedem Song wissen zu begeistern und zu fesseln. Das alles gepaart mit starken Drums, bei denen mein Fuß eigentlich wie ferngesteuert agiert. Außerdem versprüht das Album diesen ganz bestimmten Sound, den ich an dem Genre so mag. Wisst ihr, was ich meine? Kann ich schwer erklären. Was mich aber am Meisten beeindruckt, ist diese Varianz bzw. Kreativität. Gerade in den längeren Songs kommt dies zum Tragen. „The Bitter Inheritance“ oder „Remembrance“ sind sozusagen musikgewordene Kurzgeschichten. Hier ein Plottwist, da ein neues Element und eine neue Ausrichtung. Vom Überspringen eines Stückes vor dem Ende würde ich dringend abraten! Der einzige, damit verbundene Kritikpunkt, wäre die Stimme, die fast durchgängig auf einer Ebene bleibt. Wer sich daran aber nicht stört, bekommt hier ein wundervolles Melodeath-Album zu Jahresbeginn.
Autorenbewertung
Vorteile
+ kreativ und damit sehr abwechslungsreich
Nachteile
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