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SPECTRAL HAZE – Ein verrücktes Bouquet der Stile
SPECTRAL HAZE – Turning Electric
Veröffentlichungsdatum: 20.10.2017
Dauer: 33:02 Min.
Label: Totem Cat Records
Stil: Psychedelic Space Rock
Ich bin ehrlich, sobald ich ein neues Album einer mir bis dato unbekannten Band in die Hand gedrückt bekomme, wird erstmal das World Wide Web gefilzt, was es so für Infos über die Truppe ausspuckt. Bei SPECTRAL HAZE bin ich umso erstaunter, was für ein eigenartiger Mix an Musikern eine solch interessante Musik ans Tageslicht bringen kann. Drummer Cëlestial Cöbra, zum Beispiel, ist bekannt durch sein Engagement bei den norwegischen Heavy/Speed Metallern BLACK MAGIC. Live kann man ihn auch seit 2011 an den Kesseln von AURA NOIR bewundern. Bassist Dôômdögg hingegen ist bei den Osloer Vorzeigedoomern PURPLE HILL WITCH aktiv. Der Rest der Kapelle hat seine Ursprünge in den unterschiedlichsten Stilen des Metals.
Das kann doch jetzt nur im Chaos enden, oder?
Das könnte man tatsächlich meinen, wenn ich mir die Vorgeschichten der einzelnen Bandmitglieder so anschaue. Fehlanzeige! Es scheint, als ob die Stärken, die jeder einzelne mitbringt, die dünne Suppe zu einem herzhaft würzigen Eintopf verzaubert. Schon beim Opener „The Dawn Of The Falcon“ wird mir schnell klar, dass SPECTRAL HAZE sich nicht dem schon fast totgehörten 08/15-Stoner/Doom verschrieben haben, sondern einen ordentlichen Sturm frischer Luft in die Szene bringen. Anstatt sich von ständig wiederholenden Riffs und monotonem Schlagzeugspiel einlullen zu lassen, regiert auf „Turning Electric“ die Lust, etwas Neues zu erschaffen. Was in mir vor allem eines erzeugt: unbändige Lust, ins Weltall abzuheben. Doch woher kommt die Lust? Ich glaube, dass das sehr schnell erklärt ist. Zum einen wären da die hypnotisierenden Riffs. Der ausschlaggebende Punkt ist wohl aber das Theremin! Richtig gehört! SPECTRAL HAZE haben ein festes Mitglied, welches sich um dieses zauberhafte Instrument kümmert.
Ohne das Theremin und die abgespaceden Synthi-Effekte wäre das Album mit großer Wahrscheinlichkeit kein großer Treffer geworden. Ich will jetzt aber gar kein großes „hätte, wenn und aber – Spiel“ eröffnen, denn sie sind da und das ist auch gut so. Während andere Alben mit zunehmender Spieldauer immer mehr verflachen, habe ich bei „Turning Electric“ eher Probleme mich mit der Spielzeit anzufreunden.
Das sind 33 Minuten Power Rock!
Dass die Jungs unbändige Spielfreude haben, beweist der Übergang von „The Dawn Of The Falcon“ zu „Turning Electric“. Dieser ist fließend und lässt somit überhaupt keinen Stimmungsabfall zu, sondern bringt die schon angestaute Energie nahezu zum überkochen. Es sind diverse Faktoren, die dieses Phänomen erzeugen. Die verspielten Drums, ein knarziger Bass, effektgeladene Gitarren und, natürlich, das Theremin.
Nachdem ich von den Vorgängerprojekten der Jungs las, lag der Gedanke nicht fern, dass die Truppe es zu übereifrig angehen wird, doch das ist definitiv nicht der Fall. In wirklich jedem Lied wird der Vibe den gesamten Song über getragen und nicht abrupt zerstört. Das hätte ich so nicht erwartet.
Während alle Titel des Albums eher durch Verspieltheit und verrückte Effekte gekennzeichnet sind, wird zum Abschluss mit „Master Sorcerer“ eine wahre Space/Doom-Walze aufgefahren. Wenn ich mir diesen Song live vorstelle, fangen jetzt schon die Hosenbeine meiner Schlaghose an zu vibrieren. Leider ist auch dieser Song, wie das gesamte Album, mit knapp über 3 Minuten etwas zu kurz geraten. Da besteht auf jeden Fall noch Handlungsbedarf, um mich noch mehr in Trance zu versetzen.
Autorenbewertung
Vorteile
+ Effekte
+ kurzweiliges Album
+ bringt frischen Wind in die Szene
+ roher Sound
Nachteile
- noch mehr Effekte hätten nicht geschadet
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