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Einfach zu verschwinden, wäre nicht richtig gewesen – ROBSE im Interview
Es gibt so Gestalten in der Szene, die kennt man einfach. Die tauchen auf, spielen schöne Musik, kippen ihre gute Laune ins Publikum und machen irgendwie immer irgendwas. Robse ist so jemand. Nun nicht mehr bei EQUILIBRIUM dabei, macht er sein eigenes Ding. Unter ROBSE mit neuen Leuten an Bord hat er nun die erste Scheibe im Kasten und wird diese auf dem Summerbreeze vorstellen. Wir haben mit ihm gesprochen.
S: Hallo Robse, schön, dich zu sehen! Wie geht’s dir?
R: Ja, bisschen stressig momentan. Neues Album und so. Klar, die Aufnahmen sind im Kasten. Aber dann die Videos, ein paar Interviews und sowas. Aber naja, ich hab es ja auch so gewollt (lacht).
S: Bist du denn zufrieden mit der Entwicklung, wie es bis jetzt mit der Band so läuft?
R: Wir haben ja neulich schon eine Single veröffentlicht und da gingen die Kommentare schon durch die Decke. Die ganzen alten Fans sind halt noch da. Mega Klicks auf Youtube, das wurde wirklich sehr gut angenommen. Da sind wir tatsächlich sehr zufrieden. Es hätte ja auch komplett anders ausgehen können, weisste? Nach dem Motto „Ey du alter Sack, geh in Rente!“. Aber, ne, macht Spaß. Auch jetzt die ersten Liveauftritte in Österreich und so, das läuft.
S: Wie läuft’s mit der Besetzung? Bist du zufrieden mit der Band, wie sie sich bisher schlägt?
R: Ja klar. Zwei von den Jungs kannte ich schon und die kannten auch noch ein paar coole Leute, da ging das dann so „ja, bring mal mit“, ne. Ein zwei Bierchen getrunken und nen Whisky und dann haben wir gesagt „ok komm, lass uns das machen“. Das sind alles komplett lockere, entspannte Leute. Das macht wirklich Spaß, kein Stress und nichts. Einfach auf die Bühne, feiern, und dann weiterfeiern.
S: Klingt doch super. Es muss ja menschlich auch passen, wenn man sowas zusammen macht.
R: Klar. Du musst dir ja vorstellen, du sitzt zusammen im Tourbus und hast da so nen Stinker mit dabei, das macht allen keine Laune. Und ich dachte, wenn ich jetzt wirklich nochmal anfange, dann soll es wirklich auch perfekt sein. Alle dürfen alles machen, es gibt keinen Chef bei uns. Jeder komponiert und alle fühlen sich wohl. Und bei der Band ROBSE kann mich keiner rausschmeißen, das finde ich auch gut (lacht).
S: Haha, genau, clever.
Ist das Summerbreeze für dich jetzt auch ein spezieller Punkt, da die neue CD zu releasen?
R: Klar, das wird nochmal echt spannend. Am 2.8. spielen wir ja in Wacken und haben dann zwei Wochen später den Release, besser kann man sich das ja gar nicht vorstellen. An dem Tag, an dem das Album rauskommt, auf der Bühne vom Summerbreeze zu stehen, ist Wahnsinn. Da gehören natürlich auch viele gute Leute im Hintergrund mit dazu, und eben auch die Vorschusslorbeeren von EQUILIBRIUM, dass der eine oder andere mich doch noch kennt. Es geht einfach weiter, das ist super.
S: Das ist für die Fans ja auch eine schöne Erfahrung, an so einem Release quasi teilhaben und sowas miterleben zu können.
R: Ja, das ist auch was, wo ich immer dankbar bin. Viele denken ja, dass ich jetzt von der Bildfläche verschwunden bin. Man hat ja über die Jahre viel mit den Fans zusammen erlebt und gearbeitet, viele Konzerte gespielt. Jetzt einfach von der Bildfläche zu verschwinden, wäre auch einfach nicht richtig gewesen. Man merkt auch wirklich, dass die Leute sehr dankbar sind. Vorne die ersten Reihen, wie früher, die drehen wirklich durch.
S: Das freut mich. Denkst du, dass ihr da auch eine Lücke für euch gefunden habt, oder ob es wirklich einfach auch an dir und deiner Art liegt, was die Leute anzieht?
R: Klar, musikalisch haben wir jetzt nichts neues erfunden. Wir schauen jetzt auch nicht, was gerade trendy ist oder so.
S: Der Bezug von dem Titel „Harleking und Krieger“, verschiedene Seiten abzubilden, wie weit spannt ihr das da?
R: Der Titel hat tatsächlich eine Message. In erster Linie soll es tatsächlich meine Person beschreiben. Dieser permanent fröhliche Typ, der aber auch zum Krieger werden kann. Das Entscheidende aber ist, dass der Alltag von jedem von uns verlangt, dass wir jeden Tag der harte Krieger sein müssen und vieles so halt durchstehen zu können. Wir dürfen den Harlekin in uns aber nie vergessen und den Spaß am Leben nicht verlieren. Darum geht es eigentlich. So ist das auf dem Album dann auch thematisch und textlich eine gute Mischung aus ernsten und lustigen Sachen. Das muss so sein. Deswegen gibt es auch wieder einen Saufsong.
S: Es wird sich ja sicher auch nicht vermeiden lassen, auf Festivals o.ä. auf deine alte Band zu treffen. Seid ihr da cool? Oder ist das eher schwierig?
R: Ne, da ist alles gut. Da haben wir auch drauf geachtet, dass das irgendwie cool auseinander geht, weil man sich ja eh permanent wieder über den Weg läuft. Mit dem Gitarristen Dome hatte ich ja ein sehr inniges, freundschaftliches Verhältnis. Wir haben ja die Scheibe praktisch bei ihm aufgenommen. Er hat mir bei den Gesangsaufnahmen viel geholfen und hat auch mitgesungen, das war super. Da gibt’s keinen Stress. Mit dem Schkagzeuger schicke ich mir jeden Tag schmutzige Bilder hin und her (lacht). Aber so sollte das eigentlich sein. Auch wenn das teilweise meiner Meinung nach nicht so schick ablief, bin ich jetzt da aber nicht der Typ, der da ewig hinterher heult. Es ist ja auch nicht das Nonplusultra im Leben, der Sänger von EQUILIBRIUM zu sein. Man muss halt mitnehmen, was kommt und das Beste draus machen, probieren, kein Arsch zu sein und dann klappt das eigentlich. Deswegen war das von vornherein so gesagt, hier ist jetzt dieser Cut, aber wir können uns weiterhin in die Augen schauen und ein Bier zusammen trinken. Spätestens in Wacken und auf dem Summerbreeze werden wir uns über den Weg laufen. Da lässt sich eigentlich nicht vermeiden, deswegen ist die Nummer eigentlich immer die Beste. Man hat ja auch einfach viel miteinander erlebt.
S: Ihr habt ja jetzt auch von AMORPHIS viele Einflüsse drin. Habt ihr da mal überlegt, was zusammen zu machen?
R: Letzten Endes sind wir da offen für alles. Ich denke mal, AMORPHIS sind schon ’ne ziemlich große Nummer. Im Grunde genommen kenne ich die Jungs auch, ich kenne auch deren Plattenfirma und die Jungs, die für die verantwortlich sind, ganz gut. In Zukunft werden wir sowas auf jeden Fall mal machen. Ich werd bei den nächsten Sachen auch ein paar gute Freunde mit einbauen, den Micha von IN EXTREMO zum Beispiel. Ich find die Idee auch ziemlich geil, mit Kollegen aus der Szene ein bisschen zusammenzuarbeiten. Aber AMORPHIS wäre natürlich eine richtig geile Idee. Das ist ziemlich der coolste Sänger der Metalszene, muss ich sagen. Wenn der was auf der Bühne macht, das sieht immer geil aus, muss man einfach sagen.
S: Wie wichtig ist Social Media für euch?
R: Ja, du hast ja auch den Fans gegenüber eine Verantwortung. Du kannst dich nicht so rar machen. Du musst immer was präsentieren, und wenn es nur ein Bild ist mit einer Katze auf dem Arm. Da siehst du, die Leute freuen sich. Oder du posierst mit nem Bierchen irgendwo und musst halt aktiv sein. Immer lieb und freundlich. Die sollen ja die CD kaufen (lacht).
S: Das klingt insgesamt ja aber wirklich positiv, wie ihr momentan nach vorne schaut.
R: Ja, das Schöne ist, dass momentan Konzertangebote reinkommen, was uns alle natürlich sehr stolz macht. Es zeigt uns, dass die Richtung, die wir eingeschlagen haben, so verkehrt nicht ist. Das Album ist noch nicht mal draußen und für nächstes Jahr stehen schon so viele Sachen in den Startlöchern, wo man schauen kann, was machen wir, was machen wir nicht. Wir haben halt auch gesagt, wir wollen neben der Arbeit die Familie nicht vernachlässigen. Ich kenne das aus der Vergangenheit, das habe ich ziemlich viel und häufig gemacht, letzten Endes für ein paar Shows, und das ist es dann auch nicht wert. Wir werden uns live nicht rar machen, wir werden uns aber auch nicht den Arsch abtouren und Wochen und Monate im Tourbus sitzen. Aber es wird auf jeden Fall vieles kommen. Wir sind ja sechs Leute in der Band und haben 4-5 Mann Crew. Die haben ja natürlich alle auch ein eigenes Leben. Es soll halt immer noch Abenteuer bleiben. Von der Musik wirste nie Leben können, es sei denn du bist AMORPHIS oder so, aber wir wollen unser Leben, wie wir es jetzt haben, nicht aufgeben. Wir wollen beides haben. Ich mag halt auch diesen krassen Kontrast, arbeiten zu gehen und am Wochenende auf Konzerte zu gehen. So bleibt es spannend und wird nicht langweilig.
S: Auf jeden Fall.
Hast du denn noch was, das dir auf dem Herzen liegt oder was du gerne sagen willst?
R: Ja, jetzt geht die heiße Phase los. Die Schallplatten und die Digipacks sind da, da freuen wir uns natürlich tierisch drauf. Dann kommen jetzt die Festivals, da freuen wir uns drauf. Im Dezember spielen wir mit LORD OF THE LOST und NACHTBLUT, das wird auch ’ne geile Nummer. Vielleicht schaffen wir es noch, eine kleine Release-Party zu machen in Leipzig im Hellraiser. Das Jahr ist noch lang. Aber für den absoluten Neustart war das bisher schon ziemlich geil. Ansonsten, ich freue mich natürlich auf das Feedback der Leute. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass niemand enttäuscht sein wird. Vieles neues. Die Band insgesamt ist da gespannt, was kommt. Wir nehmen alles mit, was geht.
Nach dem Interview noch kurz schnacken, und dann ein herzlicher Abschied. Robse macht einen guten und euphorischen Eindruck. Es ist schön zu sehen, wie begeistert er an das neue Projekt „eigene Band“ rangeht und wie gut die Zeichen stehen. Live wird es auf jeden Fall eine Pflichtveranstaltung, wenn ROBSE auftreten. Ick freu mir.
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