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RRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR – IGORRR
IGORRR – Savage Sinusoid
Veröffentlichungsdatum: 15.06.2017
Dauer: 39 Min.
Label: Metal Blade Records
Stil: Spaghetti
Musik-gewordenes … Etwas.
Prinzipiell kann ich mich recht gut mit den Kollegen von Powermetal.de identifizieren, entsprechend durchstöbere ich auch immer deren monatlichen Soundcheck. Etwas verwundert habe ich dann jedoch festgestellt, dass auf dem vorletzten Platz eine Band namens IGORRR mit einem Schnitt von knapp über vier Punkten gelandet ist. Das verwunderte mich deshalb, weil mir ebenjene Truppe gerade noch vom eigenen Gitarristen empfohlen wurde. Neugierde geweckt! Kann das Ding dann wirklich so schlecht sein? Aufmachung und Name lassen schon einmal auf Mucke abseits der Norm schließen, eine schöne Abwechslung also zum eher schematischen Alltagsmetal, so die eigene Erwartungshaltung.
Der sympathisch betitelte Opener „Viande“ haut, als derber Death Metal getarnt gut in die Kauleiste, hält sich aber vergleichsweise zurück. Ausgeflippt ist das Ding durchaus, mit seinen eingeworfenen Trip-Hop-Elementen und dem schmerzhaft wahnsinnigen Gesang. Das ist im Vergleich zum Kommenden aber noch sehr zahm. „ieuD“ zeigt dann, was sich hinter IGORRR tatsächlich verbirgt: reiner Wahnwitz! Auf der einen Seite kleidet sich der Song sehr barock, offeriert eine hervorragende klassische Sängerin und pendelt von einem zum nächsten Moment zwischen den Gegensätzen, wie sie selbst im extremsten Metal rar sind. Es ist anstrengend, ja, sogar sehr anstrengend. Als Hörer lechzt man nach Halt und freut sich, wenn dann einmal „nur“ Blastbeats über einen hereinbrechen. Ausflüge in Bereiche jenseits des Metal, vor allem in klassische Gefilde, sind eher die Regel als die Ausnahme.
Problème de compréhension
IGORRR dekonstruieren und polarisieren, so viel ist klar. Man könnte eigentlich behaupten, „Savage Sinusoid“ lebe das Tabu, so weit abseits gängiger Songstrukturen operiert das Album. Gleichzeitig lässt sich aber auch immer ein roter Faden erahnen, und sei es nur durch das bewusste Zerschnippeln eines solchen. Da kommen wir auch schon zum wichtigsten Punkt: Zu keinem Zeitpunkt hat man den Eindruck, hier sei willkürlich Chaos ausgelegt worden. Das Album mag hohe Ansprüche an den Hörer stellen, untermauert diese aber mit den Fähigkeiten der einzelnen Protagonisten – die Truppe um Mastermind Gautier Serre beherrscht ihr Handwerk wirklich hervorragend.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass IGORRR anecken. Den meisten wird dieses Album schlicht zu anstrengend sein, setzt es doch auf totale Reizüberflutung. Selbst ein kauziger Eigenbrötler wie IHSAHN wirkt im Vergleich gemäßigt, wenn nicht gar massentauglich verglichen mit diesem „Ding“. Es ist also durchaus verständlich, warum es bei den Kollegen von Powermetal.de einen so schlechten Schnitt eingefahren hat. Als Gegenentwurf zum üblichen Metal ist das Ding aber nicht nur auf eine verquere Art erfrischend, sondern durchaus wertvoll. Entgegen der chaotischen Natur von „Savage Sinusoid“ entsteht nämlich ein einzigartiger Hörfluss, und es macht irgendwo auch Spaß. Der Preis hierfür ist natürlich, dass die Songs auf sich allein gestellt nicht alle funktionieren – was sie offensichtlich aber auch nicht sollen. Daher wohl die wirren Titel wie „Spaghetti Forever“, „Problème d’émotion“ oder „Robert“. In Zeiten, wo nur die Single und der große Hit zählen, eine angenehme Abwechslung.
Autorenbewertung
Vorteile
+ Fantastische Sängerin
+ Hat etwas zu sagen
+ Manchmal sogar eine Minute am Stück musikalisch
Nachteile
- Nicht für Geburtstage und Hochzeiten geeignet
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