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SABATON – Ein großartiger Abend mit der großen Tour zum großen Krieg!
Ein Start mit einem Rätsel: Auf der Bühne vor mir steht ein Panzer, die Begrenzung sind Sandsäcke mit Stacheldraht und es fliegt haufenweise Pyro und Feuer durch die Gegend – wo bin ich?
Jawoll, SABATON geben sich die Ehre! Aber jetzt der Reihe nach:
Nach einem erfolgreichen Arbeitstag werde ich gegen 18 Uhr von meiner Fotobegleitung eingesammelt und es geht zur „Quarterback Immobilien Arena“, wie die Mehrzweckhalle in Leipzig nun grauenhafter Weise heißt. Abgeparkt, flüssige Wegzehrung eingesteckt und im Stechschritt zum Eingang, wo wir unsere Karten bekommen sollten. Das klappt bestens und so finden wir 10 Minuten vorm Start den Weg ins Innere. Und hier kommt die erste Überraschung des Abends, denn die Arena ist von der Kapazität her halbiert. Ob das ein Resultat aus den Verkaufszahlen war, oder von Anfang an beabsichtigt entzieht sich meiner Kenntnis. Aber es hat für die anwesenden Besucher natürlich den großen Vorteil das man auch von ganz hinten noch hervorragende Sicht hat! Ich positioniere mich im Front of Stage-Bereich und überlege dabei verzweifelt, wo ich AMARANTHE schon einmal gesehen habe.
Ja, es geht schon wieder looos….
Es fällt… mir nicht ein, aber dafür der Vorhang und schon geht es munter los! Die skandinavische Truppe um Frontfrau Elize Ryd legt sich kräftig ins Zeug und kommt mit viel Wucht über das Publikum. Und selbiges geht auch schon mit großer Begeisterung mit, was werktags 19 Uhr bei der ersten Band nicht unbedingt selbstverständlich ist. Ich stehe mittendrin und lasse die ersten 2-3 Lieder auf mich wirken. Und auch wenn ich nicht mehr weiß wo, aber ich erinnere mich das da schon einmal eine Live-Begegnung war.
Und ich stelle auch dieses Mal wieder fest: die 2 männlichen Sänger haben großartige Stimmen, die gerade auch live richtig Spaß machen! Allerdings muss ich für mich feststellen, dass die Frontfrau heute irgendwie verloren wirkt. Ihre Stimme kann sich nicht gegen die wuchtigen Parts der Lieder durchsetzen und kommt dann eher in den poppig-angehauchten Refrains zum tragen. Ich bin also etwas hin und hergerissen, da ich den Auftritt sehr engagiert und stimmungsvoll finde
Indoor-Wandertag
Die Halle ist jetzt schon ganz gut gefüllt, und ich vertrete mir bei den letzten 2 Titeln schon ein wenig die Füße, einfach um auch mal den Sound ganz hinten zu testen, und mir einen Überblick über die Menge zu verschaffen. In der folgenden Umbaupause wage ich mich zum Merch-Stand, und da ist dann doch etwas Ernüchterung angesagt. Ab 35 Euro aufwärts beginnen die Shirts, und Tonträger für den Plattensammler sind leider gar nicht vorhanden. Also ziehe ich sehr schnell unverrichteter Dinge weiter und genehmige mir stattdessen noch ein Bier. Apropos: die beim letzten Besuch noch stark gerügte Getränkeversorgung in der Arena geht heute deutlich schneller – vielen Dank dafür!
Es wird apokalyptisch……
Ich beende also meine Runde, schummele mich von der anderen Seite wieder in den Front of Stage und bin genau richtig für das Intro der zweiten Vorband des
Zarte Saiten und große Wirkung!
Aber diesen Punkt außen vor gelassen ist der Auftritt famos und sorgt für große Begeisterung im Publikum! Und ich finde das besonders deshalb beachtlich, weil ich es sehr mutig finde als Band ohne Gesangsparts direkt vor der wuchtigen Show von SABATON, die alle Sinne überreizt, aufzutreten. Aber das Konzept funktioniert! Eine Überraschung ist der Auftritt mit Eliza Ryd die den Gesangspart zu „Seemann“ von Rammstein übernimmt, und das auch sehr gut macht! Richtig rund wird das Ganze dann durch die Darbietung von „Seek and Destroy“ und „Nothing Else Matters“. Hier übernimmt das Publikum textsicher die Vocals.
Ich bin ziemlich beeindruckt und freue mich die Band live gesehen zu haben! Und damit ist auch der zweite Auftritt des heutigen Abends ein voller Erfolg! Es zieht mich kurz an die frische Luft. Als ich wiederkomme, wird es jetzt dann doch schon deutlich enger im vorderen Bereich und ich brauche einen Moment um wieder zu meinem bühnennahen Platz zu kommen. Schlussendlich stehe ich aber rechtzeitig wieder da um mit genickstarre-verursachender Pose auf den großen Bühnenvorhang zu schauen. Während ich mich umsehe, stelle ich etwas verwundert fest, dass kaum jemand im vorderen Bereich ein Bier in der Hand hat (ein Fakt, den ich dann vollumfänglich Freitagmorgen auf dem Arbeitsweg nachvollziehen kann). Jetzt aber verkürzt mir der kühle Gerstensaft die letzten Minuten bis zum Auftritt.
Die große Show zum großen Krieg!
Und dann geht es los! Und das direkt ungebremst mit vollem Einsatz! Wer nach den Blitzknallsätzen zum Start noch etwas hören kann, bekommt direkt die volle Dosis Powermetal mitten auf die Zwölf! Und es macht einfach nur Spaß! Die Menge tobt und die Band wirkt absolut sympathisch und mit richtig Bock auf den Auftritt! Und so wird der Abend mit „Ghost Division“ auch fulminant begonnen, worauf direkt im Anschluss „Great War“ folgt. Und meine Herren – das ist hier ist ganz große Show zum ganz großen Krieg!
Die Bühnendekoration ist alleine schon respektabel, denn das Schlagzeug thront auf einem Panzer. Die Bühne wird begrenzt durch Sandsackstellungen, Pfeiler und Stacheldraht. Die Mikrofonständer für Gitarristen/Bassist sind Gewehre mit oben aufgesetztem Helm. Es ist eben einfach stimmig! Zu „Red Baron“ ist ein roter Dreidecker mit auf der Bühne, an dem sich ein Keyboard verbirgt. Bei „Attack of the dead men“ kommt die ganze Band mit Gasmaske und der Sänger mit Gastankrucksack auf die Bühne. Es ist ein Umfeld, dass die Texte und Songs perfekt untermalt und den Eindruck verstärkt. Dazu kommt eben auch noch der Einsatz von diverser Pyrotechnik.
Pyro, Feuer und das komplette Inferno!
Achja, und Feuer, ich vergaß die Unzahl an Feuerstößen, die mir selbst ein paar Meter vor der Bühne noch eine gewisse Empathie für Grillhähnchen vermittelt. Um aber dennoch mal auf ganz hohem Niveau völlig unnötig zu ningeln: Der Panzer der die Basis für das Schlagzeug darstellt, und die Mikrofonständer mit modernen M4-Gewehren und Helmen sind thematisch nicht zum restlichen 1.Weltkriegumfeld passend.
Natürlich trübt das den Spaß in keinster Weise! Die Gruppe um Frontmann Joakim Broden besticht einerseits durch seine markante Stimme. Andererseits eben auch durch eine herrlich epische Wucht und zusätzlich noch durch die komplexen und historischen Texte. Das Konzept mit ganz wenigen Ausnahmen ausschließlich militärische und Kriegsthemen in dieser Art der Musik zu behandeln mag erstmal befremdlich anmuten, zumindest ging es mir damals so. Aber es gibt hier keine Glorifizierungen oder Verherrlichungen. Und damit ist es vielleicht sogar ein spezieller aber interessanter Weg Menschen über die Musik mit historischen Fakten vertraut zu machen. Und diese werden eben in einem epischen Gewand präsentiert, das außer dem markanten Gesang auch immer wieder durch großartige Gitarrenparts zu überzeugen weiß.
„Noch ein Bier! Noch ein Bier!“
Auch ein klassisches Spiel zwischen SABATON-Publikum und Sänger wiederholte sich bei diesem Konzert. Das Publikum fordert regelmäßig „noch ein Bier“! Broden ließ sich hier nicht lumpen und leerte insgesamt 3 Becher über das Konzert verteilt, und sourcte einen vierten an seinen Gitarristen aus. Unter anderem bei dieser Nummer präsentiert sich die Band sehr publikumsnahe und sympathisch. Später entdeckt Broden in der ersten Reihe noch einen 9-Jährigen, der an diesem Abend sein erstes Metal-Konzert besucht. Und hier verschenkt der Sänger sein Markenzeichen, seine verspiegelte Pilotenbrille. Und nach Konzertende kommt auch der Drummer noch extra hinunter und übergibt Drumsticks. Den kleinen Fan hatte er sich das halbe Konzert über gemerkt! Solche Dinge finde ich einfach immer wieder schön zu sehen – und auf mich macht es den Eindruck, dass die Band keine Show bietet, sondern viel eher eine Party mit den Fans zusammen feiert. Und das stößt bei mir auf große Begeisterung!
Epischer Powermetal trifft auf Violoncello(s)!
Nach den ersten 9 Titeln, die außer „The Last Stand“ und „Night witches“ alle vom neuen Album waren, gibt es eine Mini-Pause. Und im Anschluß ist die Bühne voller, denn nun sind APOCALYPTICA nochmal mit von der Partie! Es gibt ja auch eine Zusammenarbeit für den Titel „Angels Calling“, der direkt als Auftakt geboten wird. Aber danach folgen noch 4 weitere Stücke unter anderem „Fields of Verdun“ vom aktuellen Album. Aber auch ältere wie „Lion from the North“ oder der Klassiker „Carolus Rex“. Insgesamt ist der gemeinsame Auftritt eine richtig geile Idee, mit der ich nicht gerechnet hatte. Und die gebotenen Lieder werden vom Publikum auch gefeiert, bevor es noch einmal in eine kleine Pause geht.
Beginnend mit einem Schützengrabenintro das von flackernder Pyro und Schwefelgeruch begleitet wird kommt der letzte Teil des Konzertes. Und hier kommt eines meiner Lieblingslieder zum Start. „Primo Victoria“ schallt es kurz später voller Inbrunst aus tausenden Kehlen. Danach kommen noch das nur als Single erschienene „Bismarck“, „Swedish Pagans“ und zum glorreichen Abschluss „To Hell and Back“.
Die Menge tobt, die Band verabschiedet sich ausgiebig und es wird noch ein gemeinsames Bier mit allen geleert, bevor das Konzert dann wirklich zu Ende ist.
Fazit:
Die halbierte Arena dürfte für alle Anwesenden eine angenehme Nähe zu den Bands geboten haben. Der Sound war heute ebenfalls nahezu ideal, einzig die Vocals bei SABATON hätten für mich noch dominanter sein dürfen. Ansonsten war der Abend einfach durch die Bank weg großartig und ein idealer Einstieg in 2020! Alle 3 Bands haben mit großer Leidenschaft und Begeisterung aufgespielt und die verschiedenen Kooperationen untereinander haben dem ganzen das i-Tüpfelchen aufgesetzt! Ich habe das Konzert sehr genossen und verließ die Arena mit einem breiten Grinsen!
Vielen Dank noch einmal an die ARGO Konzerte GmbH, die den Abend veranstaltet hat und mit der die Zusammenarbeit super funktionierte! Auch an meine Foto-Begleitung Jule ( Jule auf Insta ) die die tollen Bilder hat entstehen lassen! Und an meine großartige Partnerin zuhause, die mir den Abend trotz frisch-gebackenem Nachwuchs ermöglicht hat!
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